
Selbst den Hammelburger Störchen gefiel das Abschlusskonzert zum Rhöner Orgelsommer, das rund 300 Gäste zum Hammelburger Viehmarkt lockte. Gründe für die sehr gute Resonanz waren auf der einen Seite ein lauer Sommerabend und auf der anderen Seite die besondere Kombination aus dem Bläserquartett der Hammelburger Musikakademie mit der weltweit einzigartigen „Freiluft-Orgel“, die von Peter Rottmann gespielt wurde.
Biertischgarnituren und Sonnenschirme, Hammelburger Wein und Bratwurstbrötchen waren die äußeren Rahmenbedingungen und dazu fünf ausgezeichnete Musikanten, die mit Orgel , Posaunen und Trompeten sowie einer bunten musikalischen Mischung für gute Laune sorgten.
Dabei war die Orgel etwas Besonderes, denn die 29 Register mit 1830 Pfeifen sind auf einem Lkw fest installiert und werden über einen separaten Spieltisch zum Klingen gebracht. Gebaut wurde die „Freiluft-Orgel“ bereits vor rund 25 Jahren von der Ostheimer Firma Hoffmann & Schindler und ist seitdem die Attraktion bei vielen musikalischen Open-Air-Veranstaltungen.
In der Kombination von SaaleMusicum, vertreten mit Jürgen Weyer und Christian Sterzinger (Trompeten) sowie Kuno Holzheimer und André Degand (Posaunen), und dem Rhöner Orgelsommer, repräsentiert von Peter Rottmann ( Orgel ), entwickelte sich ein besonderes Konzert mit festlichen, unterhaltsamen und heiteren Werken.
Interessante Andekdoten
Die Zeitspanne der 14 Stücke begann im 17. Jahrhundert mit Werken von Henry Purcell und endet bei zeitgenössischen Komponisten wie Chris Hazell oder den Beatles , die z. B. mit „Lady Madonna“ oder „Yellow Submarine“ vertreten waren. Nicht nur dazu steuerte Kuno Holzheimer interessante Anekdoten zu den Komponisten und deren Schaffenskraft bei – und am Ende wussten die Gäste, dass Georg-Philipp Telemann mit 3600 Werken ein sehr produktiver Komponist war oder dass Jean Baptiste Lully Franzose mit italienischen Wurzeln war und sein ausschweifender Lebensstil am Hofe von „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. für Unmut sorgte oder dass die „Freiluft-Generalprobe“ von Händels „Feuerwerksmusik“ im Jahr 1749 das erste Verkehrschaos in London verursacht hat, weil 12.000 Menschen dabei sein wollten.
Begeistert von der Idee eines gemeinsamen Abschlusskonzerts , vom guten Besuch und von den Dimensionen der „Freiluft-Orgel“ zeigte sich auch Bürgermeister Armin Warmuth , der es sich nicht nehmen ließ, die Gäste zu begrüßen. Musikalisch begrüßt wurden die Gäste auf dem Hammelburger Viehmarkt mit dem „Fürstlichen Einzug“ von Reiner Gaar, einem zeitgenössischen Komponisten. Orgel und Blechbläser interpretierten das feierliche Stück ebenso feinfühlig und fingerfertig wie drei Sätze aus Händels „Feuerwerksmusik“, die heitere Klänge mit Tanzmelodien verbanden.
Sehr getragen und wohlklingend ertönte Georg Philipp Telemanns „La Majesté“, während die nachfolgende „Echo Sonate“ von John Stanley mit seinem kirchlichen Klangvolumen den Viehmarkt fast zum sakralen Raum umwandelte. Schwungvoller wurde es bei Chris Hazell, der das Bläserquartett mit „Hallelujah Drive und „Steppin’ Out“ zu jazzigen Anleihen anregte.
Eine 15-minütige „Carmen Suite“
In der weiteren Folge des 90-minütigen Konzerts lauschten die Gäste dem „Marche triomphale“ von Théodore Dubois und dem „Marche Royal“ von Jean Baptiste Lully, erquickten sich an den bekannten Melodien aus Georges Bizets Oper „Carmen“, die Peter Rottmann für ein 15-minütiges „Carmen Suite“ arrangiert hat, oder staunten über Rottmanns Fertigkeiten auf der „Freiluft-Orgel“, die er u. a. bei „Bolèro in concert“ nach Louis Lefébure-Wély unter Beweis stellte. Applaus gab es auch für Henry Purcells „Trumpet tune“ und „Fanfare in C“ und das Finale mit „Fanfare“ von Nicolas Jacques Lemmens.

