Der DLRG-Ortsverband Bad Kissingen hatte zur Jahreshauptversammlung mit Wahl des gesamten Vorstandes und Jugendwahl eingeladen. Als Versammlungsort hatten die Verantwortlichen die Feuerwache Bad Kissingen auserkoren und lagen dabei goldrichtig, denn es kamen weit über 80 Besucher, gut die Hälfte davon Kinder und Jugendliche der Lebensrettungsgesellschaft. Obwohl rund 20 Posten zu vergeben waren, verliefen die Wahlen schnell und zügig, denn im Vorfeld hatte der Vorstand unter dem Vorsitzenden Markus Brandl schon viel "Wahlarbeit" geleistet.
Neuer Stellvertreter
Die 38 anwesenden Mitglieder wählten wie zu erwarten, einstimmig wieder Markus Brandl zu ihrem Vorsitzenden. Auch alle anderen Posten wurden einstimmig, da generell ohne Gegenkandidat mit voller Stimmzahl gewählt. Neuer 2. Vorsitzender der Kissinger DLRG wurde Johannes Dünninger, Schatzmeister bleibt Frank Wehner, ihn vertritt Sabine Wehner, Technischer Leiter Ausbildung ist Klaus Huber, Technischer Leiter Einsatz ist Shawn Gamble, als Schriftführerin fungiert Katharina Klose mit Stellvertreterin Alexandra Höchemer. Desweiteren wurden als Jugendvertreterin Christine Schaupp, acht Bezirksdelegierte, drei Kassenprüfer sowie ein kompletter Jugendvorstand gewählt.
Wachdienst an der Ostsee
Auch die übrigen Berichte verliefen schnell und reibungslos, gab es für die Schnelleinsatzgruppe der Wasserretter doch nur vier Übungen und drei Einsätze, sowie die Hilfe beim Schneechaos in Südbayern. Und dann war da noch der Wachdienst an der Ostsee im Badeort Brodersby/Schönhagen.
Seit zwei Jahren leisten dort vor allem DLRG-Rettungsschwimmer aus Bad Kissingen Wachdienst am 1,2 Kilometer langen Badestrand von Schönhagen. Warum, das erläuterten Bürgermeister Dieter Olma und sein Stellvertreter Christian Schlömer. Dass gleich beide zur Jahreshauptversammlung der DLRG Bad Kissingen aus dem über 600 Kilometer entfernten Badeort im Landkreis Rendsburg/Eckernförde kamen, hatte zwei triftige Gründe: Christian Schlömer war von 2003 bis 2018 Bürgermeister, Dieter Olma ist es seit 2018. Im Jahr 2016 wurde Schönhagen, das sich in den letzten 50 Jahren von einem ursprünglichen Campingplatz zum Dorf mit nunmehr 600 Einwohnern und 30 000 Gästeübernachtungen wandelte, zum offiziellen Seebad. Allerdings mit der Auflage für die Strandsicherheit, also für die Sicherheit der Badegäste im Wasser zu sorgen. "Entweder ihr stellt jemanden ein, der am Strand entlang geht und den Badegästen erklärt, dass sie nicht ins Wasser dürfen, oder ihr stellt ausgebildete Wasserretter", so die Vorschrift der vorgesetzten Behörde. Dass man an der See genügend ausgebildete Wasserretter finden würde, dachten bis dahin die Verantwortlichen vom Badeort Schönhagen - mussten sich aber bald eines Besseren belehren lassen. Zwar gibt es an der Küste in fast jedem Ort DLRG-Stationen, aber das ausgebildete Personal reicht da meist nur für den eigenen Strand. "Nachwuchs ist schwierig zu generieren, im Sommer ist überall Hochbetrieb, kaum Zeit für Nachwuchsausbildung und im Winter, wenn es hier viel ruhiger ist, steht uns nur das Hallenbad in Flensburg zur Verfügung - einfache Fahrtstrecke 65 km...!", so die beiden Vertreter aus dem hohen Norden. So fanden sich erst in Nordbayern, eben hier in Bad Kissingen mit dem DLRG-Ortsverband genügend ausgebildete Wasserretter, die nun in einer Art Patenschaft 70 Kilometer vor Dänemark an der Deutschen Nordseeküste Dienst tun. 1,2 Millionen Euro hat die Gemeinde Brodersby/Schönhagen in den vergangenen zwei Jahren in den Neubau eines Wachgebäudes direkt an der Ostsee gesteckt. Entstanden ist so nicht nur ein Stützpunkt für die Wasserrettung, sondern auch Unterkunftsräume für hier Dienst leistenden Ehrenamtlichen.
1700 Wachstunden, 300 Hilfeleistungen
Unterkunftsräume, die an Ferienwohnungen erinnern, "denn wer hier schon für eine nur geringe Aufenthaltsentschädigung sieben Tage in der Woche für die Sicherheit des Strandes zuständig ist, der soll auch mit Familie kommen können", so die beiden Verantwortlichen aus dem hohen Norden. Aktuell haben für die Saison täglich sieben DLRG'ler eingeplant und die Kissinger sind wieder fest mit an Bord, stellten sie doch im vergangenen Jahr, als die Wache noch Baustelle war, bereits die meisten Badeaufsichten und Wachleiter. So wurden von ihnen, von den über 4000 Wachstunden am 1,2 Kilometer langen Schönhagener Strand, rund 1700 Stunden geleistet, wobei über 300 Hilfeleistungen, meist kleinerer Art nötig waren. Fünf mal allerdings waren die Einsätze so, dass neben den Wasserrettern auch der Einsatz eines Rettungswagens mit Arzt nötig war.
Grußworte kamen in der Versammlung zudem von Stadtrat Richard Fix für die Stadt Bad Kissingen, Kurdirektorin Sylvie Thormann, Alexander Knaab für die Wasserwacht und Thomas Kurewitz vom DLRG-Bezirk Unterfranken.