Ob "Peer Gynt" von Henrik Ibsen , "Les Misérables" von Victor Hugo oder der "Sommernachtstraum" von William Shakespeare , die Laienspielgruppe Spectaculum bringt große Werke der Literatur auf die Bühne. Der Enthusiasmus für das Spiel ist seit 30 Jahren ungebrochen.
So lange gibt es schon Spectaculum. Alles fing mit einer Aufführung zum Kirchenjubiläum an. Das mittelalterliche Spektakel damals sei mehr oder weniger spontan entstanden, sagt Werner Bergmann. "In dieser Form konnte es sich niemand vorstellen." Doch die Akteure hatten so viel Gefallen am Schauspiel gefunden, dass sie zusammenblieben und die Theatergruppe begründeten.
Von Anfang an hatte Spectaculum den Anspruch, Werke der Literatur auf die Bühne zu bringen. Mit seiner Stückeauswahl und Regiearbeit prägte Bergmann über lange Jahre die Aufführungen. Als Deutschlehrer am Gymnasium habe er Zugang zur Literatur gehabt, sagt Bergmann. Viel von seiner freien Zeit widmete er der Arbeit an den Stücken. Er passte die Vorlagen an die Gegebenheiten des Spielorts und die immer wieder wechselnden Besetzungen der Laienspieltruppe an. Bergmann erklärt: "Ich war auch immer bemüht, etwas Lokalkolorit hineinzubringen."
Spectaculum trat zunächst auf der Trimburg auf. Ende der 1990er Jahre legten die Vereinsmitglieder mit Unterstützung der Stadt die Freilichtbühne am Schloss Saaleck an. Mit der ersten Aufführung im Jahr 1998 wurde sie zur festen Spielstätte.
Der Ruf von Spectaculum breitete sich über Hammelburg hinaus aus: Sogar aus Fulda und Würzburg kamen Zuschauer zu den vier Aufführungen im Sommer. Bis zu 2000 Zuschauer erreichte Spectaculum in seiner Anfangszeit pro Spielsaison, wie sich Bergmann erinnert.
Doch solche Zahlen sind längst vorbei. Denn mittlerweile gibt es im Sommer viele andere Veranstaltungen, die um Besucher konkurrieren. Und mit der Freilichtbühne bleibt das Wetter immer eine Unwägbarkeit, wie Claudia Albrecht sagt. Albrecht gehört ebenfalls zum Gründungsstamm von Spectaculum. Sie stand jahrelang auf der Bühne. Das Spiel habe ihr Spaß gemacht. Heute verantwortet Albrecht als Nachfolgerin von Bergmann die Arbeit an den Stücken und die Regie.
Das sei eine Vollzeitaufgabe, sagt sie. Ist ein Stück ausgewählt und für die Bühne aufbereitet, geht es für die Laienschauspieler im November und Dezember los. Dann beginnen die Proben. Die letzten zwei Monate vor der Aufführungssaison sind die intensivsten.
Albrecht erklärt: "Dann finden zwei- bis dreimal pro Woche Proben statt." Dieser Einsatz fällt umso mehr ins Gewicht, als dass einige aus der Truppe nicht oder nicht mehr in Hammelburg wohnen und daher noch einen Anfahrtsweg dazurechnen müssen.
Diesmal übte die Truppe verschiedene Szenen für eine exklusive Vorführung für Mitglieder, Freunde und Gönner ein, die es am Samstag gab. Bei seinem Publikum möchte Spectaculum sich mit einem Gastauftritt der Improtheatergruppe Pipperlapupp am kommenden Freitag bedanken. Im kommenden Jahr - so sei das Ziel, wie Albrecht sagt - soll dann wieder ein neues Spectaculum-Stück auf der Freilichtbühne zu sehen sein.
Aufführung zum Jubiläum Zum Jubiläum schenkt Spectaculum seinem treuen Publikum am Freitag, 19. Juli, einen Auftritt der Gruppe Pipperlapupp aus Bamberg. Pipperlapupp zeigt ab 20 Uhr Improvisationstheater auf der Freilichtbühne am Schloss Saaleck . Das Schenken ist wörtlich zu nehmen, denn der Eintritt ist frei. Allerdings gibt es diesmal anders als über die Jahre gewohnt keinen Bus-Shuttle zum Schloss, wie Spectaculum auf seiner Internetseite informiert.