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Schönderling
60 Jahre gemeinsam mit Humor und Optimismus durchs Leben
Das besondere Fest der Diamant-Hochzeit feiern am Donnerstag, 11. November, Erhard und Irene Schuhmann, geb. Schaab, aus Schönderling.
Ihre Diamant-Hochzeit feiern am Donnerstag, 11. November, Erhard und Irene Schuhmann, geb. Schaab, aus Schönderling. Foto: Beatrix Lieb       -  Ihre Diamant-Hochzeit feiern am Donnerstag, 11. November, Erhard und Irene Schuhmann, geb. Schaab, aus Schönderling. Foto: Beatrix Lieb
| Ihre Diamant-Hochzeit feiern am Donnerstag, 11. November, Erhard und Irene Schuhmann, geb. Schaab, aus Schönderling. Foto: Beatrix Lieb
Beatrix Lieb
 |  aktualisiert: 17.08.2022 01:25 Uhr

Vor 60 Jahren, am 11.11.1961, gaben sich Erhard und Irene Schuhmann, geb. Schaab, in der St.-Josef-Kirche das Ja-Wort . Dort wurden sie auch schon getauft, haben ihre Erstkommunion empfangen und das Sakrament der Firmung . Beide stammen nämlich aus Schönderling , und auch bereits ihre Eltern waren hier geboren.

Sie kennen sich also "schon immer". Ihre Kindheit war geprägt von Krieg, Entbehrung und den darauffolgenden Jahren des mühsamen Wiederaufbaus. Ihr Heimatort war und ist nicht nur ihr Lebens- sondern auch ihr Arbeitsmittelpunkt. Erhard Schuhmann übernahm Mitte der 1960er Jahre die Schreinerei seines Vaters Anton. Diese befand sich mitten im Dorf, über der Werkstatt war die Wohnung. In ihrer Jugend arbeitete Irene in einem Haushalt in Frankfurt, danach bis zur Geburt der ersten Tochter Cordula im Jahr 1963 in Bad Kissingen in einem Hotel. Ein Jahr später wurde Sohn Thomas geboren, knapp zwei Jahre später Tochter Beatrix.

Schwerer Schicksalsschlag

1973 begann das Jubelpaar, sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen und baute nicht weit von der Schreinerei entfernt ein Wohnhaus für die fünfköpfige Familie . Ein schwerer Schicksalsschlag traf sie ein Jahr später: 1974 wurde die Werkstatt und die Wohnung aufgrund eines Blitzeinschlages ein Raub der Flammen . So mussten sie bereits Ende 1974 in das neue Haus umziehen - vieles war noch im Rohbau. Nachdem die Kinder älter waren, half Irene zunehmend in der Schreinerei mit: "Halt nur Handlanger-Arbeiten", sagt sie bescheiden. Sie war jedoch eine große Stütze in dem Ein-Mann-Betrieb, von Anfang an bis zum Eintritt ins Rentenalter im Jahr 2003 bewältigte sie die Buchführung - ganz ohne Computer und Excel-Listen. In riesigen Journalbüchern wurden alle Einnahmen und Ausgaben sorgfältig handschriftlich eingetragen. Und so verschmolzen Berufs- und Privatleben. Ungezählte Sonntagabende saßen sie in dem kleinen Büro, auf einer für heutige Verhältnisse überdimensioniert großen Addiermaschine wurden Summen errechnet. Ein Taschenrechner in den 1970er Jahren war eine besondere "Erleichterung", ebenso eine elektrische Schreibmaschine zum Ende der 1970er Jahre.

Zeit für Geselligkeit

Dennoch: Die beiden nahmen sich immer auch Zeit für Geselligkeit: Erhard Schuhmann war seit seinem neunten Lebensjahr aktiver Musikant in der Musikkapelle - und das weit über 60 Jahre hinweg. Nicht nur mit seinem Tenorhorn, sondern auch mit seinem Know-how unterstützte er seine Musikerkollegen bei großen und kleinen Festen. Stets war er zur Stelle, wenn "etwas aus Holz gefertigt werden musste". Freud und Leid begleitete der "Hummelschreiner", wie seit Generationen der Hausname ist, im dörflichen Geschehen. So gehörte auch das Einsargen wie selbstverständlich zu den Aufgaben des Dorfschreiners, bevor dies dann von Beerdigungsunternehmen übernommen wurde.

Bei Alarm Feuerwehrmelodie mit dem Horn gespielt

Beide sind seit vielen Jahrzehnten Mitglied beim Fußballsportverein, beim Gartenbauverein und Erhard bei der Freiwilligen Feuerwehr. In Zeiten, als es noch keine Sirenen gab, fuhr er im Brandfall durchs Dorf und spielte auf seinem Horn die Feuerwehrmelodie, die einen Brand verhieß. So auch an dem Sommerabend, als sein eigenes Anwesen brannte.

Irene Schuhmann war über Jahre im Pfarrgemeinderat tätig, half ebenfalls stets bei allen Festen mit, gerne backte sie Kuchen oder war als Bedienung flott unterwegs. Darüber hinaus schmückte sie über viele Jahrzehnte zusammen mit anderen Frauen die Schönderlinger Kirche. Überhaupt sind die beiden eng mit den kirchlichen und gesellschaftlichen Anlässen ihres Dorfes verbunden. Die Achtung vor der Schöpfung Gottes und das ehrenamtliche Engagement ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr gemeinsames Leben. Sie sind stets gern gesehene Gäste auf allen Veranstaltungen.

Viel und weit gereist

Ihre große Aufgabe sahen sie jedoch in ihrer Familie . Schon früh in jungen Jahren nahmen sie sich Zeit, um mit den Kindern zu verreisen. Schon früh besaßen sie ein Auto, und auch Irene Schuhmann war als eine der ersten Frauen im Dorf im Besitz des Autoführerscheins. So bereisten sie Deutschland, Schweiz und Österreich. Später dann machten sie gerne Ausflüge in deutsche Großstädte, aber auch Amerika und London sind in ihren Fotoalben zu finden. Gerne wanderten sie auch durch die Rhön, fuhren Fahrrad oder im Winter Ski. "Aber das ist nun wirklich schon sehr lange her", sind sie selbst erstaunt, wie die Jahre dahinfliegen. Ein großer Garten rundet den stets ausgefüllten Alltag ab. "Wir ernähren uns eigentlich das ganze Jahr über mit Vitaminen Marke Eigenbau", erzählen sie übereinstimmend.

14 Urenkel halten sie fit

Auch die Enkelkinder genossen die Fürsorge, die Heiterkeit, die Unternehmenslust und die Herzlichkeit der Großeltern , gerne unternahmen sie Ausflüge mit ihnen und freuten sich über Besuche in ihren "Studentenbuden". Heute nun halten sie 14 Urenkel im Alter zwischen elf Jahren und vier Monaten fit. "Sie sind das Dessert des Lebens" sagen beide lächelnd. Während vier davon in direkter Nachbarschaft wohnen und fast jeden Tag mal schnell nach "Oma Irene und Opa Erhard" schauen und sich Geschichten vorlesen lassen, selbst Geschichten erzählen oder im Garten die letzten Sonnenstrahlen im Kinderwagen genießen, haben sie doch auch engen Kontakt zu den anderen zehn, die zum Teil weiter weg wohnen. Wenn sie zu Besuch kommen, dann muss der "alte Opa" schon mal als Tormann parat stehen oder "die Oma" den Hof mit Kreide bemalen und leckere Mehlklöße backen. "Wir freuen uns immer, wenn sie kommen, eine WhatsApp schicken oder wir per Skype mit ihnen sprechen können!", nutzen sie selbstverständlich die neuen Medien gerne.

Die beiden 82-Jährigen erfreuen sich noch guter Gesundheit, vor allem sind sie geistig rege und agil. "Wir lachen viel", ist ihnen ihr Humor und ihr Optimismus zum Schwimmgürtel des Lebens geworden, auch wenn die Schritte langsamer werden. Das Lesen der Tageszeitung gehört zum festen Bestandteil im Tagesablauf.

Am 11. November nun feiern sie coronabedingt im kleinen Verwandten- und Bekanntenkreis, am Samstag, 13. November, dann findet der Dankgottesdienst statt - wie könnte es anders sein als in der St.Josef-Kirche von Schönderling .

 
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