Der Haushalt des Abwasserzweckverbandes Obere Lauer für das Jahr 2021 wurde nun von der Verbandsversammlung bei ihrem Treffen im Maßbacher Rathaus einstimmig verabschiedet. Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 957.000 Euro, das sind 213.000 Euro oder 28,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Hauptursache für diese Steigerung ist der erhöhte Ansatz für die Klärschlammentsorgung. 2020 waren dafür 120.000 Euro veranschlagt, dieses Jahr 300.000 Euro.
Sehr hohe Stromkosten
Neben dem aktuell anfallenden Klärschlamm des Abwasserzweckverbandes wird auch Klärschlamm aus der Kläranlage von Münnerstadt gepresst und entsorgt, außerdem ist noch reichlich Klärschlamm aus dem Vorjahr vorhanden. Auf der Einnahmenseite sind unter anderem 110.000 Euro von der Stadt Münnerstadt für die laufenden Betriebs- und Entsorgungskosten sowie als Investitionsanteil vorgesehen. Die Stromkosten für die Kläranlage sind sehr hoch, angesetzt sind 130.000 Euro. Die Personalkosten für die Kläranlage betragen 184.000 Euro. Die Verwaltungsgemeinschaft Maßbach bekommt 55.000 Euro, da sie die Verwaltung der Kläranlage übernimmt.
Die Betriebskostenumlage, die die Mitgliedsgemeinden unter sich aufteilen, beträgt 838.000 Euro, 94.000 Euro mehr als im Vorjahr. Maßbach wird mit 286.000 Euro (34,2 Prozent) zur Kasse gebeten, Stadtlauringen mit 263.000 Euro (31,4 Prozent), Münnerstadt mit 136.000 Euro (16,2 Prozent), Üchtelhausen mit 82.000 Euro (9,7 Prozent), Thundorf mit 60.000 Euro (7,2 Prozent) und schließlich Sulzfeld mit 11.000 Euro (1,2 Prozent). Maßgebend für die Aufteilung ist die in den letzten fünf Jahren ermittelte durchschnittliche Abwassermenge.
Investitionsumlage wichtigste Einnahmequelle
Das Volumen des Vermögenshaushaltes sank von 879.000 Euro im Vorjahr auf jetzt nur noch 246.000 Euro. Letztes Jahr hatte die Anschaffung einer Schneckenpresse zur Schlammentwässerung viel Geld gekostet, dafür sind noch Restkosten von 20.000 Euro vorgesehen. Die größten Ausgaben dieses Jahr im Vermögenshaushalt sind die Sanierung des Verbindungssammlers in Kleinwenkheim und die Kamera-Befahrung von Sammlern. Sie sind mit je 70.000 Euro veranschlagt. Wichtigste Einnahmequelle im Vermögenshaushalt ist die Investitionsumlage. Maßbach zahlt 57.000 Euro (32,9 Prozent), Stadtlauringen 52.000 Euro (30,3 Prozent), Münnerstadt 27.000 Euro (15,4 Prozent), Üchtelhausen 20.000 Euro (11,7 Prozent), Thundorf 14.000 Euro (7,8 Prozent) und Sulzfeld 2700 Euro (1,6 Prozent).
Der Klärschlamm und seine Kosten
Ende letzten Jahres hatte der Abwasserzweckverband Schulden in Höhe von 120.000 Euro, jährlich werden 30.000 Euro getilgt. Der Abwasserkanal im Münnerstädter Stadtteil Kleinwenkheim muss noch auf einer Länge von 300 Metern saniert werden. Im Haushalt stehen dafür 70.000 Euro bereit, das mit der Planung beauftragte Büro Baurconsult schätzte die Kosten auf netto 47.000 Euro. Die Verbandsversammlung vergab nun die Arbeiten für 41.000 Euro. In der Verbandskläranlage Obere Lauer in Poppenlauer wird in Zukunft auch der Klärschlamm aus der Kläranlage Kleinbardorf entwässert. Die Verbandsversammlung genehmigte einstimmig einen entsprechenden Antrag der Gemeinde Sulzfeld, die bereits mit dem Gemeindeteil Leinach am Zweckverband beteiligt ist. Pro Jahr fallen etwa 200 bis 250 Kubikmeter Klärschlamm an. Die Gebühren orientieren sich an der Vereinbarung mit der Stadt Münnerstadt, die ebenfalls ihren Klärschlamm in der Verbandsklage trocknen lässt. Pro Kubikmeter Schlamm werden 3,85 Euro fällig, dazu kommen 117,81 Euro pro Tonne für den Abtransport des entwässerten Schlamms. Außerdem beteiligt sich die Gemeinde Sulzfeld an der Abschreibung der Anlage mit jährlich 1,57 Euro pro Einwohner.
Teure Mitgliedschaft im Gemeindetag
Bei der örtlichen Prüfung der Jahresrechnung für 2019 wurden keine wesentlichen Kritikpunkte gefunden. Der Rechnungsprüfungsausschuss stellte die Frage, ob es Sinn macht, dass der Abwasserzweckverband Mitglied im Bayerischen Gemeindetag ist und deshalb einen Beitrag von 1306 Euro bezahlt. Schließlich seien alle Mitgliedsgemeinden des Verbandes Mitglieder im Gemeindetag. Der Verbandsvorsitzende Matthias Klement plädierte dafür, die Mitgliedschaft beizubehalten. Die Frage soll nun verwaltungsintern noch einmal geklärt werden.
Räder für Mitarbeiter
"Ja mir san mim Radl da", können nun auch die Mitarbeiter der Kläranlage singen, denn der Verbandsvorsitzende bekam die Ermächtigung, einen Rahmenvertrag mit der deutschen Dienstrad GmbH in Schweinfurt abzuschließen. Damit können die Mitarbeiter per Leasing preisgünstig an Fahrräder, E-Roller oder E-Scooter kommen. Eine entsprechende Regelung hatten die kommunalen Arbeitgeber und die Gewerkschaften bei den letzten Tarifverhandlungen im Herbst 2020 ausgehandelt.