Seit 1978 werden am Münnerstädter BBZ Altenpflegerinnen und Altenpfleger ausgebildet. Mehrfach hat es in dieser Zeit Veränderungen gegeben. Zum Schuljahresende ist nun Schluss mit der Berufsfachschule für Altenpflege am BBZ, die von der Caritas-Schulen gGmbH getragen wird. Mit einem Wegfall einer der sechs Schulen am BBZ hat das aber nicht zu tun. Bereits im zweiten Jahr gibt es nun die Berufsfachschule für Pflege, die die Altenpflegeschule ersetzen wird. Das hat der Gesetzgeber so gewollt, um mehr Gerechtigkeit beispielsweise bei der Bezahlung in den verschiedenen Pflegeberufen zu erreichen und um auf die veränderten Anforderungen in der Pflege zu reagieren. Ob sich das bewährt, wird sich erst zeigen, einen positiven Aspekt gibt es aber schon: Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Berufsfachschule für Pflege ist gegenüber der Berufsfachschule für Altenpflege leicht gestiegen.
Einige Jahre lang hatte es Gespräche über die Einführung einer generalistische Pflegeausbildung gegeben, sagt Georg Gißler, Schulleiter am Münnerstädter BBZ. Altenpfleger , Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger sollten zu einem Berufsbild zusammengefasst werden: die Pflegefachfrau und der Pflegefachmann. Dann ging es im Jahr 2019 plötzlich ganz schnell: Die generalistische Pflegeausbildung, bei der alle Grundlagen des pflegerischen Berufes vermittelt werden, wurde eingeführt. Am BBZ startete im Schuljahr 2020/21 die Berufsfachschule für Pflege. Im nächsten Jahr beenden die ersten Absolventen ihre Ausbildung. So ganz generalistisch ist es dann aber auch wieder nicht. Denn die Schülerinnen und Schüler müssen sich ja zunächst einen Ausbildungsbetrieb in der Akutpflege (Krankenhaus) oder in der stationären Pflege ( Seniorenheim ) suchen. Das Team am BBZ kümmert sich darum, dass die Schülerinnen und Schüler , alle Bereiche durchlaufen, dafür hat das BBZ eigens eine Kooperationsvereinbarung mit dem Rhön-Klinikum geschlossen. Trotzdem wird der Hauptteil der praktischen Ausbildung in der Einrichtung sein, mit dem die Schülerinnen und Schüler einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben. "Wir bilden Schülerinnen und Schüler aus,die in einer Einrichtung der stationären Pflege ihren Ausbildungsplatz haben", sagt der Schulleiter. Das Rhön-Klinikum beispielsweise hingegen bildet die aus,die in der Akutpflege sind.
Die dreijährige Ausbildung umfasst neben 2500 Stunden praktische Ausbildung etwa 2100 Stunden theoretischen und fachpraktischen Unterricht. "Der Lehrplan hat sich völlig verändert und ist für alle Schülerinnen und Schüler gleich",erläutert Georg Gißler. Bei der Abschlussprüfung werden die Fragen für alle gleich sein. Deshalb müssen alle künftigen Pflegekräfte ein gewisses Kompetenzniveau, einen gewissen Wissensstand auf allen Gebieten erreicht haben, die früher drei Berufe umfassten. Bildungslücken darf es nicht geben, so der Schulleiter. Die praktische Prüfung erfolgt wie schon zuvor im Ausbildungsbetrieb. Was das alles bringt, wird sich erst zeigen, denn ein Problem besteht weiterhin: Noch immer gibt es keinen einheitlichen Flächentarifvertrag für die Pflegeberufe. So lange der fehlt, wird es auch keine einheitliche Bezahlung geben.
Die Verantwortlichen am BBZ werden Ende des Jahres Abschied nehmen von ihrer Berufsfachschule für Altenpflege, die vor 44 Jahren gegründet wurde. Am letzten Schultag sind zahlreiche Wegbegleiter eingeladen, ihre Erinnerungen an diese Zeit auszutauschen.