
Am 12. Juli 1898 gründeten 36 turnbegeisterte Männer aus Reiterswiesen den Turnverein 1898. An Reck , Barren und Pferd, alle selbst hergestellt, wurden im Saal des damaligen Gasthaus Krone fleißig Felgumschwung, Stütz und Flanke geübt, damit man als Verein bei den damals üblichen Turnfesten in der Umgebung mithalten konnte. Zu Fuß ging es nach Aura, Garitz, Oerlenbach, Rannungen und weiteren Orten der Umgebung.
Fußball mit Begeisterung gespielt
Schon damals wurde aber mit Begeisterung auch Fußball gespielt und so gründete sich 1919 auch ein Fußballklub „Frankonia“. Gespielt wurde auf einer abfallenden Ödung am Vogelskreuz. In den 1930er Jahren schloss sich auch der Radfahrerklub dem TSV an. Nach dem Krieg war aus diesen verschiedenen sportlichen Gruppierungen letztlich der Turn- und Sportverein 1898 hervorgegangen.
Neubeginn mit Felix Greubel
Den Neubeginn prägt ein Name: Felix Greubel. Er durfte – weil ohne nationalsozialistische Vergangenheit – mit Genehmigung der US-Militärbehörden den Verein wieder aufbauen. Die Gemeinde Reiterswiesen stellte ein Waldgelände am heutigen Hotel Sonnenhügel für ein Sportgelände zur Verfügung.

Ausgerechnet Offiziere des einstigen Kriegsgegners Amerika aus den „Daley Barracks“, wie die ehemalige Manteuffel Kaserne jetzt heißt, wurden dann zum größten Aufbauhelfer des Vereins . Mit schwerem Gerät der US-Armee wurde das felsige Gelände planiert, tonnenweise Mutterboden vom Schießplatz am anderen Ende des Dorfes hinauf zum Sportgelände gefahren.
Baracke auf- und abgebaut
Auch eine Baracke wurde ab – und auf dem neuen Sportgelände wieder aufgebaut. Später wurde sogar die größte, als Speisesaal für das Schießgelände genutzte Halle zum ersten Bauteil der heute noch bestehenden Turnhalle in der Carl-Diem-Straße.
Aushub vom Ostring verwendet
Rund zehn Jahre später hatten die Mitglieder des TSV wieder eine geniale Idee. Als 1960 der Ostring gebaut wurde, überzeugte man die Planer, den anfallenden Aushub hinauf zum Sportgelände zu transportieren, um das abschüssige Gelände damit aufzufüllen. Wochenlang „qualmte“ eine Kolonne schwer beladener Lkw die Burgstraße hinauf. Die Anwohner haben den Dieselgestank, wie schon die damaligen US-Trucks, mit Humor genommen.
Verteilt und planiert wurden die Erdmassen mit einer riesigen Planierraupe aus der Kissinger Kaserne. Am Steuer: Ein stets gut gelaunter US-Boy. Später haben die Fans des TSV dann sogar „Teddy“ Jaeger, einen schussgewaltigen Mittelstürmer, der in der Kissinger Kaserne seinen Wehrdienst leistete, in ihr Herz geschlossen.
Wandern und Gymnastik statt Skispringen
1968 zerstörte ein Sturm die Reste der ehemaligen Skisprungschanze am Finsterberg. Damit war die Zeit der Wintersportabteilung des Philipp Dees mit Langlauf, Skispringen und Eisstockschießen den Wetterverhältnissen endgültig zum Opfer gefallen, aber der TSV bleib auf der Höhe der Zeit: Wandern war eine Zeit lang angesagt und dann wieder verschwunden, dafür prägen Tischtennis und Gymnastik heute neben dem Fußball das Vereinsgeschehen.
Riesiger Festumzug
Zum 80-jährigen Jubiläum des TSV gelang es dem damaligen Vorsitzenden Egon Göbel, alle Vereine des Stadtteils zu einem großartigen Festzug zu motivieren. Über 600 Mitwirkende in Fußgruppen und auf vielen Themenwägen stellten die Geschichte des Dorfes von der steinzeitlichen Besiedlung über die Glanzzeit rund um die Burg und Otto von Botenlauben bis in die Neuzeit dar.
In den Gößleswiesen
Auch die Jugendarbeit des TSV trug Früchte, sodass der Sportplatz gegenüber der Burg rasch überbelegt war und als das Hotel Sonnenhügel dem Verein signalisierte, für die geplante Hotel-Tennishalle den Sportplatz im Erbbaurecht zu kaufen, da traf man wieder mal eine weitreichende Entscheidung und begann die Planungen für das letztlich von der Stadt Bad Kissingen errichtete Sportgelände in den Gößleswiesen voranzutreiben, das dann 1995 von Oberbürgermeister Georg Straus eingeweiht werden konnte.
Rund 290 Mitglieder
Der Verein baute ein Sportheim dazu. Seit dieser Zeit führt Wolfgang Beil den Verein mit fast 290 Mitgliedern und 80 Jugendlichen, der neben aktiven Fußballern auch sieben Jugendmannschaften (alle in Spielgemeinschaften) fördert, der Tischtennis spielt und bei dem es eine große Gymnastikabteilung mit sieben Gruppen gibt. Jetzt aber ist erst einmal feiern angesagt und der Verein hofft auf schönes Wetter und viele Besucher.
Das Festprogramm:
• Freitag: 19 Party mit DJ Joker
• Samstag: Ab 14 Festbetrieb mit Feuerwehrkapelle, ab 19 Uhr Musik mit Father & Son
• Sonntag: 13 Uhr Fußballspiel U 19 gegen den TSV Aubstadt , 18 Uhr Kommersabend
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