Vielleicht war Heribert Übelackers Aussage ( CSU ) doch zu euphorisch: Im Stadtrat verkündete Bad Brückenaus amtierender Bürgermeister, dass Riedenberg sich entschieden habe - für einen Anschluss an die Kläranlage in Trübenbrunn. Es gebe eine Absichtserklärung mit den Stadtwerken. Fakt ist: Riedenberg hat noch nicht entschieden. Aber die Absichtserklärung ist einen Schritt voran.
Seit Monaten sind zwei Fragen im oberen Sinntal ungeklärt: Baut die Gemeinde Riedenberg eine eigene Kläranlage ? Oder speist sie ihr Abwasser künftig lieber ins Bad Brückenauer Kanalnetz ein, dessen Inhalt einige Kilometer sinnabwärts in Trübenbrunn behandelt wird? Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen empfiehlt wärmstens letztere Option; Stadt und Stadtwerke würden einen Beschluss dafür begrüßen. Doch Riedenbergs Gemeinderat zögert bisher.
Wirbel wegen fehlender Absichtserklärung
Im Januar sorgte Bürgermeister Roland Römmelt (CSU und Freie Bürger Riedenberg) für Wallung, als er monierte, dass die Absichtserklärung nicht wie vereinbart beikäme. Darin soll es um Details zur Einleitung des Abwassers bei Römershag, um Unterhaltskosten, Ablösen, regelmäßige Prüfungen der Druckleitungen, die Durchquerung des dortigen Wasserschutzgebietes und den Anschluss der Aussiedlerhöfe gehen
Stadtwerke-Geschäftsführer Torsten Zwingmann konterte die Kritik - auch im Namen der Stadtverwaltung. Interesse an einer gemeinsamen Lösung habe immer bestanden; der Entwurf der Absichtserklärung sei Römmelt am 15. Januar 2024 per E-Mail zugegangen.
Erklärung ist unterzeichnet
Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. „Anfang März 2024 haben die Gemeinde Riedenberg und die Stadtwerke Bad Brückenau Abwasserbeseitigung eine Absichtserklärung unterzeichnet", schreibt Zwingmann auf Nachfrage. Das Schriftstück bekräftige die Absicht beider Vertragspartner, gemeinsam den Anschluss der Riedenberger Abwasseranlagen an das Bad Brückenauer Kanalnetz voranzubringen.
Roland Römmelt bestätigt das. „Es ist alles ausgeräumt; wir sind auf einem guten Weg."
Trassenstudie beschäftigt sich mit künftigen Leitungsverlauf
Allerdings bleibt noch viel Arbeit. Zwingmann schreibt, dass im nächsten Schritt ein Ingenieurbüro beauftragt wird, um auf Basis einer bereits erfolgten Trassenstudie die Leistungsphasen bis zur Genehmigungsplanung durchzuführen. „Diese Leistungen sollten bis Ende des Jahres vorliegen."
Die sogenannte Trassenstudie beschäftigte sich laut dem Stadtwerke-Chef mit möglichen Verläufen der Anschlussleitung ans städtische Abwassernetz. „Der neue Kanal geht dann von der jetzigen Kläranlage in Riedenberg bis nach Römershag und wird dort an das bestehende Kanalnetz angeschlossen." Das bedeutet, dass der Kanal mitten durchs Römershager Wasserschutzgebiet und unter der Sinntalbrücke der A7 hinwegführen wird.
Römmelt: mit Eigentümern sprechen und genaue Kosten ermitteln
Laut Roland Römmelt muss nun mit den Eigentümern entlang des potenziellen Abwasserkanals gesprochen werden, auch mit den Verantwortlichen der Autobahnstrecke. Genauere Kosten müssten ermittelt werden und auch, inwieweit sich Riedenberg am Betrieb der Kläranlage in Trübenbrunn beteiligt. Die Kostenberechnungen seien dann Grundlage für eventuelle staatliche Zuschüsse.
„Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, fällt der Riedenberger Gemeinderat einen Beschluss", so Römmelt. Er alleine könne nicht entscheiden.