
„Mit einem Gesellenbrief in den Händen öffnet sich eine weite Welt voller Möglichkeiten“, so Kreishandwerksmeisterin Ulrike Lochner-Erhard bei der Freisprechung von 66 handwerklichen Nachwuchskräften im Großen Kursaal von Bad Bocklet .
Jedoch, so ihre mahnenden Worte, solle man auch die Perspektiven vor Ort erkennen, denn Fachkräfte seien in der Region nötig und „im unterfränkischen Handwerk suchen 6000 Betriebe in den nächsten Jahren qualifizierte Nachfolger“.
Wertschätzung für Leistungen
Die traditionelle Freisprechungsfeier sei eine Wertschätzung für die Leistungen der Junghandwerker und Junghandwerkerinnen, so die Kreishandwerksmeisterin in ihrer Begrüßung – dies komme unter anderem durch die Anwesenheit von Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft, durch Vertreter der Berufsschulen und der Ausbildungsbetriebe sowie Eltern und Freunde der Absolventen zum Ausdruck.
Nicht stehen bleiben
Ihr Dank galt nicht nur ihrem Team für die Vorbereitung der Feierstunde, sondern auch „KissPercussiva“, die die Freisprechung musikalisch umrahmten.
Die jungen Fachkräfte forderte sie auf, nicht stehenzubleiben und dabei sich selbst zu verwirklichen, denn: „Wo Sie heute stehen, werden Sie nicht bleiben.“
Basis ist gelegt
Eigene Fertigkeiten vervollkommnen, neues Wissen aneignen – dafür sei mit der Berufsausbildung die Basis gelegt worden. Was daraus entstehe, liege nun in den Händen eines jeden selbst, so Ulrike Lochner-Erhard.
Anstelle von Grußworten – „Die ersparen wir euch!“ – absolvierten stellvertretender Landrat Emil Müller , Ludwig Paul als Geschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken , Dagmar Müller und Michael Wimmel als Vertreter der Berufsschulen in Bad Kissingen und Bad Neustadt sowie Sparkassendirektor Roland Friedrich und Bürgermeister Andreas Sandwall eine „Talkrunde“.
Soziales Miteinander
So erfuhren die 250 Gäste, dass Ludwig Paul in seiner Ausbildung die gegenseitige Unterstützung und das soziale Miteinander geschätzt hat, dass Emil Müller immer dann Handwerker braucht, wenn er es nicht selbst machen kann und fachgerechte Lösungen benötigt, und dass Andreas Sandwall als gelernter Forstwirt sehr stark von seinem Beruf geprägt wurde und dessen Vielseitigkeit geschätzt habe.
Alternative zum Bankkaufmann
Roland Friedrich offenbarte, dass er aus einem Malerhaushalt stamme, aber als Alternative zum Bankkaufmann das Schreinerhandwerk gewählt hätte.
Für Dagmar Müller ist das Handwerk durchgängig präsent – vom gefliesten Bad am Morgen über die leckeren Sachen des Bäckerhandwerks bis hin zum pünktlichen Ankommen dank eines funktionierenden Autos.
Nähe zu den Menschen
Für Michael Wimmel sind das Besondere am Handwerk die Nähe zu den Menschen und die Verbindung mit der Region.
Gute Ratschläge gab es obendrein und unisono: Neugierig bleiben und positiv denken, mutig etwas ausprobieren und ehrgeizig neue Ziele anstreben, den Spaß im Beruf entdecken und erfahrene Kollegen fragen, „denn Sie fahren zwar schneller, aber diese kennen die Abkürzung“, so Roland Friedrich .
Quizrunde für Ehrengäste
Mit einer humorvollen und anspruchsvollen Quizrunde strapazierte die Kreishandwerksmeisterin nochmals die Gehirnzellen der Ehrengäste, bevor sie sich den Junghandwerkern und Junghandwerkerinnen mit der Ankündigung „Jetzt kommt eure Stunde“ zuwandte.
Frei von Pflichten aus Lehre
Der krönende Abschluss einer Ausbildungszeit sei nun der wohlverdiente Gesellenbrief, und dazu sprach Ulrike Lochner-Erhard die traditionellen Worte: „Kraft meines Amtes spreche ich euch frei von den Pflichten aus Lehre und Ausbildungsvertrag. Ihr seid nun Gesellinnen und Gesellen.“
Im Anschluss erhielten die Nachwuchskräfte aus sieben verschiedenen Berufsfeldern die Urkunde durch den jeweiligen Innungsmeister überreicht und der Applaus der Gäste war jedem sicher, der auf die Bühne gerufen wurde.
Besondere Leistungen
Für manche gab es diesen Applaus auch zweimal, denn mit Rika Savitri Sri Hardjo (Bäckerin), Katerina Karasimos (Bäckereifachverkäuferin), Rebecca Hippler (Friseurin), Pierre Stein (Metallbauer), Tim Faust (Schreiner), Annalena Hemp (Kauffrau Büromanagement), Luca Schlicht (Maurer) und Christian Rüttiger (Straßenbauer) wurden acht Nachwuchskräfte für ihre besonderen Leistungen bei der Gesellenprüfung mit Präsent und Gutschein ausgezeichnet.
Geduld und Kompetenz
Dankesworte im Namen der 66 Freigesprochenen kamen von Anika Flammersberger und gerichtet waren diese an die Lehrkräfte, die Ausbilder und die Eltern.
Mit Geduld und Kompetenz, mit praktischen Tipps und Tricks sowie mit Durchhalteappellen hätten alle dazu beigetragen, dass man an der heutigen Freisprechungsfeier teilnehmen könne.
„Mit Stolz können wir zurückblicken. Wir haben nun einen Grundstein für unsere berufliche Zukunft“, so die junge Schreinerin.
Verabschiedet wurden Gäste und Nachwuchskräfte von Bürgermeister Andreas Sandwall , der den jungen Fachkräften „nette Kollegen und nette Chefs“ wünschte, sowie von Ulrike Lochner-Erhard.
Berufsfelder
66 Freizusprechende waren in folgenden Berufsfeldern mit den jeweiligen Berufen gemeldet:
- Bäckerinnung: 3 x Bäcker, 7 x Fachverkäuferinnen
- Bauinnung: 11 x Maurer, 3 x Fliesenleger, 9 x Straßenbauer/Tiefbaufacharbeiter
- Friseurinnung : 5 x Friseurinnen
- Maler-/Lackiererinnung: 11 x Maler/Lackierer
- Metallinnung: 2 x Metallbauer
- Schreinerinnung: 7 x Tischler/Schreiner
- Bürokaufleute im Handwerk: 8 x Bürokaufleute
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