(as) Die Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land“ feierte im Sonntagsgottesdienst in St. Johannes zugleich Abschied und Neubeginn. Nach zwei Jahren und neun Monaten hieß es, Lebewohl zu sagen zu Priester Johnson Thottathil. Gleichzeitig wurde der neue Pastoralreferent Markus Waite willkommen geheißen.
Der aus Indien stammende Thottathil zelebrierte zum Abschied den Gottesdienst gemeinsam mit Stadtpfarrer Christian Müssig, Kaplan Christian Kern und Diakon Kim Sell. Der 1973 Geborene zitierte in seiner Abschlusspredigt ein Gedicht des amerikanischen Dichters Robert Frost. Es handelt von einem Reisenden, der eine kurze Rast in einem schönen Tal einlegt und dabei fast die Zeit und den Auftrag des Weiterziehens vergisst. Hammelburg sei die vierte Station auf seiner elfjährigen Lebensreise als Priester, an der er Halt gemacht habe. Nach drei Pfarreien in Indien habe ihn sein Erzbischof vor knapp drei Jahren nach Deutschland entsandt. Der Priester dankte für die schöne Zeit im Saaletal, wo er die deutsche Sprache erlernte. Er dankte allen Mitgliedern der Pfarrgemeinde für die große Unterstützung.
„Gemeinsam mit ihnen habe ich auch eine schmerzhafte Erfahrung durchlebt“, erinnerte er an die Zeit, als der ehemalige Stadtpfarrer Michael Sell sich zu Frau und Kind bekannte. „Ich hoffe und glaube, dass es keine Verletzungen gibt, die Gottes Liebe nicht heilen kann.“ Um die Zukunft der Pfarrei mache er sich keine Sorgen, wandte er sich an die Ministranten: „Euer aktives Engagement für die Kirche ist toll. Ihr seid die Zukunft dieser Gemeinde.“
Mit Blumen, Geschenken und Lobreden wurde Thottathil am Ende des Gottesdienstes verabschiedet. Pfarrer Christian Müssig dankte seinem Kollegen für das große Engagement und für seine gute Art, Menschen zu begleiten. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Beate Ritter-Schilling stellte fest, dass Thottathil Herzen und Türen der Menschen geöffnet habe und in stürmischen Zeiten ein ruhender Pol gewesen sei. In den nächsten drei Jahren wirkt der Priester in den Würzburger Pfarreien St. Adalbero und St. Andreas.
Pastoralreferent Markus Waite lernte die Pfarrgemeinde während des Gottesdienstes kennen. Er übernahm nicht nur beim Kyrie die Rolle des singenden Vorbeters. Nach Thottathils Verabschiedung verlas Pfarrer Müssig das bischöfliche Ernennungsdekret des Pastoralreferenten. Nach dem offiziellen Bekenntnis und dem Versprechen von Waite, sich allen Aufgaben im Geiste Gottes zu stellen, begrüßte Müssig den 48-Jährigen herzlich im Pastoralteam. Sein Blick sei noch unverstellt, sagte Müssig. Waite könne selbst herausfinden, wo er besonders gebraucht werde. Auch Waites Frau Veronika hieß Müssig willkommen und überreichte der Grundschullehrerin, die eine Stelle in Hammelburg antritt, eine kleine Schultüte.
Eine blühende Staudenlilie schenkte Beate Ritter-Schilling Waite symbolisch für alle Pfarrgemeinderäte. „Die Pflanze gedeiht nicht abgeschottet. Sie wächst nur, wenn man sie mit Luft und Leben versorgt.“ Als offizieller Vertreter der Regionalgruppe der Pastoralreferenten wünschte Bernhard Hopf aus Riedenberg seinem Kollegen Kreativität und Gottes Segen. Nach einjähriger Auszeit hatte sich Waite unter 19 freien Vollzeit-Stellen in der Diözese für die Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne entschieden. Zuvor wirkte er in Alzenau im Kreis Aschaffenburg.