Klasse, es gibt sie noch! Konzertante und symphonische Blasmusik . Sie führen bei uns mittlerweile ein Schattendasein. Wie schön ist es da, konzertante und symphonische Blasmusik vom Feinsten zu hören. Eine der Sternstunden dieses Genre war der Einweihung des Erweiterungsbaues der Bayerischen Musikakademie Hammelburg zu verdanken. Der Serenadenhof genannt wird, gab dem Symphonische Blasorchester Volkach unter seinem musikalischen Leiter Professor Ernst Oestereicher den illustren Rahmen für sein Konzert.
Kuno Holzheimer, der künstlerische Leiter der Akademie, lobte vorab den Hof für seine wunderbare Akustik: "Er ist ideal für Konzerte". Von zwei Seiten durch die L-förmige Hausfront und gegenüber und rückwärts durch eine Bruchsteinmauer begrenzt, bestach er durch einen außergewöhnlichen Klang. Ideal für das Symphonische Blasorchester Volkach, das mit einer Besetzung von rund 50 Musikern einen homogenen Klangkörper bildete, der mit seinen konzertanten Werken auf höchstem Niveau glänzte. Gut besetzte Register, darunter ein kompletter Hornsatz, Fagott , vier Tuben und zwei Bassklarinetten bildeten den Grundstock für die Interpretationen.
Ob die "African Symphony" von Van McCoy mit zeitgenössischen und traditionellen afrikanischen Melodien oder Bobby Hebbs berühmter Hit "Sunny", das Orchester ließ keine Wünsche offen. Es präsentierte sich als ein Klangkörper, der es versteht, die Zuhörer zu begeistern. Ernst Oestreicher war als Dirigent ein "cooler Typ". Keine Hektik, das Dirigieren beschränkte sich auf ein Minimum und dennoch hatte er sein Orchester voll im Griff. Es war spannend, wie er die Konzertliteratur umsetzte.
Wenn man den englischen Marsch "Army oft he Nile" von Kenneth J. Alford kennt, war man überrascht, wie schwungvoll er die originalen Interpretierungen noch toppen konnte. War man der Meinung, es sei kein Sahnehäubchen mehr darauf zu setzen, lag man falsch. Prof. Jörg Wachsmuth Mitglied der Dresdner Philharmonie sowie im renommierten Melton Tuba Quartett und Honorarprofessor für Tuba an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber , Dresden, ist ein begnadeter Tubist. Mit Pavel Stanek's " Tuba Concerto" zeigte er bereits seine Virtuosität auf der F-Tuba.
Im Buch der Rekorde
Seine besondere Liebe gilt der größten spielbaren Riesentuba der Welt aus der Musikstadt Markneukirchen, wie er sagte. 50 Kilo schwer. 2,10 Meter hoch, mit 20 Metern Rohr, ist sie doppelt so groß wie eine normale B-Tuba. "Ein Jahr haben drei Instrumentenbauer - allesamt im Rentenalter - gebraucht, um sie herzustellen", erklärte er. Im Jahre 2013 kam er ins Buch der Rekorde, weil er schneller den berühmten "Hummelflug" von Nikolai Rimski-Korsakow auf dem Instrument spielte als David Garrett , der als schnellster Geiger dort verewigt ist. Zweimal hintereinander spielte er den Hummelflug. 52,8 und 48,15 Sekunden brauchte er in Hammelburg dafür. Mit schnellen Fingern auf den Drückerplatten des Instrumentes zeigte er auch hier seine einzigartige Virtuosität, obwohl er die doppelte Luft wie auf der F-Tuba braucht. Er wurde mit stehenden Ovationen belohnt. Einzigartig auch "Der alte Brummbär" von Julius Fucík, der eigentlich für Fagott geschrieben wurde. Jörg Wachsmuth ist zudem nicht nur ein virtuoser Tubist, sondern auch ein charmanter Plauderer, der mit Witz und Charisma mit dem Publikum spielt. Man kann sagen, der Serenadenhof mit dem sanierten Klostergebäude als Kulisse hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden.