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Bad Kissingen
15 Jahre danach - der Euro
Am 1. Januar 2017 gibt es wieder etliche Neuerungen. Vor 15 Jahren änderte sich zu Jahresbeginn die Währung: der Euro wurde als Zahlungsmittel eingeführt.
Vor 15 Jahren wurde die D-Mark gegen den Euro getauscht.  Foto: Kerstin Väth       -  Vor 15 Jahren wurde die D-Mark gegen den Euro getauscht.  Foto: Kerstin Väth
| Vor 15 Jahren wurde die D-Mark gegen den Euro getauscht. Foto: Kerstin Väth
Kerstin Väth
 |  aktualisiert: 19.08.2022 17:45 Uhr
Es war zunächst ein großer Kraftakt vor 15 Jahren - "zumindest aus Sicht der Bank", erinnert sich Frank Lohmüller, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Bad Kissingen. Bargeld musste in die Währung umgetauscht und alle Automatennetze umgerüstet werden. Das sei damals eine große Belastung gewesen. Trotzdem müsse man im Nachhinein sagen, dass die Umstellung damals relativ problemfrei gegangen sei.
Heute habe man sich im Alltag so an den Euro gewöhnt, dass man es sich garnicht mehr anders vorstellen kann, sagt Lohmüller und spricht damit sicher für viele. Für den Normalbürger sei der Euro heute absoluter Standard, auch wenn gerade ältere Semester immer noch in Einzelfällen Vergleiche zögen. Er habe das Reisen stark vereinfacht und natürlich auch das Sortengeschäft.


Schwankungen stets üblich

Wirtschaftlich gesehen sei es ein Auf und Ab gewesen. Im Vergleich zum Dollar stehe man momentan fast an der Grenze vom Umtausch 1:1. Das habe aber vielfältige Hintergründe wie Zinsen, Spekulationsgeschäfte und die Erwartungen in Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump in den USA. Wirtschafts-Schwankungen habe es auch bei der D-Mark gegeben, aber der Euro-Raum sei eben deutlich größer geworden.
Für die Geschäftsleute vor Ort bedeutete die Umstellung auf Euro kaum einen Unterschied. Zwar sei das damals eine große Aktion gewesen, erinnert sich Heiko Grom vom gleichnamigen Kaufhaus, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Pro Bad Kissingen. "Es war eine Herausforderung, wir mussten zwei Währungen annehmen und auch die Bilanzen in beiden Währungen abgeben", berichtet er. Sie hätten auch noch fünf oder sechs Jahre danach Aktionen angeboten, bei denen sie die D-Mark angenommen haben. "Und dafür waren die Leute auch dankbar", sagt Grom.
Beim Einkauf gab es durch den Euro aber keine Erleichterung, meint Grom auf Nachfrage. "Dafür sind wir zu klein.". Sie hätten früher hauptsächlich in Deutschland eingekauft und ausländische Lieferanten boten die Ware in D-Mark an. Aber: "Seit zwei oder drei Jahren kaufen wir viel in Frankreich ein, da ist es schön, dass wir keinen Wechselkurs haben".


Geldbeutel saß nicht lockerer

Einen Reiseboom gab es durch den Euro offenbar auch nicht. Jedenfalls nicht beim Münnerstädter Busunternehmen Wolf, wie Jürgen Wolf auf Anfrage bestätigt. Zwar sei in seiner Branche vor allem in Österreich und Italien manches leichter geworden, weil sie für ihre Busfahrer keine anderen Währungen mehr tauschen mussten, zum Beispiel für die Straßenmaut. Das habe schon manches Problem gelöst.


Preise sind gestiegen

Aber der Geldbeutel der Reisenden sei deshalb nicht offener gewesen und einige Länder hätten ja immer noch ihre eigene Währung. Für Jürgen Wolf selbst sei klar: "Der Euro ist ein Teuro". Wie er hätten damals viele die Umstellung nicht gut gefunden, mittlerweile habe man sich dran gewöhnt. "Die Zeit heilt eben alle Wunden und ein Zurück gibt es bestimmt nicht mehr", zieht er Bilanz. Trotzdem seien die Kosten für viele Dinge vor der Einführung des Euro sowohl in Deutschland als auch im Ausland niedriger gewesen. "Das dürfte jedem klar sein."
Wer noch D-Mark zuhause hat - und das waren laut Bundesbank Mitte 2016 immerhin noch rund 12,76 Milliarden D-Mark, sprich 6,53 Milliarden Euro - kann diese übrigens immer noch zurückgeben. "Einfach auf der Homepage ein Formular ausdrucken und damit direkt an die Bundesbank schicken", erläutert Lohmüller von der Sparkasse.


Zur Info:

Namensgebung Bei einer Tagung des Europäischen Rates am 16. Dezember 1995 in Madrid wurde die europäische Gemeinschaftswährung auf den Namen Euro getauft. Der damalige Finanzminister Theo Waigel hatte den Namen vorgeschlagen.

Einführung Ab 1. Januar 2002 war der Euro als offizielles Zahlungsmittel erhältlich. Neben Deutschland führten auch Belgien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien den Euro ein. Zudem war der Euro ab 2002 auch in Andorra, Monaco, San Marino und im Vatikan die neue offizielle Währung. Doch längst nicht alle EU-Länder haben den Euro eingeführt. England hat zum Beispiel das Britische Pfund behalten. In Schweden wird mit Kronen bezahlt.

Entwicklung Die britische Finanzdienstleistung Ebury hat die Kursentwicklungen der einzelnen Währungen untersucht. Die Übersicht zeigt teils gravierende Kursschwankungen. "Für Unternehmen der Eurozone bedeutete die Einführung der Gemeinschaftswährung eine massive Reduzierung des Währungsrisikos und der Volatilität im Handel untereinander", beschreibt Heiko Müller, Deutschland-Chef von Ebury die Kursverläufe. (Quelle: Deutsche Handwerkszeitung)
 
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