Ursula James hatte die Startnummer eins: Sie trug ein pinkfarbenes Kleid mit Fransen. Der Titel klag nach Disco. Ursula war umgeben von Tänzern.

Das Publikum war unruhig. Ursula James lieferte eine solide Nummer ab. Choreografie war in Ordnung, Outfit passte. Stimme - ein bisschen beliebig. Neutral.

Da setzte auch die Kritik von Bruce Darnell an: "Wir haben ein Problem," sagte der, der sie dahin so oft gelobt hatte. Darnell gab sich unsicher: "Bei Dir bekomme ich nicht dein ganzes Bild", sagte er. "Du siehst gut aus." Aber dann kam's: "Die Stimme ist mir ein bisschen zu dezent", kritisierte er, da müsse sie dran arbeiten. "Da steckt etwas in dir drin", sagte er, aber: "Ich muss mehr haben." Das Tanzen sei "okay" gewesen, aber er sei "nicht heißt geworden". Was er vermisste: "Gefühle, Gefühle, Gefühle." Darnell aber schlug die Tür nicht ganz zu: "Ich glaube, da steckt noch etwas drin."

Natalie Horler hingegen gefiel die Performance: "Der Knaller", eröffnete sie ihre Beurteilung über Ursula James. "Die Klamotten sind super. Du hast Dich gut bewegt. Ich fand du hast das super gemacht."

Dieter Bohlen ließ einen seiner potenziell legendären Sprüche ab: Ursula James sehen, sei wie die "die Wiedergeburt von Whitney Houston, wenn er sie aber höre, sei es "wie die Wiedergeburt von Blümchen". Er vermisste "ein bisschen Soul, ein bisschen Power", wandte er sich Hilfe suchend an Bruce Darnell, den er als ihren "größten Protégé bezeichnete.

Also Bruce. Er baute die Brücke: "Wir machen einen auf Soul und geben Dir einen Kurs und dann ..."  Darnell gab sich betechlich: Als er das eingeforderte Küsschen von James erhalten hatte, kam er zu dem Schluss: "Dieter - ich glaube, sie kommt weiter." Auch Natalie Horler zeigte sich davon überzeugt, nur Bohlen zweifelte. Das Urteil der Jury: 2:1.

Daniele Negroni (16) Kochazubi aus Regensburg, legte einen tollen Auftritt hin. Er überzeugte alle - auch tänzerisch.

Fabienne Rothe (16) Schülerin aus Dormagen, wirkte unsicher. Hatte vielleicht auch den falschen Titel gewählt, den sie nicht überzeugend interpretierte.

Der extravangante Auftritt von Christian Schöne (34), Musicaldarsteller aus Frankfurt, war durchwachsen und nicht nach jedermans Geschmack.

Marcello Ciurlia (16), Schüler aus Seligenstadt, rockte einen ab - klasse Stimme, selbstbewusster Auftritt. 16 Kilo soll er abgenommen haben. Bruce fand es nicht so toll, Natalie schwärmte, Dieter lobt das "Riesenbaby" und nölte dann doch rum. 1:2.

Angel Burjansky (16), Schülerin aus St. Augustin, war die nächste. Passable Vorstellung, langsamer Titel, stimmlich nicht immer überzeugend. Die Stimme sei nicht perfekt, aber sie gehe ihm nahe, sagt Bohlen, 3:0.

Sie wollte mit jemandem Tanzen: Silvia Amaru (20), Schülerin aus Hamburg. Auch sie trug ein Fransenkleid. Heute etwas glatt, wie aus der Konserve. Gut, Urteilte Bruce. Aber nicht gut genug. Wie bei Ursula James. Auch Natalie Horler klagte "nur "auf hohem Niveau". Prima, sagte Dieter. 3:0.

Jesse Ritch (19), Krankenpfleger aus Schönbühl-Urtenen (Schweiz), war der nächste. Sein Vater aus dem Kongo spielte früher auch in einer Band. Die Soul-Nummer passte gut zu ihm. Der Favorit von Ursula James bewegt sich passend. Wow, sagte Bruce. Super, sagte Natalie. Dieter sah sogar "den Anfang einer ganz große Karriere - Absolute Weltklasse". 3:0 - mit dem Doppel-Ja von Dieter sogar 4:0.

"Und es war Sommer" sang Kristof Hering (22), Student aus Hamburg. Kam dem jungen Peter Maffay erstaunlich nahe. Nur kleine Unsicherheit. Bruce schätzt diesen Schlager-Typen. Natalie meinte: "Du machst das richtig gut." Dieter: "Megageil gesungen". 3:0.

Dennis Richter (27), Versicherungsfachmann aus Berlin, klang etwas gewöhnlich, flach. Bruce aber sprach von einer Top-Leistung, da gefülsstark. Natalie wünschte sich "noch mehr Gas". Dieter war im Taumel ob der vielen guten Leistungen bisher. Ihn hatte der Anfang erzeugt. 

Sie stammt aus Lettland: Jana Skolina (21), Übersetzerin aus Oberhausen, war die nächste. Eher schwache Disco-Nummer. Das Urteil ist entsprechend: Nicht die stärkste Nummer, Sex-Appeal reicht nicht. 0:3.

Hamed Anousheh (25) aus Köln, musizierte auch schon auf der Straße. Die Disco-Nummer wollte nicht so recht zu ihm passen, auch wenn's an sich kaum was zu mäkeln gab. Die Jury aber war begeistert: 3:0.

Thomas Pegram, der Nachnominierte. Ursula James hatte Tränen in den Augen, als er am Tag vor der Show zu der Gruppe der 15 Qualifizierten stieß und sie ihn umarmte.

Der verrückte Stiefel kam, der nie aufhört, zu gehen: Joey Heindle (19), Koch aus Freising. Der 19-Jährige, vom Schicksal Gebeutelte. Gefühlvoll. Ein Typ. Stimmlich sehr wankelmütig, starke Momente, aber auch Töne, die daneben sind. Aber gefühlvoll. Ohne Text-Hänger. Der Applaus scheint stärker als bei anderen. Bruce mag ihn, Natalie verzieh ihm die schrägen Töne, Dieter mahnte ihn, auf die Band zu hören und bewunderte, dass er "um sein Leben" sang.

Vanessa Krasniqi (17), Schülerin aus Iserlohn, war die nächste: Tolle Nummer, saustark interpretiert, klasse Stimme. Glamouröser Autritt mit "I'll be there". Bruce: der Wahnsinn, einfach super. "Von den Mädels - du hast die beste Stimme." Natalie: "Ich hab den Titel noch niemals so geil gesungen wie Du." - "Krass, krasser, Krasniqui": Auch für Dieter war Vanessa die beste Sängerin des Abends.

Luca Hänni, Maurerazubi aus Uetendorf . Der 17-Jährige Schweizer konnte das Bisherige nicht toppen, gleichwohl er sehr souverän präsentierte. Der Jury gefällt dieser Mädchen-Typ. 3:0.

Fazit: Bei der neunten Auflage der Show bekamen die meisten gute Noten von der Jury. Jetzt werden die Zuschauer entscheiden. Ein Anruf kostet übrigens 50 Cent. Mutmaßlich streicht RTL einen nicht unerheblichen Anteil davon ein. In einer Stunde, so heißt es um 23.25 Uhr, werde die Entscheidung verkündet.

0.41 Uhr: Jetzt erst war Schluss. Minutenlange Werbung ist vorbei. Daunen und Zeigefinger aks Synbold für Telefonieren ist das Zeichen, das die Kadidaten dieses Abends verbindet.

Bohlens Rat an alle: Die Sache ernster nehmen. Alles fliegen lassen, alles andere drumrum vergessen. Man muss noch sehr viel mehr geben, sagt Darnell.

0.48 Uhr: Das Ergebnis wurde angekündigt,

0.50 Uhr: Als erste aufgerufen wird Vanessa. Sie ist die erste, die für die Motto-Shows nominiert wird. Sie ist auch die Beste an diesem Abend.

0.51 Uhr: Jesse wird aufgerufen. Auch er ist dabei. Auch er ist Top. So gesehen keine Überraschung und verdient.

0.52 Uhr: Angel ist dran. Es hat nicht gereicht. Sie war die erste, die ausschied. Jetzt waren's nur noch fünf.

0.54 Uhr: Kristof, der Schlager-Typ. Kommt in die Top 10. Drei Tickets sind weg.

0.56 Uhr: Thomas. Er wird die Nummer 4. Dieter Bohlen gratulierte persönlich.

0.57 Uhr: Jana. Ihre Eltern kam aus Lettland angereist. Die scheidet aus. Bleiben vier Nieten.

0.58 Uhr Fabienne: Sie ist dabei. Fünf sind dabei, zwei draußen.

1.00 Uhr: Luca bleibt dabei.

1.02 Uhr: Joey bleibt an Bord.

1:03 Uhr: Marcello verabschiedet sich.

1.04 Uhr: Hamed jubelt.

1.05 Uhr: Ursula verschiedet Moderator Marco Schreyl mit den knappen Worten: "Es tut mir leid". Das ist das Aus für die sympathische 20-Jährige aus Bad Kissingen.

1.06 Uhr: Daniele darf bleiben.

1.09 Uhr: Christian, der Oldie, nimmt seinen Hut.

1.10 Uhr: Silvia bleibt, und Dennis ist damit der sechste und letzte, der ausscheidet.

1.11 Uhr: Die Live-Sendung, unterbrochen von einer Stunde Pause, hat ziemlich genau vier Stunden gedauert.

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Ursula James hatte in der ersten Finalrunde von  Deutschland sucht den Superstar ihren ersten Live-Auftritt. So weit hat es die 20-Jährige aus Bad Kissingen bislang in keiner Casting-Show geschafft.

Indes hatte Ursula James nicht nur 14, sondern 15 Konkurrenten: Dieter Bohlen vergab ein zusätzliches Liveshow-Ticket und zwar an Thomas Pegram, der beim Recall auf den Malediven ausgeschieden war. So hat sich Ursula James nun gegen zehn Männer und fünf Frauen zu behaupten.

"Jetzt gehts los zu meiner Tochter Ursula James zu DSDS! Leute! ANRUFEN ANRUFEN ANRUFEN!", postete Vater Alan James am Samstagnachmittag vor der Abfahrt nach Köln auf Facebook und warb um Stimmen. Er hält ein offenbar selbst gemaltes Plakat in die Handy-Kamera, auf dem der Name seine Tochter buchstabiert und sie selbst charakterisiert wird: Ungeheures Talent, Richtig gut, Superstar, Unglaublich hübsch, Lovely, Außergewöhnlich."

 Um Anrufe für seine Tochter bat Alan James, weil die ersten sieben von den 16 verbliebenen Kandidaten von den Zuschauern bestimmt werden - durch Telefonanrufe und SMS. Die Jury nominiert drei weitere für die Motto-Shows. Sechs Kandidaten scheiden aus. Um 20.15 Uhr ging es los.

Auch die Discothek Look in Bad Kissingen, in der Ursula James am Wochenende oft hinter der Theke steht, hatte sich was einfallen lassen: Der Betreiber lud ein, sich die Live-Übertragung in der Disco anzuschauen - bei freiem Eintritt bis 22 Uhr.

Bei der neunten Staffel von Deutschland sucht den Superstar hatten sich laut RTL 34 500 Menschen beworben. 36 von ihnen kamen in die Zwischenrunde (Recall) auf den Malediven, 15 in die erste Live-Show. 

Ursula James war 2007 bei Popstars, bei ihrem ersten DSDS-Anlauf vor drei Jahren schaffte sie es unter die Top 25.