
Zu drei Veranstaltungen im Theater Schloss Maßbach - Unterfränkische Landesbühne gehen in diesem Jahr die 8. Klassen der Realschule Bad Kissingen. Zu verdanken haben sie das dem Lions-Club Bad Kissingen, der das Theaterabonnement finanziert. Jetzt stand mit "Biedermann und die Brandstifter" das erste Stück auf dem Programm, und darüber haben sie jetzt einen Bericht an die Zeitung geschickt, den wir hier - nur geringfügig überarbeitet - abdrucken.
"Vor Beginn des Theaterstücks erhielten die Schüler eine Führung durch das Maßbacher Theater. Sie begann im Keller des Schlosses. Dort werden die Requisiten aufbewahrt und auch neue gebaut. Neben der alten Schreinerei wird hier die Technik aufbewahrt. Außerdem lernten die Schüler von der Schneiderei bis zum Fundus auf den Dachboden alles kennen. So erfuhren die Schüler, wie viel Arbeit hinter einem Theaterstück steckt und wie sehr die Schauspieler und alle am Prozess Beteiligten engagiert sein müssen, um ein Werk perfekt in Szene zu setzen. Anschließend durften alle Jugendlichen auf die große Freilichtbühne. Von dort aus können bis zu 300 Leute den Schauspielern zuschauen.
Beim Maßbacher Theater arbeiten die die Schauspieler und die Mitarbeiter nicht nur, sie können auch dort auch wohnen. So entsteht eine richtige Gemeinschaft. Um die Kosten möglichst klein zu halten, werden viele Kostüme und Requisiten selbst genäht beziehungsweise geschreinert. Weiterhin sorgt ein großes Büro dafür, dass alle Aufführungen gut geplant und organisiert werden. Damit die Schreiner auch wissen, was sie bauen sollen, bastelt der Regisseur ein Modell des Bühnenbildes, so wie er es sich vorstellt.
Das Lehrstück von Max Frisch "Biedermann und die Brandstifter" wurde von Ingo Pfeiffer neu inszeniert. Das einfache Bühnenbild beeindruckte durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Als Requisiten dienten vor allem Treppen. Diese irritierten die Schüler zunächst - das Haus gleicht einem Irrgarten unseres Gewissens: Welcher Weg führt auf richtige Pfade? Welcher führt weg davon? Die moderne Umsetzung mit dem Feuerwehrchor in an der Decke angebrachten Monitoren fanden die Jugendlichen originell.
Die wichtigsten Personen sind der leichtgläubige Hausbesitzer, Gottlieb Biedermann, und seine Frau Babette. Er bekommt eines Tages Besuch von Josef Schmitz (Sepp), einem ehemaligen Ringer, der sich mit seinem Kumpel, Willi Eisenring, auf dem Dachboden der Biedermanns einquartiert. Der Bediensteten Anna ist gleich suspekt, dass die zwei Männer sich im Hause einnisten. Die Handlungen der Personen werden vom Feuerwehrchor kommentiert, was sofort bedrohlich wirkt.
Die Situation spitzt sich zu: Die Untermieter stellen sich als Brandstifter heraus. Gottlieb Biedermann wird dadurch, dass er naiv ist und die Wahrheit nicht sehen will, zum Mittäter. Es endet in der Katastrophe: Das Haus mit samt seinen Bewohnern explodiert. Das Stück appelliert somit an die Vernunft eines jeden Zuschauers, nicht wegzusehen, wenn es brenzlig wird, sondern sich gegen Unrecht einzusetzen.
In einer 60-minütigen Nachbesprechung, zu der die Schauspieler und die Theaterpädagoginnen, Julika Kren und Vera Rumpel, wenige Tage nach der Aufführung an die Realschule kamen, fand ein spannender Austausch auch zu aktuellen Bezügen des Stückes statt. Zudem erfuhren die Jugendlichen viel über den Beruf des Schauspielers mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten. "
Aktiv gespielt wird an der Staatlichen Realschule Bad Kissingen übrigens auch. So stehen die beiden Theaterklassen der 5. und 6. Jahrgangsstufe kurz vor ihren Auftritten: Das Musical "Pecunia non olet - Geld stinkt nicht" der 6d wird am Mittwoch, 20., und Freitag, 22. März, aufgeführt, das Musical der 5d "Ronja Räubertochter" am Mittwoch, 29. Mai.