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Wildflecken
70 Jahre mit viel Humor
Der Musikzug Wildflecken feierte Geburtstag und erinnerte dabei mit Musik und Bildern an vergangene Zeiten.
Fast 30 Spielleute gaben sich zum Jubiläum 70 Jahre Musikzug Wildflecken nochmals die Ehre. Foto: Anke Gundelach       -  Fast 30 Spielleute gaben sich zum Jubiläum 70 Jahre Musikzug Wildflecken nochmals die Ehre. Foto: Anke Gundelach
| Fast 30 Spielleute gaben sich zum Jubiläum 70 Jahre Musikzug Wildflecken nochmals die Ehre. Foto: Anke Gundelach
Anke Gundelach
 |  aktualisiert: 19.08.2022 13:40 Uhr
Wildflecken Trommelvorspiel, Locke, Fanfarenruf! Diese Stücke hat man bei Festzügen in der Vergangenheit hundertfach vom Musikzug Wildflecken gehört - bis der Spielmanns- und Fanfarenzug dann 1996 mangels Masse aufgelöst wurde. Am Samstagabend erlebte die Formation im Wildfleckener Sportheim eine kurze Wiederauferstehung. Zum Jubiläum 70 Jahre Musikzug Wildflecken gaben sich etliche Spielmannszugveteranen nochmals die Ehre.
Der Musikzug Wildflecken, der seit fast 20 Jahren nur noch aus der Blaskapelle besteht, feierte sein Jubiläum als Kombination aus Frühjahrskonzert mit Ehrungen, launigem Blick in die Geschichte und buntem Abend. Der Aufmarsch von fast 30 Spielleuten, die sich zur Feier des Tages unter der Führung von Tambourmajor Albin Kleinheinz noch einmal zusammengefunden hatten, wurde von den Besuchern mit frenetischem Applaus gefeiert. Ein kleiner Massenchor mit der Blaskapelle, die am anderen Ende des Saals spielte, war der Höhepunkt des Abends.


Die Stars des Abends

Die größten Stars des Abends waren freilich vier Senioren, die eine sehr seltene Leistung vollbracht haben. Walter Höhl (Tenorhorn), Bernhard Leitsch (Klarinette), Adalbert Müller (Trompete) und Georg Gundelach (Tenorhorn) sind seit der Gründung der Wildfleckener Blaskapelle 1947 als Musikanten dabei. Sie wurden für 70 Jahre aktives Musizieren geehrt. "Das hatte ich bis jetzt noch nie. Respekt!", sagte Birgit Döhler anerkennend, die als Bad Kissinger Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds die Ehrungen vornahm. Die Jugend, meinte sie, könne sich an ihnen ein Beispiel nehmen. Jeder der vier durfte neben seiner Urkunde noch einen großen Präsentkorb des Musikzugs Wildflecken für die langjährigen Verdienste mit nach Hause nehmen.
Noch nicht einmal halb so lange dabei waren die restlichen zu ehrenden Aktiven des Abends. David Baer wurde für 30 Jahre, Manuela Benkert und Steffen Fröhlich für 20 und Franziska Wolf, Lisa Wich und Franca Schmitt für je zehn Jahre aktives Musizieren geehrt. Der Musikzug nutzte die Gelegenheit außerdem, um einige passive Vereinsmitglieder für ihre langjährige Treue auszuzeichnen.


Schnuller und Trennkost

Anknüpfend an bunte Abende früherer Zeit, bei denen es nie ohne alberne Spielchen zur Publikumsbelustigung ging, mussten sich die geehrten Aktiven übrigens vor ihren Auszeichnungen einer Prüfung unterziehen. Die 70er-Jubilare glänzten mehr oder weniger bei dem Versuch, einen Schnuller im Mund umzudrehen. Die anderen wurden mit einem Trennkost-Menü malträtiert: Hintereinander mussten sie je ein Würstchen, ein Tütchen Senf, ein Weißbrot, einen Schokokuss essen und einen Becher Sauerkrautsaft trinken. Das Publikum johlte.
Überhaupt wurde vieles, was über die Jahre fast in Vergessenheit geraten war, am Jubiläumsabend wieder aus der Schublade gekramt, von der Los-Tombola - früher ein Muss bei den Jahresabschlussfeiern des Musikzugs - bis zum Schätzspiel "Was wiegt der Schwartenmagen?".


Bilder aus der Vergangenheit

Die Nostalgie wurde komplettiert von einer Diashow, die Dirigent Ralf Gundelach zusammengestellt hatte, und die während etlicher Musikdarbietungen der Blaskapelle über eine Leinwand flimmerte. Bilder aus den vergangenen Jahrzehnten erinnerten an die Gründungszeit der Blaskapelle und später des Musikzugs (ab 1969 war das der offizielle Name), an große Auftritte, ausgelassene Feiern und legendäre Ausflüge zusammen mit Angehörigen und Freunden.
Musikalisch hatte Ralf Gundelach dementsprechend ein Programm zusammengestellt, das sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit würdigte. Lieblingsmärsche der Kapelle kamen ebenso zur Aufführung wie lange nicht mehr Gespieltes aus dem Fundus, wie das Medley "Mixed Pickles" oder der Konzertknaller "Moment for Morricone". Weil er auch der Moderator des Abends war, wurde Ralf Gundelach am Dirigentenpult zwischendurch von Manuela Möller und Andreas Kleinhenz tatkräftig unterstützt. Letzterem war es dann auch noch vorbehalten, mit einem Trompetensolo zu glänzen. Schon als 15-Jähriger hatte sich der studierte Musiker seinerzeit an den Mitternachtsblues von Franz Grothe gewagt. Jetzt bewies er, dass er das Stück immer noch draufhat. Der Jubiläumsabend wird sicher in Erinnerung bleiben und vielleicht in die Vereinsgeschichte eingehen. Es wurde gelacht, gejubelt und ab und zu ein Tränchen verdrückt.
 
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