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Oberbach
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbach: Immer zu Diensten
Die Freiwillige Feuerwehr Oberbach wird am 25. Mai 150 Jahre alt.
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbach: Die historische Aufnahme aus dem Jahr 1961 zeigt die erste Leistungsprüfung der Wehr.       -  150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbach: Die historische Aufnahme aus dem Jahr 1961 zeigt die erste Leistungsprüfung der Wehr.
Foto: Archiv Freiwillige Feuerwehr Oberbach | 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbach: Die historische Aufnahme aus dem Jahr 1961 zeigt die erste Leistungsprüfung der Wehr.
Sebastian Schmitt
 |  aktualisiert: 17.08.2022 08:10 Uhr

Die Freiwillige Feuerwehr in Oberbach wird am 25. Mai stolze 150 Jahre alt. "Die Oberbacher Feuerwehr ist damit die zweitälteste Wehr im Altlandkreis Bad Brückenau und kann auf eine lange Tradition zurückblicken", sagt der heutige Kommandant Christoph Schmitt. "Bis auf eine etwas unruhige Zeit in den 1970er Jahren, in der es zu Differenzen zwischen Gemeinde und Feuerwehr kam, kann die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr in Oberbach als vorbildlich bezeichnet werden. Der Einsatzschwerpunkt der Wehr liegt in der Brandbekämpfung und im vorbeugenden Brandschutz . Die Jugendarbeit hat einen sehr hohen Stellenwert, sichert sie doch die Zukunft und Leistungsfähigkeit der Wehr. Der Feuerwehrverein gehört dem Vereinsring Oberbach an und leistet somit seinen Beitrag zum dörflichen Vereinsleben."

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte in einer Zeit, in der gerade der deutsch-französische Krieg zu Ende gegangen war. Viele Wehrmänner der damaligen Zeit hatten Not, Elend, zerstörte Dörfer und Städte kennengelernt und erlebt. Aus dieser Not heraus fanden sich Feuerwehrmänner im Frühjahr des Jahres 1871 zusammen und gründeten die Freiwillige Feuerwehr in Oberbach . Im Protokoll-Buch sind folgende Gründungsmitglieder genannt: Anton Rüttiger, Joseph Kirchner, Franz Rüttiger, Benedikt Bühner, Eduard Breitenbach, Michael Müller . Verschiedene Schriftstücke aus dem Staatsarchiv in Würzburg belegen die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Oberbach .

Dorf brannte nieder

Die zerstörerische Kraft des Feuers spielte in der Geschichte Oberbachs immer wieder eine große Rolle. So brannte im Jahr 1715 das ganze Dorf bis auf vier Gebäude nieder. Auch im Jahr 1808 brannte ein Großteil des Dorfes ab. 32 Gebäude am Kirchberg wurden ein Opfer der Flammen , Schule und Kirche blieben dabei verschont. Im zurückliegenden Jahrhundert sind immer wieder Scheunenbrände beziehungsweise Brände von Wohnhäusern oder Holzhallen dokumentiert.

Protokolliert ist auch, dass die Oberbacher Wehr im Jahr 1930 aus insgesamt 134 Mitgliedern bestand. Diese Mitglieder-Zahl übertraf damals sogar die Feuerwehr der Stadt Bad Brückenau . Oberbach stellte seinerzeit eine der größten Feuerwehren in der Region. Es gab neben der Freiwilligen Feuerwehr eine so genannte Pflicht-Feuerwehr. Über diese existieren nur wenige schriftliche Dokumente. Alle Männer, die in der Freiwilligen Feuerwehr keinen Dienst leisteten, wurden in die Pflicht-Feuerwehr eingereiht. In den dreißiger Jahren ging es in der Feuerwehr recht militärisch zu. Verordnungen, Appelle und gründliche Ausbildungen wurden ganz exakt durchgeführt.

Im Jahr 1936 wurde unter Bürgermeister Anton Ziegler und Kommandant Josef Hüther das "alte" Feuerwehrhaus gebaut. Ab 1938 gab es zunächst keine Eintragungen im Protokoll-Buch mehr. Die aktiven Wehrmänner wurden zum Wehr- und Kriegsdienst herangezogen. Viele Kameraden aus Oberbach mussten ihr Leben lassen und nur wenige sind aus dem Zweiten Weltkrieg in die Heimat zurückgekehrt. Im Jahr 1945 ging beim Einmarsch der Amerikaner die alte Feuerwehrfahne verloren. Bei der Fahnenweihe am 19. Juli 1953 wurde die Fahne des inzwischen aufgelösten Rauch-Clubs in eine Feuerwehrfahne umgeändert. Der damalige Kommandant Christian Schreiner brachte dies mit viel Improvisationskunst fertig.

In den Folgejahren nach dem Krieg wurde die Feuerwehr wieder stärker. Ausbildung war das oberste Gebot. 1950 wurden die ersten Schulungsteilnehmer nach Würzburg geschickt, ein allgemeiner Aufwärtstrend war zu verzeichnen. Im Juni 1975 wurde das 105-jährige Jubiläumsfest verbunden mit dem Kreis-Feuerwehr-Tag des Landkreises Bad Kissingen. Diese Veranstaltung wurde dank zahlreicher Helfer unter Kommandant Josef Dziadek zum bis dato größten Fest in der Gemeinde Oberbach . Über 75 Gastwehren und viele andere Vereine wirkten beim Festzug durch das Dorf mit.

Feuerwehrgerätehaus abgerissen

Mit dem Bau der neuen Ortsverbindungsstraße von Oberbach nach Gefäll wurde das im Jahr 1936 errichtete Feuerwehrgerätehaus abgerissen. Daraus ergab sich die Fragestellung: Wohin mit dem Gerät und der Ausrüstung? Es kam zu Differenzen zwischen Gemeinde und Feuerwehr , die rund drei Jahre lang andauerten. Der Streit gipfelte in der Maßnahme, dass die Feuerwehr die Verantwortung für den Brandschutz in der Gemeinde schriftlich niederlegte. Erst im Spät-Herbst 1977 wurde mit dem Rohbau des neuen Gerätehauses begonnen. Am 1. Mai 1978 erfolgte die Zusammenlegung des Marktes Oberbach mit der Gemeinde Wildflecken. Selbstständig blieb aber weiterhin die Freiwillige Feuerwehr in Oberbach . Der neu gewählte Bürgermeister Helmut Patzke und sein Marktgemeinderat zeigten viel Verständnis für die Probleme der Oberbacher Feuerwehr . Sie beschlossen sofort, den angefangenen Rohbau in Oberbach zügig zu vollenden. Schon während der Bauzeit des neuen Gerätehauses wurde die Ausbildung wieder aufgenommen und Leistungsprüfungen der Stufe eins und zwei durchgeführt. Es begann ein neuer Aufwärtstrend, die Aktiven hatten wieder Spaß am Feuerwehrdienst.

Im Frühjahr 1979, als Ausrüstung und Geräte schon im neuen Feuerwehrhaus untergebracht waren, setzte eine spontane Hilfsbereitschaft ein. Wochenlang wurde das gesamte Gerät gesäubert, überholt und neu installiert. Insgesamt wurden rund 400 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Auch an der Innenausstattung des neuen Gerätehauses hatte sich die Freiwillige Feuerwehr beteiligt. Außerdem wurde im Jahr 1979 nach langem Zögern eine neue Feuerwehrsirene beschafft.

Oberbach wurde an die Funkalarmierung des Landkreises Bad Kissingen angeschlossen. Unter der Führung des damals stellvertretenden Kommandanten Georg Fuchs wurden von März 1977 bis März 1982 insgesamt 13 Leistungsprüfungen mit Erfolg absolviert. Bei der Generalversammlung im Mai 1982 kandidierte der bisherige Kommandant Josef Dziadek nicht mehr. Elf Jahre hatte er mit viel persönlichem Einsatz die Feuerwehr geführt. In seiner Dienstzeit wurde der Bau des Gerätehauses vollendet. Ihm folgte als Kommandant Georg Fuchs nach.

Neue Feuerwehrfahne

Im Januar 1982 trat das neue bayerische Feuerwehrgesetz in Kraft. Damit wurde die Feuerwehr in Bayern einer Trennung unterzogen, nämlich in eine öffentlich-rechtliche Einrichtung der Gemeinde und in einen Feuerwehrverein . Uniformen, persönliche Schutzausrüstung und sonstige Gerätschaften wurden in den nächsten Jahren von der Gemeinde angeschafft. Im Jahr 1984 wurde auf Vorschlag des Kommandanten Georg Fuchs beschlossen, eine neue Feuerwehrfahne zu beschaffen. Die bisherige Fahne war inzwischen 70 Jahre alt. Die neue Fahne zeigt auf der Vorderseite den Schutzpatron Sankt Florian, die Rückseite ziert das Ortsbild mit Fachwerkhäusern, Gasthaus Ruppel und Pfarrhaus.

Kontankte nach Kaltensundheim

Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze wurden erste Kontakte mit den Feuerwehrkameraden aus Kaltensundheim geknüpft. Es entwickelte sich in den darauffolgenden Monaten eine rege Zusammenarbeit. Erfahrungen wurden ausgetauscht, das gegenseitige Miteinander wurde gepflegt. Zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Oberbach und der Feuerwehren Kaltensundheim entwickelten sich enge Kontakte.

Im Dezember 1990 stellte die Freiwillige Feuerwehr Oberbach an die Marktgemeinde Wildflecken den Antrag auf Beschaffung eines neuen Tragkraft-Spritzen-Fahrzeuges (TSF). Diesem Antrag wurde stattgegeben. So konnte Kommandant Fuchs zusammen mit vier weiteren Feuerwehr-Kameraden das neue TSF Mercedes Benz 310 von der Hersteller-Firma Ziegler in Giengen bei Ulm am 6. März 1992 in Empfang nehmen. Das alte TSF, der Ford-Transit, wurde zuvor in 227 freiwilligen Stunden zu einem Mannschaftsauto umgerüstet.

Im Jahr 2008 traten die ersten weiblichen Feuerwehrdienstleistenden in die Oberbacher Feuerwehr ein.

Die Beschaffung eines neuen mittleren Löschfahrzeuges ist aktuell das größte Projekt der Oberbacher Feuerwehr .

Freiwillige Feuerwehr Oberbach

Geschichte:

25. Mai 1871: Gründung der Wehr

ca. 1886: Beschaffung Saug- und Druckpumpe

ca. 1900: Beschaffung Schlauchhaspel auf Rädern und Hydrantenwagen

ca. 1920: Beschaffung Schiebeleiter auf Rädern

1935/36 : Bau des Gerätehauses Ecke Rhönstraße - Bergstraße

24. April 1939: Beschaffung Motorspritze Magirus - Breuer

19. Juli 1953 : Fahnenweihe

3. + 4. Juli 1961: 90-jähriges Gründungsfest

1. August 1967: Beschaffung Ford Transit und TS 8/8

13. - 16. Juni 1975: 105-jähriges Jubiläumsfest mit 3. Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Bad Kissingen

1977 - 78: Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses

1979: Beschaffung einer neuen Feuerwehrsirene und Anschluss an die Funkalarmierung des Landkreises

21. + 22. August 1982: Sommerfest

31. Mai - 2. Juni 1986: Fahnenweihe neue Feuerwehrfahne

1992: Beschaffung TSF Mercedes Benz 310

25. - 27. Juli 1992: Fahrzeugsegnung TSF MB310

1. Januar 2008: Eintritt der ersten weiblichen Feuerwehrdienstleistenden

2013-2014: Beschaffung, Umbau und Indienststellung eines GW auf Mercedes Benz Sprinter als Ersatz für Ford Transit MZF

2014: Fahrzeugsegnung GW - MB Sprinter

2014: Einführung Atemschutz - Einbau auf TSF

2015 : Einführung Digitalfunk

2016: Neubeschaffung einer Feuerwehrpumpe PFPN10-1000 - Rosenbauer Fox3

2017: Beschaffung neue Spinde für ATG, Umbau Gerätehaus

2021-2022: Beschaffung eines MLF als Ersatz für TSF

Aktuelle Zahlen:

85 aktive Feuerwehrdienstleistende

79 passive Mitglieder

3 fördernde Mitglieder

2 Ehrenmitglieder (Ehrenkommandant Georg Fuchs seit 2001)

Führung: Kommandant und 1. Vorsitzender: Christoph Schmitt (seit 2001)

2. Kommandant: Robin Kirchner

2. Vorsitzender: Tobias Rüttiger

Schriftführer: Kuno Bühner

Kassier: Robin Kirchner bit

 
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