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Bad Kissingen
In Kissingen übernehmen auch Eltern den Dienst
322 Jugendliche und Erwachsene sorgen im Altlandkreis Bad Kissingen für einen sicheren Schulweg. Warum auch Eltern heute Schülerlotsen sind?
1988 leitete noch Edgar Kast die Schülerlotsenausbildung. Dort lernen die Schüler die Grundlagen des Dienstes.       -  1988 leitete noch Edgar Kast die Schülerlotsenausbildung. Dort lernen die Schüler die Grundlagen des Dienstes.
Foto: Petra Schäfer-Strupp | 1988 leitete noch Edgar Kast die Schülerlotsenausbildung. Dort lernen die Schüler die Grundlagen des Dienstes.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:33 Uhr

Seit 70 Jahren gibt es in Bayern Schülerlotsen. Im Altlandkreis Bad Kissingen dauerte es noch vier Jahre, bis die ersten Jugendlichen mit Kelle und Armbinde ausgestattet die Mitschüler an neuralgischen Punkten über die Straße begleiteten. Die Helfer am Straßenrand sind seit dieser Zeit auch hier zu einer Institution geworden. Die Kreisstadt machte 1957 den Anfang. Heute sind es nicht nur Schüler , sondern auch Eltern und Erwachsene die jeden Morgen Dienst leisten. „Unsere Schulwege sind dadurch sicher“, sagt der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht und Verkehrserzieher der Bad Kissinger Polizeiinspektion, Matthias Kleren . Sein Vorgänger Edgar Kast spricht von einer Erfolgsgeschichte.

Recht hohe Zahl

Matthias Kleren mit der Zahl der Ehrenamtlichen sehr zufrieden: „Wir haben eine relativ hohe Zahl.“ Im Gebiet des Altlandkreises Bad Kissingen sind 322 Verkehrshelfer aktiv. Noch findet er genug Freiwillige für den Lotsendienst.

Respekt ist da

„Es macht riesigen Spaß“, sagt die Elternlotsin Jennifer Weger, die bereits seit vier Jahren dieses Amt an der Sinnberg-Grundschule ausübt. Elternlotsen gibt es heute meist an Grundschulen, denen keine Mittelschule mehr angegliedert ist. Weil die Grundschüler noch zu klein sind, um Lotse zu werden, springen Erwachsene ein. Es sind meist Mütter und Väter, deren Kinder gerade die Schule besuchen.Aber es gibt auch Helfer, die danach weiter zur Verfügung stehen.

Gut für die Persönlichkeit

Die Kinder folgen den Anweisungen der Erwachsenen , sagt Jennifer Weber. Nur die Autofahrer könnten manchmal langsamer fahren. Auch die jugendlichen Schülerlotsen werden im Straßenverkehr respektiert, ist die Erfahrung von Matthias Kleren .Bei ihrer Tätigkeit lernen sie Durchsetzungsvermögen.Und sie erhalten Anerkennung, sagt Edgar Kast . Das Amt sei gut für die Persönlichkeitsentwicklung, meint Matthias Kleren .

 

Das Amt schmackhaft machen

Matthias Kleren ist froh, dass sich weiterhin Jugendliche bereit erklären, diesen Dienst zu leisten. Die Verkehrserzieher der Polizei werben aus diesem Grund seit Jahrzehnten aktiv an den Schulen. „Man muss ihnen das Amt schmackhaft machen“, meint Edgar Kast rückblickend. Er hat dies durchaus wörtlich genommen und zu Werbezwecken auf dem Pausenhof auch schon Bratwürste gegrillt. Bis heute gibt es jährliche Feste. Während Corona sei das ein Problem gewesen, sagt Matthias Kleren . In diesen zwei Jahren war es deutlich schwieriger die Jugendlichen zu erreichen.

Ein Vorteil vergangener Jahre sei das Einstiegsalter mit zwölf Jahren gewesen, meint Matthias Kleren . Heute müssen Jungen und Mädchen mindestens 13 Jahre alt sein, sind dann gerade am Beginn der Pubertät und schwerer zu begeistern. Das eine Jahr mache einen Unterschied. Aber Kleren klagt nicht. Die Situation sei noch gut.

Es hat sich herumgesprochen

Nach Bad Kissingen 1957 bekam Münnerstadt 1962 einen Schülerlotsendienst. Burkardroth und Garitz folgten jeweils 1969, Bad Bocklet 1973. In den darauffolgenden Jahren kamen die Realschule Bad Kissingen und die Volksschule Nüdlingen, Oerlenbacher und Maßbacher Schule dazu. Es habe sich immer mehr herumgesprochen, dass es eine gute Sache sei, sagt Edgar Kast . Elementar für ein funktionierendes System sei die Betreuung durch Lehrer vor Ort, betonen Kleren und Kast.

Eltern im Einsatz

Die ersten Eltern im Lotsendienst hatte Waldfenster. Dort müssen viele Kinder die am Morgen stark befahrene Bundesstraße queren. Einmal wäre es dort beinahe zu einem Unfall gekommen, erinnert sich Edgar Kast . Ein Autofahrer fuhr so nahe an den Gehweg, dass dem Lotsen die Kelle aus der Hand gerissen wurde. Hier sei es hilfreich, dass erfahrene Erwachsene Dienst tun, meint Kast

Verkehrshelfer stehen heute nicht mehr nur problematischen Straßen-Übergängen. Weil immer weniger Dörfer eine eigene Schule haben, steigt die Zahl der Fahrschüler. Schulbuslotsen sind immer wichtiger geworden. Heute leisten mehr Schüler im Bus und an der Bushaltestelle Dienst als an Überwegen.

• Wie viele jugendliche Lotsen gibt es?

Altlandkreis Bad Kissingen :73 Schülerlotsen und 143 Schulbuslotsen.

• Wie viele erwachsene Lotsen gibt es?

106 Erwachsenenlotsen und vier Schulbusbegleiter sind aktuell aktiv.

• Welche Schulen haben Schülerlotsen?

Die Anton-Kliegl-Mittelschule , die Saaletal-Schule Bad Kissingen , die Realschule Bad Kissingen , das Gymnasium Bad Kissingen , die Freiherr-von-Lutz-Mittelschule mit Freiherr-von-Lutz-Grundschule, die Mittelschule Oerlenbach für die Grund- oder Mittelschulstandorte in Oerlenbach,Eltingshausen und Rottershausen, die Mittelschule Maßbach mit Schulhäusern Maßbach und Poppenlauer (Grundschule).

Im Aufbau: Mittelschule Bad Bocklet (Teilmittelschule und Grundschule) und Steinach (Grundschule).

• Welche Schulen haben erwachsene Schulweghelfer?

Sinnberg-Grundschule Bad Kissingen , Henneberg-Grundschule Bad Kissingen Garitz mit Schulhäuser Arnshausen und Reiterswiesen, Grundschule Burkardroth/Premich mit Schulhaus Lauter, Schlossberg-Grundschule Nüdlingen . Zudem unterstützend als Aufsicht an Bushaltestellen in Münnerstadt und Oerlenbach sowie als Schulbusbegleiter in Oerlenbach.

 

Matthias Kleren bildet seit vielen Jahren Schülerlotsen aus. Wie hier in Oerlenbach stehen Jugendliche und Erwachsene freiwillig an neuralgischen Straßenübergängen oder in Schulbussen Dienst, um den Schulweg sicherer zu machen.       -  Matthias Kleren bildet seit vielen Jahren Schülerlotsen aus. Wie hier in Oerlenbach stehen Jugendliche und Erwachsene freiwillig an neuralgischen Straßenübergängen oder in Schulbussen Dienst, um den Schulweg sicherer zu machen.
Foto: Archiv/Benedikt Borst | Matthias Kleren bildet seit vielen Jahren Schülerlotsen aus. Wie hier in Oerlenbach stehen Jugendliche und Erwachsene freiwillig an neuralgischen Straßenübergängen oder in Schulbussen Dienst, um den Schulweg sicherer ...
 
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