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RIEDENBERG
Abgesang auf das Berghaus kam zu früh
Wehmut begleitete das Wirtshaussingen im Oktober.
Foto: Familie Groß | Wehmut begleitete das Wirtshaussingen im Oktober.
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:34 Uhr

Beim vermeintlich letzten Wirtshaussingen im Berghaus Rhön flossen vor knapp zwei Monaten vereinzelt sogar Tränen. Der geplante Abriss des Hauses weckte Emotionen, hat es doch Generationen von Wanderern beherbergt

Nun kommt wohl alles anders. Die Kreisverwaltung setzt die Entscheidung zum Schleifen des Gebäudes und die Beschlüsse aus dem Mai und Oktober zum Bau eines neuen Berghauses aus. In nichtöffentlicher Sitzung stimmte der Kreisausschuss der Kehrtwende zu.

Vier Wochen Ausschreibefrist

Sie geschieht unter dem Eindruck, dass sich überraschend gleich mehrere Interessenten gemeldet haben, die das alte Berghaus weiter bewirtschaften möchten. Es ist seit dem Abschied der Wirtsfamilie Groß Ende Oktober geschlossen.

Voraussichtlich in den kommenden Tagen soll die Verpachtung neu ausgeschrieben werden. Weil der Landkreis sich schon seit über einem Jahr mit dem Thema befasst, soll schnell eine Lösung herbeigeführt werden. Die Ausschreibungsfrist wird deshalb auf vier Wochen beschränkt. In dieser Zeit sollen die potenziellen Interessenten ihr Konzept zum Betrieb des Hauses erläutern.

Lange kein Pächter in Sicht

Auf die neue Entwicklung hatte niemand mehr zu hoffen gewagt. Schließlich hatte sich nach einer Ausschreibung 2016 kein einziger Interessent gemeldet.

Um den Farnsberg weiter als beliebtes Wanderziel touristisch in Szene zu setzen, hatte die Kreisverwaltung daraufhin notgedrungen neue Pläne geschmiedet. Sie suchte nach einem Investor, um nahe des spektakulären Basaltsees mit Namen Tintenfass eine neue Hütte zu bauen. Ein möglicher Geldgeber hatte sich sogar schon vorgestellt, hieß es.

Um notfalls selbst zu bauen, hatte der Landkreis rund 1,8 Millionen Euro in seinen Haushalt eingestellt. Ziel war es, ein Grundstück von der Gemeinde Riedenberg zu erwerben, um die wunderbare Aussicht zu erschließen. Dafür hatte man sich auch Unterstützung durch den Freistaat erhofft.

Jetzt kommt alles vielleicht viel billiger und geht schneller. Einen exakten Zeitplan für einen Neubau gab es noch nicht.

Allerdings ist den Verantwortlichen bewusst, dass es auch an dem alten Berghaus Investitionsbedarf gibt. „Kosten für bauliche Investitionen übernimmt der Landkreis“, stellt Pressesprecherin Lena Pfister auf Nachfrage dieser Zeitung entsprechende Abstimmungen mit einem neuen Pächter in Aussicht. Wobei es auch noch auf das neue Nutzungskonzept ankommt.

So viel steht offenbar schon mal fest: „Für das Inventar ist der Pächter zuständig.“ Ideen zur Aufwertung des bestehenden Ausflugslokals hatte schon die bisherige Pächterfamilie. Durch eine Verlegung der Terrasse talwärts auf die andere Seite des Hauses mit Beseitigung einiger hoher Bäume könnte der Blick der Gäste weit über das Sinntal schweifen. Zu dem Umbau kam es jedoch nie.

Wiederbeleben könnte man auch den vor wenigen Jahren stillgelegten Kinderskilift. Im Wanderwege- und Loipenkonzept hat die Herberge sowieso einen festen Platz. Neue Gäste könnte unter anderem die Einbindung ins neue Mountainbike-Konzept des Landkreises bringen. Bei all den Perspektiven dürfte nach dem melancholischen Abgesang für das Berghaus in diesem Herbst das Begrüßungslied für einen neuen Pächter umso freudiger ausfallen.

 
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