Der Jugendtreff in Rannungen, vor rund zehn Jahren ins Leben gerufen, besitzt auch heute noch eine große Anziehungskraft. Allerdings, so die übereinstimmende Meinung von Bürgermeister Fridolin Zehner, Teilen des Gemeinderates und auch einiger Jugendlicher „kommen da die falschen Leute“.
Was Bürgermeister Zehner konkretisierte, indem er feststellte: „Die Älteren können nicht ewig bleiben.“ Harald Leurer (CSU) wurde noch deutlicher, als er gleich zu Beginn der Sitzung feststellte: „Alles, was über 25 Jahre alt ist, hat dort nichts mehr zu suchen.“
Getroffen hatten sich acht Jugendliche und acht Gemeindevertreter, um über den Jugendtreff zu debattieren, nachdem er schon mal eine Woche geschlossen worden war. Sauberkeit und das Einhalten gewisser Regeln sei das A und O des Jugendtreffs, aber „da musst du erst mal die Alten rausbringen, die alles kaputt machen, wenn sie nicht mehr rein dürfen“, so die einzige Jugendliche der Runde.
Diese Probleme sprach auch Andre Markus an, denn es gäbe ältere Jugendliche, die den Treff vor zehn Jahren mitaufgebaut hätten. Denen könne man nicht einfach sagen, „du darfst nicht mehr kommen“.
„Die Älteren haben keine Privilegien, immer zu kommen“, findet aber Harald Leurer. Zu oft hätten die 25-Jährigen nach Dorffesten im Jugendtreff weitergefeiert. Die Jungen machten dann alles nach, auch, wenn sie noch nicht dürften, wie Rauchen oder Alkoholtrinken.
Daher standen wieder Regeln im Raum, damit wieder 14-Jährige, für die der Jugendtreff eigentlich gedacht ist, das Haus besuchen und sich dort wohlfühlen könnten. Der Jugendtreff sei eine wichtige soziale Einrichtung, „wir sehen nur den Zustand und die leeren Flaschen“, so der Jugendbeauftragte.
Weil man schon bei den Getränken war, stellte man auch gleich die Frage nach dem Kassenbuch. „Eigentlich müssten wir in Geld schwimmen“, so einer der Jugendlichen, „denn mit den Einnahmen aus einem Kasten Bier oder Limo können wir uns zwei kaufen“. Geld und Kassenbuch seien derzeit aber nicht da. Ob die Älteren ihr Bier immer bezahlen oder nur 20 Cent in die Kasse werfen, bezweifelten sogar die anwesenden Jugendlichen.
Das Problem sei, dass sich in einem solch kleinen Ort alle kennen. Solle die Hütte wegen ein paar Leuten, die die Spielregeln nicht einhalten, geschlossen werden, fragte einer der Jugendlichen. Stefan Erhard, einer der etwas älteren Jugendlichen, will Ende August rund 50 Jugendliche zusammentrommeln, auch die 12- bis 14-Jährigen, und mit ihnen über den Rannunger Jugendtreff in einem Nebengebäude des alten Lehrerwohnhauses debattieren.
„Niemand will euer Geld, nur müssen gewisse Regeln eingehalten werden“, sagte Bürgermeister Zehner, musste sich aber als Antwort anhören, „dass Regeln überall gebrochen werden“.
Nachdem keine weiteren konkreten Vorschläge gemacht wurden, regte Zehner an, dass die Jugendlichen aus jeder Altersgruppe zwei bis drei Verantwortliche bestimmen sollten.