
Man nehme ein „Best of“-Album der schwedischen Erfolgs-Band ABBA , nutze das 50. Jubiläumsjahr ihres Eurovision-Siegertitels „Waterloo“ von 1974, lasse eine versierte Gruppe mit den zwei optischen Aushängeschildern „Agnetha“ und „Anni-Frid“ die 35 bekanntesten Hits abliefern – und schon hat man eine Bühnenshow, die Garant ist für volle Hallen. So war es auch im Regentenbau von Bad Kissingen , wo im voll besetzten Max-Littmann-Saal die Kult-Rhythmen der eingängigen Hits eine „Wohlfühl-Atmosphäre“ hervorzauberten.
Videos und Lichteffekte
Es ist ein bewährtes Rezept für die „Tribute-Shows“, die bekannte Stars und Gruppen mit ihren noch bekannteren Ohrwürmern präsentieren. So war es auch bei „ ABBA in Concert“. Die Bühne war mit wenig Aufwand durch Multivisions-Wände für die kunterbunten, auf die Lieder abgestimmte Effekte oder für Videoclips aus der ABBA-Historie und mit ausgefeilten Lichteffekten ausgestattet. Die beiden Background-Sängerinnen Claudia Bertoni und Giulia Torricelli sorgten wie auch Daniele Cavalca (Schlagzeug) und Giovanni Scarabel (Bass) für die musikalische Rückendeckung und choreographische Einsätze.
Original Outfits und Choreographie
Im Zentrum der Show standen die blonde Agnetha (Angela Castellani) und die brünette Anni-Frid (Irene Pertile) sowie Ludovico Banali als Björn (Gitarre) und Eduardo Mezzogori als Benny am Keyboard , das in einem weißen Flügel seinen Platz gefunden hatte. Bei den bunt-poppigen Kostümen bediente man sich bei den Vorbildern und vermittelte damit den Eindruck einer „musikalischen Zeitreise in die 70er Jahre“. Gleiches galt für die Choreographie der beiden, die sich an den Original-Auftritten der Band orientierte.
Alt und jung gemeinsam im Publikum
Die Zeitreise beschränkte sich aber nicht nur auf die immer noch populären Hits von ABBA , die aus einem Zeitraum von 1972 bis 1985 stammten, sondern auch auf das Publikum, in dem junge Fans aus der Instagram-Zeit ebenso vertreten waren wie Zeitzeugen der original ABBA-Auftritte.
Bei der Abfolge der ABBA-Hits kann man eigentlich nichts falsch machen – jeder ist Kult und damit im musikalischen Gedächtnis der Besucherinnen und Besucher fest verankert.
Bad Kissingen singt mit
Nach wenigen Takten wird „Summer Night City“ ebenso erkannt wie „ Super Trouper “, „The Name Of The Game“ oder „Money, Money, Money“ – mühelos kann das Publikum die Texte mitsingen oder mit rhythmischem Klatschen begleiten. Mal es geht rockig-fetzig zu wie bei „Does Your Mother Know“, mal eher balladenhaft, wenn „I Have A Dream“ oder „Fernando“ den Max-Littmann-Saal in Stimmung bringen.
Smartphones bremsen Euphorie aus
Durch den Wechsel von schwungvollen und eher sanften Liedern sprang der Funke nicht so über, wie es die Band und allen voran Eduardo Mezzogori am Keyboard gewollt hätten. Mitklatschen und Mitsingen – ja! Aber auch sehr viele Smartphones folgten den Akteuren und da ist eine ruhige Hand gefragt, wenn die Aufnahme etwas werden soll – ein Effekt, der von den Künstlern ausdrücklich gewünscht war und eben eine stimmungsdämpfende Auswirkung haben kann.
Erst mit den letzten Stücken „Take A Chance On Me“, „Dancing Queen“ und „Waterloo“ nahm der Saal den Rhythmus auf, verließ das Publikum die bequeme Position und zeigte, was an Reserven in ihm steckte. Zum Dank für einen unterhaltsamen Abend gab es am Ende begeisterten Applaus und einen umlagerten Autogramm-Tisch der „Tribute-Band“.



