Bad Kissingen
500 Jahre Reformation: Luthers Erbe
Das Jahr 2017 steht ganz im Zeichen der Reformation. Zahlreiche Angebote haben ökumenischen Charakter. Wie aber können Katholiken "den Spalter" feiern?
Es ist eine heikle Mission, und doch, die Kirchen scheinen sich der Herausforderung zu stellen. Vier Jahrhunderte lang feierten evangelische Christen ihre Jubiläen bewusst in Abgrenzung zur katholischen Kirche. Im Jahr 2017, genau 500 Jahre nachdem Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirche zu Wittenberg anschlug, ist das anders. "Sehr schön und eine große Chance", nennt Dekan Till Roth das. Er fügt an: "Es war ein langer Weg dorthin. Wir haben beide gebraucht."
Roth steht dem evangelischen Dekanat Lohr a. Main vor. Am morgigen Dienstag, 17.Januar, treffen sich alle Seelsorger des Dekanats und ihre katholischen Kollegen zu einer gemeinsamen Pfarrkonferenz in Diebach. Unter anderem wird darüber gesprochen, ob Katholiken die Reformation überhaupt feiern können. Diese Frage stellt sich nicht nur im Dekanat Lohr. Sie stellt sich überall dort, wo Veranstaltungen zum Lutherjahr ökumenischen Charakter haben.
"Gedenken auf jeden Fall, aber feiern nicht. Das ist meine persönliche Meinung", sagt Pfarrer Gerd Greier behutsam. Er ist Leiter der Pfarreiengemeinschaft Quelle des Lebens Bad Kissingen. Die Reformation habe zur Trennung, zu vielen Verletzungen bis hin zu Kriegen geführt. Greier kommt gerade aus einem Gespräch mit einem katholischen und einem evangelischen Kollegen, auch in Bad Kissingen gedenken Christen beider Konfessionen des Erbes Martin Luthers. Zwei Themen, so sagt es Dekan Roth, seien in diesem Jahr besonders wichtig: "Dass man offen die Schuld anspricht auf beiden Seiten und das Verbindende dankbar feiert."
Deshalb wird am 11. März ein zentraler, ökumenischer Versöhnungsgottesdienst im Hildesheimer Dom stattfinden, der unter dem Motto "Healing of Memories" steht, Erinnerungen heilen. Eine gemeinsame Liturgie haben beide Konfessionen dafür entworfen. Roths katholischer Kollege, Dekan Michael Krammer, wird diese Liturgie am Dienstag vorstellen. So können auch die Christen im Landkreis mit ähnlichen Gottesdiensten die Versöhnung von Hildesheim nachfeiern.
Noch einen zweiten Aspekt beinhaltet das Lutherjahr für evangelische Christen: Die Rückbesinnung auf die Anfänge. "Martin Luther fand in der Bibel die befreiende Kraft des Glaubens wieder und konnte damit die Aufgaben in Kirche und Welt mutig anpacken", würdigt Dekan Oliver Bruckmann vom Dekanat Schweinfurt, zu dem die Stadt Bad Kissingen zählt. Dabei wolle man bleiben. "Man beschäftigt sich mit Luther und seiner Erfahrung des gnädigen Gottes und das tut uns schon gut", ergänzt Dekan Till Roth.
Das eigene Profil stärken also, im Lutherjahr. "Profilierung ja, aber nicht auf Kosten der römisch-katholischen Lehre", stellt Roth klar. Jede christliche Konfession habe ihre besondere Stärke, die der gesamten Christenheit diene. "Jeder hat seine Geschichte, seine Tradition, sein Profil", nennt es der Katholik Greier. Dieses Profil dürfe man ruhig behalten. Wichtig aber sei der gemeinsame Auftrag: "Wir sind nicht für uns da, sondern für die Menschen."
Roth steht dem evangelischen Dekanat Lohr a. Main vor. Am morgigen Dienstag, 17.Januar, treffen sich alle Seelsorger des Dekanats und ihre katholischen Kollegen zu einer gemeinsamen Pfarrkonferenz in Diebach. Unter anderem wird darüber gesprochen, ob Katholiken die Reformation überhaupt feiern können. Diese Frage stellt sich nicht nur im Dekanat Lohr. Sie stellt sich überall dort, wo Veranstaltungen zum Lutherjahr ökumenischen Charakter haben.
Erinnerungen heilen
"Gedenken auf jeden Fall, aber feiern nicht. Das ist meine persönliche Meinung", sagt Pfarrer Gerd Greier behutsam. Er ist Leiter der Pfarreiengemeinschaft Quelle des Lebens Bad Kissingen. Die Reformation habe zur Trennung, zu vielen Verletzungen bis hin zu Kriegen geführt. Greier kommt gerade aus einem Gespräch mit einem katholischen und einem evangelischen Kollegen, auch in Bad Kissingen gedenken Christen beider Konfessionen des Erbes Martin Luthers. Zwei Themen, so sagt es Dekan Roth, seien in diesem Jahr besonders wichtig: "Dass man offen die Schuld anspricht auf beiden Seiten und das Verbindende dankbar feiert."Deshalb wird am 11. März ein zentraler, ökumenischer Versöhnungsgottesdienst im Hildesheimer Dom stattfinden, der unter dem Motto "Healing of Memories" steht, Erinnerungen heilen. Eine gemeinsame Liturgie haben beide Konfessionen dafür entworfen. Roths katholischer Kollege, Dekan Michael Krammer, wird diese Liturgie am Dienstag vorstellen. So können auch die Christen im Landkreis mit ähnlichen Gottesdiensten die Versöhnung von Hildesheim nachfeiern.
Eigenes Profil schärfen
Noch einen zweiten Aspekt beinhaltet das Lutherjahr für evangelische Christen: Die Rückbesinnung auf die Anfänge. "Martin Luther fand in der Bibel die befreiende Kraft des Glaubens wieder und konnte damit die Aufgaben in Kirche und Welt mutig anpacken", würdigt Dekan Oliver Bruckmann vom Dekanat Schweinfurt, zu dem die Stadt Bad Kissingen zählt. Dabei wolle man bleiben. "Man beschäftigt sich mit Luther und seiner Erfahrung des gnädigen Gottes und das tut uns schon gut", ergänzt Dekan Till Roth.Das eigene Profil stärken also, im Lutherjahr. "Profilierung ja, aber nicht auf Kosten der römisch-katholischen Lehre", stellt Roth klar. Jede christliche Konfession habe ihre besondere Stärke, die der gesamten Christenheit diene. "Jeder hat seine Geschichte, seine Tradition, sein Profil", nennt es der Katholik Greier. Dieses Profil dürfe man ruhig behalten. Wichtig aber sei der gemeinsame Auftrag: "Wir sind nicht für uns da, sondern für die Menschen."
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