Es ist keine leichte Aufgabe, 16 Kolleginnen und Kollegen zu verabschieden und sie dabei so zu würdigen, dass keiner zu viel, aber auch keiner zu wenig gelobt wird. Und das, obwohl unterschiedliche Verdienste zu erwähnen sind. Landrat Thomas Bold gelang es bei der Feierstunde im Landratsamt, für jeden die richtigen Worte zu finden. Insgesamt zehn Männern und Frauen verlieh er das Ehrenzeichen des Landkreises. Drei von ihnen bekamen es in Gold, drei in Silber. Sechsmal überreichte er den Wappenteller.
Bold erwähnte zunächst wichtige Stationen in der Kreistagspolitik der auslaufenden Amtsperiode und bilanzierte, dass die Verschuldung des Kreises stetig gesunken ist. Wies der Kreishaushalt 2008 noch 31,9 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus, sinkt der Schuldenstand seinen Angaben zufolge 2014 mit 19,3 Millionen endlich unter die „magische 20-Millionen-Euro-Grenze“.
„Gold“ ging an stellvertretende Landrätin Magdalena Dünisch, die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande, die 24 Jahre lang in den Kreisgremien mitbestimmte. 1990 hatte sie, wie sie mal in einem Interview schilderte, auf das Drängen der Freien Wähler hin „nachgegeben“ und für den Kreistag kandidiert – und wurde prompt gewählt. Sie war im Jugendhilfe-, Kultur- und Kreisausschuss, aber auch im Stiftungsrat und Verwaltungsrat aktiv dabei. Sie habe zunächst geglaubt, der Abschied aus dem Kreistag ist leicht, sagte sie in ihrer Rede und bedankte sich bei all ihren Kolleginnen und Kollegen. „Aber ganz so leicht fällt es mir nun doch nicht.“
Landrat verlieh dreimal Gold
Das Ehrenzeichen in Gold bekam auch Elisabeth Wende, seit 1996 Stadträtin in Hammelburg und seit 2008 Dritte Bürgermeisterin. Sie setzte sich im Jugendhilfe-, Krankenhaus- und Stiftungsausschuss, sowie im Kreisausschuss und Stiftungsrat ein. Zudem war sie im Zweckverband Sparkasse präsent. Laut Bold hat sie sich in „erheblichem Maße für die Belange der Bürger eingesetzt“.
Der Dritte im „Goldenen Bunde“ heißt Christian Zoll, der 42 Jahre Kommunalpolitik in Stadtrat und Kreistag auf dem Buckel hat, davon zwölf Jahre als Oberbürgermeister (wir berichteten). Nach Bolds Ansicht hat sich Zoll mit seiner „über vier Jahrzehnte reichenden Schaffenskraft“ Verdienste um Stadt und Landkreis erworben, die „weit über die Kreisgrenzen“ hinausreichen.
Das Silberne Ehrenzeichen des Kreises verlieh Bold an Gisela Bieber, Otto Funck und Norbert Reiter, die jeweils 20 Jahre im Kreistag mitarbeiteten. Bieber war zum Beispiel im Sozialhilfe-, im Wirtschafts- und Umweltausschuss, im Kulturausschuss und Stiftungsrat tätig. Reiter, der frühere Dritte und bisherige Zweite Bürgermeister der Stadt Münnerstadt, arbeitete im Krankenhaus- und Stiftungsausschuss, sowie im Geschäftsordnungs- und Kreisausschuss mit. „Immer wenn's nach der Diskussion schon still wurde, meldete sich Reiter kritisch zur Wort“, sagte Bold schmunzelnd. „Das werden wir wohl vermissen.“
So Mancher wird nun fehlen
Auch als es zuvor um Kreisrat Zoll ging, hatte Bold zugegeben: „Mir wird was fehlen.“ Es sei ganz interessant gewesen, wenn Zoll sich in Debatten einschaltete und „mahnend den Finger hob“. Bei Otto Funk ging es ihm nicht anders. „Seine Kommentare werden wir vermissen“, sagte er zu dem Hausener, der nicht nur in den Ausschüssen des Kreistags vertreten war, sondern sich auch im Verein Naturpark und Biosphärenreservat Rhön verdient machte.
Das Ehrenzeichen des Kreises ging an Walter Bay, den langjährigen Stadtpolitiker in Hammelburg, der seit elf Jahren im Kreistag dabei ist, sowie an Franz Büttner, der seit 36 Jahren Kommunalpolitik in Ramsthal macht, davon 24 Jahre als Bürgermeister. Zwölf Jahre lenkte er im Kreistag die Geschicke mit, saß im Wirtschafts- und Umweltausschuss und im Verwaltungsrat, sowie lange Jahre im Sportbeirat.
Günter Kiesel war nicht nur zwölf Jahre Bürgermeister, sondern auch Kreisrat und arbeitete unter anderem im Geschäftsordnungs- und Kreisausschuss sowie als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses mit. Sechs Jahre lang war er auch im Regionalen Planungsverband Main-Rhön vertreten. Dafür überreichte Bold auch ihm das Ehrenzeichen. Die Auszeichnung bekam übrigens auch Thomas Ullmann, der frühere Bürgermeister der Stadt Bad Brückenau, der nach 16 Jahren aus dem Kreistag ausschied.
Bei der Feierstunde am Montag war er nicht vertreten. Ebenso fehlten Diethard Dittmar (Urlaub) und stellvertretender Landrat Freiherr Lutz von Thüngen, der terminlich verhindert war. Dittmar und Von Thüngen, sowie Annemarie Fell, Reinhard Hallhuber, Anna Maria Krug und Ingo Walcher bekamen von Bold den Wappenteller des Landkreises überreicht.
Vize-Landrat Emil Müller ließ es sich nicht nehmen, auch Bold zu danken, der seit 2008 wieder „Etliches bewegt“ habe. Sein Erfolgsrezept sei es, „wichtige Themen zum richtigen Zeitpunkt aufzugreifen“.