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BAD KISSINGEN
500 000 Euro für die Telemedizin
Telemedizinzentrum: Staatssekretärin Melanie Huml im Gespräch mit Professor Bernd Griewing vom Trägerverein.
Foto: Isolde Krapf | Telemedizinzentrum: Staatssekretärin Melanie Huml im Gespräch mit Professor Bernd Griewing vom Trägerverein.
Von unserem Redaktionsmitglied ISOLDE KRAPF
 |  aktualisiert: 16.02.2013 12:05 Uhr

Im Januar 2012 gab Staatssekretärin Melanie Huml mit dem ersten Förderbescheid über 250 000 Euro den Startschuss für das Telemedizinzentrum (ZTM) des Kreises. Jetzt nahmen der Trägervereinsvorsitzende Professor Bernd Griewing und Landrat Thomas Bold bei einem Treffen im Rhön-Saale Gründer- und Technologiezentrum (RSG) von Huml einen weiteren Scheck über etwas mehr als 500 000 Euro in Empfang. Bis 2014 will der Freistaat sich die Förderung der Telemedizin zwei Millionen Euro kosten lassen.

Im ersten Betriebsjahr wurde so Manches auf den Weg gebracht. Wenn Griewing Bilanz zieht, kommt er zunächst auf Strukturelles zu sprechen. In der neuen Schaltzentrale im RSG arbeiten Geschäftsführer Sebastian Dresbach, Marion Meder (Verwaltung) und Steffen Schmitt (Technik) Hand in Hand. Jetzt kommt noch Thomas Schreiner dazu. Ihm obliegt es, die wissenschaftlichen Untersuchungen zu betreuen, die zur Telemedizin an den verschiedenen Hochschulen laufen.

Auch mit der Projektarbeit kam man tüchtig voran, sagte Griewing. So nahmen die zuvor schon angewendeten Notfallsysteme Cardio Angel (Herzinfarkt) und Stroke Angel (Schlaganfall) in der telemedizinischen Anwendung jetzt Konturen an. Das Trauma-Angel-System wird gerade entwickelt. Was intensivmedizinische Schulungen angeht, entwickelten die Initiatoren 2012 je ein Hochschul- und IHK-Zertifikat für die telemedizinische Ausbildung. Beides soll laut Griewing 2013 in die Anwendung gehen.

Patient und Arzt vernetzen

Im Showroom kann sich jeder interessierte Unternehmer, Dienstleister und auch Bürger näher mit den telemedizinischen Einrichtungen befassen. Dort werden Geräte und Systeme wie zum Beispiel die bereits genannten „Angels“ gezeigt, so dass man die Funktionsweise der Telemedizin nachvollziehen kann, erläuterte Griewing.

Telekonsil ist der Überbegriff für die telemedizinische Vernetzung von Arzt und Patient einerseits, aber auch von Ärzten, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. So wird es künftig also möglich sein, dass der Arzt stets im Kontakt zu seinem Patienten steht. Andererseits kann er aber auch Fachärzte zur Diagnostik hinzuziehen. Und nicht zuletzt sind so auch Kliniken und Praxen über große Entfernungen miteinander vernetzt. Derzeit gibt es laut Griewing enge Kontakte zwischen dem Thorax-Zentrum Münnerstadt, Seniorenheimen und verschiedenen Ärzten.

Wie schon 2012 wollen die Akteure des ZTM auch in diesem Jahr wieder an der Medica, der internationalen Fachmesse für Medizintechnik und Elektromedizin, in Düsseldorf teilnehmen. Auch für die hiesige Kurstadt kündigte Griewing ein Großereignis an: Im Herbst soll es den ersten Bad Kissinger Tag der Telemedizin geben.

„Technische Innovationen kann es jedoch nicht ohne soziale Innovationen geben“, ist sich der Chef der Neurologie am Rhön-Klinikum sicher. Seiner Ansicht nach kann dies alles nur in Übereinkunft mit den Menschen vor Ort vorangetrieben werden. In die gleiche Kerbe schlug Landrat Thomas Bold, als er in seiner Rede die demografische Entwicklung im Landkreis streifte. Angesichts der Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur müsse die Zukunft auch auf medizinischem Gebiet neu ausgerichtet werden, wobei die Technik aber dem Menschen dienen muss.

Spezialwissen transportieren

„Großartig“ fand Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml all das, was sich in Bad Kissingen in einem Jahr entwickelte. Die Telemedizin ist ihrer Ansicht nach zum Beispiel bei der Behandlung von Senioren, sowie in Notfallsituationen, aber auch zur Prävention äußerst sinnvoll. Aber die Telemedizin kann das Arzt-Patienten-Verhältnis nicht ersetzen, bekräftigte Huml in ihrer Rede mehrfach.

Dass auf diesem Weg aber schnell und zeitnah Spezialwissen transportiert werden kann, hat vor allem einen Vorteil: „Nicht die Menschen müssen laufen, sondern die Daten“, sagte Huml. Der Förderbetrag von 500 000 Euro ist ihrer Ansicht nach in Bad Kissingen gut angelegt. So kann ein starkes Netzwerk entstehen. Dennoch wies die Gesundheitspolitikerin auch darauf hin, dass sich das ZTM nach vier Jahren selbst tragen muss.

 
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