Stralsbach
3400 Kilometer durch die USA
Der Stralsbacher Alexander Beck war fünf Monate in Amerika unterwegs, ist auf dem Appalachian Trail gewandert. Ohne Eltern und meist ohne feste Unterkunft.
Erdnussbutter mag Alexander Beck jetzt nicht mehr. In den vergangenen Monaten hat der 20-Jährige einfach zu viel davon gegessen. Schließlich war die braune, klebrige Masse sein Grundnahrungsmittel. Beispielsweise als Belag auf Tortillas, von denen er sich ernährt hat. Ebenso regelmäßig standen Nudeln auf seinem Speiseplan. Die gab es immer abends, erzählt er, schnell zubereitet auf dem kleinen Gaskocher.
Der wiederum war sein ständiger Begleiter, seine "Küche", fünf Monate lang. Ebenso wie das etwa 25 Kilogramm schwere Gepäck, dass er mit sich herumtrug. Klingt seltsam, ist es aber nicht.
Denn Alexander Beck ist gewandert, rund 3400 Kilometer, von Februar bis Juli. Doch nicht irgendwo, sondern quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika, entlang des Appalachian Trail, einem rund 3600 Kilometer langen Wanderweg. "Man muss sich das wie den Jakobsweg vorstellen, nur nicht so spirituell und etwa doppelt so lang", erklärt der Stralsbacher.
Insgesamt 14 Bundesstaaten entlang der Ostküste hat Alexander Beck dabei zu Fuß durchquert, ist im Süden, in Georgia, gestartet und etwa 1800 Berge später im nördlichen Maine angekommen. Warum? Das weiß der junge Mann nicht mehr so genau.
"Ich hatte eine Dokumentation auf Phoenix gesehen, die hat mich fasziniert", erzählt er. So sehr, dass er sein Vorhaben nach der Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen umsetzte.
Rund eineinhalb Jahre hat sich Beck auf diese kleine Weltreise vorbereitet, Informationen gesammelt, Geld gespart und auch die nötige Ausrüstung angeschafft. Die hat er sich extra in München in einem großen Outdoor-Fachgeschäft besorgt. Im Februar dieses Jahres war es schließlich so weit, die große Reise konnte beginnen.
"Viele reden immer nur davon, dass sie diesen langen Wanderweg zurücklegen oder eine Weltreise machen wollen. Ich habe es wirklich getan", sagt er, nicht ohne Stolz. Anfangs ist ein Arbeitskollege mit ihm gelaufen, doch den größten Teil des Weges hat Alexander Beck alleine zurückgelegt. "Es gab Tage, da bin ich nur durch Wald gegangen, habe keinen Menschen getroffen", erzählt er. Umso größer war dann seine Freude, wieder in eine Stadt zu kommen, auf Leute zutreffen.
Etliche haben ihn auf seinem Weg begleitet, abschnittsweise. "Dabei habe ich die schlimmsten aber auch die tollsten Typen kennengelernt", erzählt er.
Einige davon sind sogar seine Freunde geworden, mit ihnen hat er auch besondere Dinge erlebt. "Mit einer Truppe habe ich gegen Ende der Tour einen Abstecher nach Washington D.C. und New York gemacht", fügt er hinzu. Dort ist ihm etwas ganz Außergewöhnliches passiert.
"Ich saß auf dem Dach des Hilton-Hotels, eines Hochhauses. Plötzlich kam die Polizei und redete auf mich ein. Die dachten, ich wollte mich hinunterstürzen", erzählt Beck. Dabei war genau das Gegenteil der Fall. "Ich habe einfach nur den Ausblick über die Stadt genossen", fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. "Das ist meine Lieblingsgeschichte."
Im Hotel übernachtet hat der Stralsbacher aber nur selten, meistens schlief er in seinem Zelt, das er auf eigens dafür angelegten Plätzen aufschlug.
Oder er übernachtete in einer Holzhütte am Wegesrand, "shelter" genannt. Besonders bei schlechtem Wetter bieten diese alle 20 bis 30 Kilometer stehenden Häuschen Wanderern ein gutes Quartier.
"Wenn es schon voll ist, dann läufst du halt weiter bis zur nächsten", erzählt Beck. An manchen Tagen sei das besonders schwer gefallen.
"Man stößt wirklich an seine Grenzen, kann sich kaum noch motivieren, weiterzugehen", gibt der Wanderer offen zu. Auch das Wetter spielt auf der Tour eine große Rolle. "Es gibt Tage, da wachst du auf, und das Wasser, deine Schuhe, sogar deine Handschuhe sind gefroren. Also machst du dich auf den Weg, mit kalten Klamotten und ohne gefrühstückt zu haben."
Etwa 80 Prozent der Wanderer brechen innerhalb weniger Tage nach dem Start ab, weil sie genau das, diese Grenzerfahrungen, diese Entbehrungen nicht aushalten. Doch Alexander Beck hat sich durchgebissen. "Meistens triffst du genau an so einem Punkt jemanden, mit dem du ein Stück weitergehst. Oder es schenkt dir jemand Essen oder nimmt dich im Auto mit", erzählt er. Genau diese Begegnungen sind es, die die Wanderung für den Stralsbacher so wertvoll gemacht haben. "Mir ist auf dem Weg klargeworden, ich muss ihn nicht bis zum Ende gehen. Der Weg ist das Ziel", fasst er seine Eindrücke zusammen.
Diese hat er ebenso wie seine Erinnerungen in einem Tagebuch notiert und mit Zeichnungen verziert. "Patchys Tagesbuch" steht auf dem Einband. "Den Namen Patchy hat mir ein anderer Wanderer gegeben, den ich nur Rambo nannte", erzählt er und lacht. Doch die Reise hat dem jungen Mann mehr gebracht, als nur einen neuen Namen. "Manche sagen, dass ich jetzt, erwachsener, reifer bin, andere finden, dass ich nun relaxter sei".
Ihm selber ist das nicht so wichtig. "Denn ich habe Dinge, wie etwa ein Dach über dem Kopf, Freunde und Familie zu haben, echt schätzen gelernt." Obwohl diese Tour eine harte, und voller Entbehrungen war, wird es nicht mehr lange dauern, bis er zur nächsten aufbricht.
Schließlich will Alexander Beck die fehlenden 200 Kilometer des Appalachian Trail noch zurücklegen. Aber auch andere Wanderwege und Kontinente kennenzulernen, reizt ihn.
Doch zunächst will er seine Ausbildung zum Altenpfleger durchziehen, die er erst vor wenigen Wochen im Seniorenheim in Bad Bocklet begonnen hat. "Denn mit diesem Beruf kann ich überall in der Welt arbeiten", sagt er.
Denn Alexander Beck ist gewandert, rund 3400 Kilometer, von Februar bis Juli. Doch nicht irgendwo, sondern quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika, entlang des Appalachian Trail, einem rund 3600 Kilometer langen Wanderweg. "Man muss sich das wie den Jakobsweg vorstellen, nur nicht so spirituell und etwa doppelt so lang", erklärt der Stralsbacher.
Zu Fuß durch 14 Bundesstaaten
Insgesamt 14 Bundesstaaten entlang der Ostküste hat Alexander Beck dabei zu Fuß durchquert, ist im Süden, in Georgia, gestartet und etwa 1800 Berge später im nördlichen Maine angekommen. Warum? Das weiß der junge Mann nicht mehr so genau.
"Ich hatte eine Dokumentation auf Phoenix gesehen, die hat mich fasziniert", erzählt er. So sehr, dass er sein Vorhaben nach der Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen umsetzte. Rund eineinhalb Jahre hat sich Beck auf diese kleine Weltreise vorbereitet, Informationen gesammelt, Geld gespart und auch die nötige Ausrüstung angeschafft. Die hat er sich extra in München in einem großen Outdoor-Fachgeschäft besorgt. Im Februar dieses Jahres war es schließlich so weit, die große Reise konnte beginnen.
"Viele reden immer nur davon, dass sie diesen langen Wanderweg zurücklegen oder eine Weltreise machen wollen. Ich habe es wirklich getan", sagt er, nicht ohne Stolz. Anfangs ist ein Arbeitskollege mit ihm gelaufen, doch den größten Teil des Weges hat Alexander Beck alleine zurückgelegt. "Es gab Tage, da bin ich nur durch Wald gegangen, habe keinen Menschen getroffen", erzählt er. Umso größer war dann seine Freude, wieder in eine Stadt zu kommen, auf Leute zutreffen.
Wundervolle Geschichten
Etliche haben ihn auf seinem Weg begleitet, abschnittsweise. "Dabei habe ich die schlimmsten aber auch die tollsten Typen kennengelernt", erzählt er.
Einige davon sind sogar seine Freunde geworden, mit ihnen hat er auch besondere Dinge erlebt. "Mit einer Truppe habe ich gegen Ende der Tour einen Abstecher nach Washington D.C. und New York gemacht", fügt er hinzu. Dort ist ihm etwas ganz Außergewöhnliches passiert."Ich saß auf dem Dach des Hilton-Hotels, eines Hochhauses. Plötzlich kam die Polizei und redete auf mich ein. Die dachten, ich wollte mich hinunterstürzen", erzählt Beck. Dabei war genau das Gegenteil der Fall. "Ich habe einfach nur den Ausblick über die Stadt genossen", fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. "Das ist meine Lieblingsgeschichte."
Holzhütten am Wegesrand
Im Hotel übernachtet hat der Stralsbacher aber nur selten, meistens schlief er in seinem Zelt, das er auf eigens dafür angelegten Plätzen aufschlug.
Oder er übernachtete in einer Holzhütte am Wegesrand, "shelter" genannt. Besonders bei schlechtem Wetter bieten diese alle 20 bis 30 Kilometer stehenden Häuschen Wanderern ein gutes Quartier.
Grenzerfahrungen
"Wenn es schon voll ist, dann läufst du halt weiter bis zur nächsten", erzählt Beck. An manchen Tagen sei das besonders schwer gefallen.
"Man stößt wirklich an seine Grenzen, kann sich kaum noch motivieren, weiterzugehen", gibt der Wanderer offen zu. Auch das Wetter spielt auf der Tour eine große Rolle. "Es gibt Tage, da wachst du auf, und das Wasser, deine Schuhe, sogar deine Handschuhe sind gefroren. Also machst du dich auf den Weg, mit kalten Klamotten und ohne gefrühstückt zu haben."Etwa 80 Prozent der Wanderer brechen innerhalb weniger Tage nach dem Start ab, weil sie genau das, diese Grenzerfahrungen, diese Entbehrungen nicht aushalten. Doch Alexander Beck hat sich durchgebissen. "Meistens triffst du genau an so einem Punkt jemanden, mit dem du ein Stück weitergehst. Oder es schenkt dir jemand Essen oder nimmt dich im Auto mit", erzählt er. Genau diese Begegnungen sind es, die die Wanderung für den Stralsbacher so wertvoll gemacht haben. "Mir ist auf dem Weg klargeworden, ich muss ihn nicht bis zum Ende gehen. Der Weg ist das Ziel", fasst er seine Eindrücke zusammen.
Diese hat er ebenso wie seine Erinnerungen in einem Tagebuch notiert und mit Zeichnungen verziert. "Patchys Tagesbuch" steht auf dem Einband. "Den Namen Patchy hat mir ein anderer Wanderer gegeben, den ich nur Rambo nannte", erzählt er und lacht. Doch die Reise hat dem jungen Mann mehr gebracht, als nur einen neuen Namen. "Manche sagen, dass ich jetzt, erwachsener, reifer bin, andere finden, dass ich nun relaxter sei".
Das Zuhause schätzen
Ihm selber ist das nicht so wichtig. "Denn ich habe Dinge, wie etwa ein Dach über dem Kopf, Freunde und Familie zu haben, echt schätzen gelernt." Obwohl diese Tour eine harte, und voller Entbehrungen war, wird es nicht mehr lange dauern, bis er zur nächsten aufbricht.
Schließlich will Alexander Beck die fehlenden 200 Kilometer des Appalachian Trail noch zurücklegen. Aber auch andere Wanderwege und Kontinente kennenzulernen, reizt ihn. Doch zunächst will er seine Ausbildung zum Altenpfleger durchziehen, die er erst vor wenigen Wochen im Seniorenheim in Bad Bocklet begonnen hat. "Denn mit diesem Beruf kann ich überall in der Welt arbeiten", sagt er.
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