Bad Kissingen
67 Minuten Höchstleistungen beim Jubiläumskonzert
Das Bayerische Ärzteorchester ist seit vielen Jahren Stammgast in der Kurstadt. Zu seinem 50-jährigen Bestehen gaben die rund 100 Musiker hier ein Konzert.
Das Bayerische Ärzteorchester gehört seit Jahrzehnten zu den besten Amateurorchestern Deutschlands. 1967 in München als Medizinstudentenorchester von Reinhard Steinberg gegründet, der es seitdem leitet, formierte es sich 1975 neu als Ärzteorchester. Im Bayerischen Ärzteorchester wirken Ärzte aus allen Teilen Bayerns mit. Immer hat es sein Publikum begeistert, von dem es regelmäßig mit Bravorufen verabschiedet wurde.
In der langen Zeit seines Bestehens hat sich das Orchester bedeutend weiterentwickelt. Heute wird ihm ein hohes, professionelles Niveau bescheinigt. Seit 1985 gastiert das Orchester regelmäßig im Großen Saal des Bad Kissinger Regentenbaues. So auch jetzt beim Jubiläumskonzert "50 Jahre Bayerisches Ärzteorchester" unter der musikalischen Leitung seines Gründers Reinhard Steinberg. Dabei zeigte sich das rund 100 Köpfe zählende Orchester sehr engagiert und spielfreudig. Mit sehr gut besetzten Registern, großvolumigem Klang interpretierten die Musiker ihre Konzertliteratur auf allerhöchstem Niveau. Präzise folgten sie den Anweisungen des Dirigenten. Da ließen die Tempi, die Dynamik sowie die Interpretationen keine Wünsche offen.
Mit dem 1. Satz aus der 6. Symphonie für Orgel und Orchester g-Moll op 42/2 von Charles-Marie Widor gelang ein fulminanter Auftakt. Edgar Knapp an der Orgel und das Orchester bewies sich sofort als homogene Einheit, die begeisterte. Musikalische Unterstützung erhielt das Orchester vom Orgelspieler Edgar Krapp und dem Klarinettenquartett "Ensemble Clarezza" bei der Uraufführung der Auftragskomposition des BÄO "Venezianisches Labyrinth" für vier Klarinetten, Orgel und Orchester.
Die vier Klarinettisten des "Ensemble Clarezza" lernten sich während ihres gemeinsamen Studiums an der Musikhochschule Weimar kennen. Jede und jeder einzelne von ihnen hatte damals schon eine exzellente Ausbildung genossen, in diversen Landes- und Bundesjugendorchestern, nationalen und internationalen Studentenorchestern die große symphonische Literatur kennengelernt, war kammermusikalisch erfahren und als Solist erfolgreich. Inzwischen sind alle vier als Orchestermusiker tätig: Christoph Müller ist Soloklarinettist der Bamberger Symphoniker, Claudia Mendel stellvertretende Soloklarinettistin am Mainfrankentheater Würzburg. Auch Andrea Steinberg - freischaffende Klarinettistin - und Julia Müller-Bohn, die stellvertretende Soloklarinettistin bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford ist, sind regelmäßig bei den Bamberger Symphonikern zu Gast.
Die Auftragskomposition des BÄO "Venezianisches Labyrinth" ist ein extravagantes Werk, das hohe Anforderungen an die Musiker stellte. Auch hier gelang dem Solisten und dem Orchester ein besonderer Glanzpunkt. Absoluter Höhepunkt, war der zweite Teil des Konzertes mit Anton Bruckners "7. Sinfonie in E-Dur". Das sich über 21 Takte hinziehende Hauptthema, eine unermüdliche Melodie von strömender Schönheit, legt sowohl den eher lyrisch-epischen Charakter des ersten Satzes umso nachhaltiger fest, als auch das Seitenthema mit dem charakteristischen Doppelschlag die Sphäre des Kantablen nicht verlässt. Sehr konzertiert gibt sich auch das Scherzo des dritten Satzes. Das Finale im vierten Satz mit seinem hochschießenden Hauptthema und dem choralartig strömenden Seitengedanken, enthält einen sehr komplexen Durchführungsteil. Die Wiederkehr des Hauptthemas aus dem Kopfsatz gibt dem Ganzen seine formale Geschlossenheit. 67 Minuten Höchstleistungen für die Musiker und ihren Dirigenten. Mit riesigem Applaus und Bravorufen bedankte sich das Publikum für einen außerordentlichen Konzertabend meisterlicher Interpretationen und emotional berührender Musik.
Die Bauernpolka op.276 von Strauß, Johann (Sohn) als Zugabe war der krönende Abschluss eines Abends mit purem Gänsehauterlebnis. Einmal im Jahr sperren die musikbegeisterte Mediziner ihre Praxen zu, um sich in einer intensiven Probenwoche auf Schloss Craheim bei Stadtlauringen ihrem Steckenpferd widmen zu können und anschließend mit dem Erarbeiteten drei Konzerte zu geben. Neben Bad Kissingen sind die Sinfonie an der Pegnitz in Bamberg und der Herkulessaal der Münchner Residenz weitere Aufführungsorte für das Jubiläumskonzert.
Reinhard Steinberg wurde 1946 geboren und lernte Klavier mit sieben, Cello mit elf und Tuba mit 25 Jahren. 1964 und 1966 wurde er mit dem Cello Bundessieger bei "Jugend musiziert". Nach seinem Medizinstudium in München promovierte er in Neurophysiologie. 1987 habilitierte er in Psychiatrie über "Musikpsychopathologie - Musikalischer Ausdruck und psychische Krankheit". Im ersten Studiensemester 1967/68 gründete er das "Orchesters Münchner Medizinstudenten", welches 1975 in "BÄO - Bayerisches Ärzteorchester" umbenannt wurde. Reinhard Steinberg machte seine Dirigentenausbildung unter anderem in Bruno Madernas Dirigierklasse an der Salzburger Sommerakademie.
In der langen Zeit seines Bestehens hat sich das Orchester bedeutend weiterentwickelt. Heute wird ihm ein hohes, professionelles Niveau bescheinigt. Seit 1985 gastiert das Orchester regelmäßig im Großen Saal des Bad Kissinger Regentenbaues. So auch jetzt beim Jubiläumskonzert "50 Jahre Bayerisches Ärzteorchester" unter der musikalischen Leitung seines Gründers Reinhard Steinberg. Dabei zeigte sich das rund 100 Köpfe zählende Orchester sehr engagiert und spielfreudig. Mit sehr gut besetzten Registern, großvolumigem Klang interpretierten die Musiker ihre Konzertliteratur auf allerhöchstem Niveau. Präzise folgten sie den Anweisungen des Dirigenten. Da ließen die Tempi, die Dynamik sowie die Interpretationen keine Wünsche offen.
Fulminanter Auftakt
Mit dem 1. Satz aus der 6. Symphonie für Orgel und Orchester g-Moll op 42/2 von Charles-Marie Widor gelang ein fulminanter Auftakt. Edgar Knapp an der Orgel und das Orchester bewies sich sofort als homogene Einheit, die begeisterte. Musikalische Unterstützung erhielt das Orchester vom Orgelspieler Edgar Krapp und dem Klarinettenquartett "Ensemble Clarezza" bei der Uraufführung der Auftragskomposition des BÄO "Venezianisches Labyrinth" für vier Klarinetten, Orgel und Orchester.
Die vier Klarinettisten des "Ensemble Clarezza" lernten sich während ihres gemeinsamen Studiums an der Musikhochschule Weimar kennen. Jede und jeder einzelne von ihnen hatte damals schon eine exzellente Ausbildung genossen, in diversen Landes- und Bundesjugendorchestern, nationalen und internationalen Studentenorchestern die große symphonische Literatur kennengelernt, war kammermusikalisch erfahren und als Solist erfolgreich. Inzwischen sind alle vier als Orchestermusiker tätig: Christoph Müller ist Soloklarinettist der Bamberger Symphoniker, Claudia Mendel stellvertretende Soloklarinettistin am Mainfrankentheater Würzburg. Auch Andrea Steinberg - freischaffende Klarinettistin - und Julia Müller-Bohn, die stellvertretende Soloklarinettistin bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford ist, sind regelmäßig bei den Bamberger Symphonikern zu Gast.
Die Auftragskomposition des BÄO "Venezianisches Labyrinth" ist ein extravagantes Werk, das hohe Anforderungen an die Musiker stellte. Auch hier gelang dem Solisten und dem Orchester ein besonderer Glanzpunkt. Absoluter Höhepunkt, war der zweite Teil des Konzertes mit Anton Bruckners "7. Sinfonie in E-Dur". Das sich über 21 Takte hinziehende Hauptthema, eine unermüdliche Melodie von strömender Schönheit, legt sowohl den eher lyrisch-epischen Charakter des ersten Satzes umso nachhaltiger fest, als auch das Seitenthema mit dem charakteristischen Doppelschlag die Sphäre des Kantablen nicht verlässt. Sehr konzertiert gibt sich auch das Scherzo des dritten Satzes. Das Finale im vierten Satz mit seinem hochschießenden Hauptthema und dem choralartig strömenden Seitengedanken, enthält einen sehr komplexen Durchführungsteil. Die Wiederkehr des Hauptthemas aus dem Kopfsatz gibt dem Ganzen seine formale Geschlossenheit. 67 Minuten Höchstleistungen für die Musiker und ihren Dirigenten. Mit riesigem Applaus und Bravorufen bedankte sich das Publikum für einen außerordentlichen Konzertabend meisterlicher Interpretationen und emotional berührender Musik.
Die Bauernpolka op.276 von Strauß, Johann (Sohn) als Zugabe war der krönende Abschluss eines Abends mit purem Gänsehauterlebnis. Einmal im Jahr sperren die musikbegeisterte Mediziner ihre Praxen zu, um sich in einer intensiven Probenwoche auf Schloss Craheim bei Stadtlauringen ihrem Steckenpferd widmen zu können und anschließend mit dem Erarbeiteten drei Konzerte zu geben. Neben Bad Kissingen sind die Sinfonie an der Pegnitz in Bamberg und der Herkulessaal der Münchner Residenz weitere Aufführungsorte für das Jubiläumskonzert.
Der Orchestergründer und Dirigent
Reinhard Steinberg wurde 1946 geboren und lernte Klavier mit sieben, Cello mit elf und Tuba mit 25 Jahren. 1964 und 1966 wurde er mit dem Cello Bundessieger bei "Jugend musiziert". Nach seinem Medizinstudium in München promovierte er in Neurophysiologie. 1987 habilitierte er in Psychiatrie über "Musikpsychopathologie - Musikalischer Ausdruck und psychische Krankheit". Im ersten Studiensemester 1967/68 gründete er das "Orchesters Münchner Medizinstudenten", welches 1975 in "BÄO - Bayerisches Ärzteorchester" umbenannt wurde. Reinhard Steinberg machte seine Dirigentenausbildung unter anderem in Bruno Madernas Dirigierklasse an der Salzburger Sommerakademie.Themen & Autoren / Autorinnen