Steine und Beine sind das Material, auf das der FC Thulba seit jeher baut. Mit Bedacht. Mit Passion. Und mit handwerklichem Geschick. Ein Dreiklang, der die Frankonen seit nun exakt hundert Jahren begleitet.
Am 15. Juni 1924 hatten 26 Männer im Gasthaus Baus den 1. FC Frankonia Thulba aus der Taufe gehoben und Gottfried Baus zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Originalsatzung existiert heute noch, wird vom jeweiligen Vorsitzenden aufbewahrt und nur zu besonderen Anlässen der Öffentlichkeit präsentiert.
Im Vereinsbesitz ist auch eine Kopie einer Anzeige aus der Saalezeitung aus dem Gründungsjahr, in der „Pokalspiele mit Ball“ angekündigt wurden. „Wir wissen aber nicht, ob sich Ball auf den Spielball oder auf eine Tanzveranstaltung bezieht“, lacht FC-Vorsitzender Dietmar Werner.
Noch im selben Jahr begannen die Planungen für den ersten Sportplatz „An der Sträuch“. 1,20 Mark kostete seinerzeit der Mitgliedsbeitrag - sowie eine Aufnahmegebühr von 50 Pfennigen.

Im Jahr 1929 nahmen die Dorf-Kicker erstmals an einer Verbandsrunde teil. „Vorher gab es nur Spaßspiele gegen Mannschaften aus der Umgebung“, weiß Dietmar Werner. Die Fußball-Begeisterung im Ort war so groß, dass 1936, also im Jahr der Olympischen Spiele in Berlin, eine erste Jugendmannschaft auf die Beine gestellt werden konnte.
Der 2. Weltkrieg machte einen Neuanfang nötig, der im Jahr 1949 begann mit der Sportplatz-Sanierung und der Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Das alles unter der Ägide des neuen Vorsitzenden Friedolin Trimbach. Schon im Jahr 1951 durfte auf die erste Meisterschaft angestoßen werden, in der damaligen C-Klasse.

In den nächsten Dekaden wurden dank der vielen engagierten Mitglieder aufwendige Baumaßnahmen durchgeführt mit dem Sportheim-Bau „An der Sträuch“ (1965) sowie dem Sportplatz-Neubau an der „Ziegelhütte“ (1975), dem heutigen Thulbatal-Stadion. Vorbei die Zeiten, als sich die Spieler im Vereinslokal Rhein umgezogen und am Dorfbrunnen gewaschen hatten.
„In der Folge kam es nicht zuletzt dank des großartigen Engagements unseres ehemaligen Ehrenvorsitzenden Hugo Klubertanz zum Neubau der Sport- und Veranstaltungshalle samt Sportheim im Jahr 1977. Das alles erzeugte im Verein eine riesige Aufbruchstimmung“, informiert Dietmar Werner.

Seit dem Jahr 2014 ist der Markt Oberthulba Besitzer der Thulbatalhalle – mit dem FC als Sportheim-Pächter und Hallen-Verwalter. Der nächste Quantensprung für den Verein war Anfang der 2000er Jahre der Sportplatz-Neubau „An der Sträuch“ samt Sportheim, als sich insbesondere Ehrenvorsitzender Walter Manger und die Ehrenmitglieder Albert Klubertanz und Walter Huppmann große Meriten verdienten.
Über die Jahre erwiesen sich die Fußballer, nicht zuletzt dank der exzellenten Trainingsbedingungen, als wahre Titel-Hamster. Der größte sportliche Vereinserfolg war die Meisterschaft in der Bezirksoberliga im Jahr 1989 und der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga Nord. Gleichzeitig wurden die 2. Mannschaft, die A-Jugend und die E-Jugend Meister ihrer Klassen.

Eine beeindruckende Entwicklung nahmen auch die Mitgliederzahlen. Zählte der FC im Jahr 1972 100 Mitglieder, sind es aktuell 640, davon über 200 Kinder und Jugendliche. Damit sind die Frankonen der mitgliederstärkste Verein im Ort.
Aushängeschild bleiben die Herrenfußballer, die unlängst in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga verpassten. Die 2. Mannschaft spielt in einer Spielgemeinschaft mit der DJK Frankenbrunn sowie dem SV Obererthal. Gekickt wird zudem bei den Frauen und in insgesamt sechs Jugendmannschaften - allesamt in Spielgemeinschaften.

Zur Breitensport-Abteilung, welche im Jubiläumsjahr ebenfalls ihren 50. Geburtstag feiern kann, gehört ein weit gefächertes Angebot an Fitness- und Gymnastik-Kursen sowie Nordic Walking und die Möglichkeit, das Sportabzeichen zu erwerben. Bestens angenommen werden auch Eltern-Kind-Turnen, Kindertanz oder -turnen. Kultur und Sport bringt der FC Thulba zusammen bei traditionellen Veranstaltungen in der Faschings- und Kirmes-Zeit oder bei der Maibaum-Aufstellung, was den hohen Stellenwert des Sportvereins im Ort dokumentiert.
„Dass wir in den vergangenen 42 Jahren mit Otto Knoblauch, Walter Manger und meiner Person nur drei Vorsitzende hatten, unterstreicht die große Konstanz in unserem Verein“, sagt Dietmar Werner, der seit 2012 an der FC-Spitze steht. In diesem Jahr wurde auch die Edmund&Lina Kolb-Stiftung gegründet. Mit den Gewinnen aus dem Stiftungsvermögen wird die Nachwuchsarbeit aller Thulbaer Vereine unterstützt.

Das heutige Vereinswappen stammt aus dem Jahr 1976. Zwei Jahre zuvor war eine Vereinsfahne besorgt werden. „Unser damaliges Wappen in den Vereinsfarben war im Untergrund gelb mit einem schwarzen Querbalken, auf dem FRANKONIA stand. Darüber 1. FC und darunter THULBA. So sahen die Standardwappen der damaligen Sportvereine aus, aber das machte nicht besonders viel her“, erinnert sich Otto Knoblauch.

Der damals neu gewählte Schriftführer ging in Abstimmung mit dem Vorsitzenden Hugo Klubertanz in kreative Klausur, um ein neues Logo zu entwerfen, was auf die Vereinsfahne gestickt werden sollte. „Durch Zufall kam mir das Wappen der Gemeinde Thulba in die Hände, welches ebenfalls gelb war. Mit Erlaubnis des damaligen Bürgermeisters kam es zum aktuellen Entwurf“, so Knoblauch.

Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen beginnen an diesem Samstag, 15. Juni, mit einer Feier zum Gründungstag mit Totenehrung, Gottesdienst und Kirchenparade zum Sportzentrum. Das angedachte OpenAir-Konzert mit „Bei die Omma“ musste abgesagt werden.
Im Zeichen des Jubiläums stehen auch das Sportfest mit Breitensport- und Fußballdarbietungen vom 19. bis 22. Juli sowie die Retro-Weihnachtsfeier am 14. Dezember mit Christbaum-Versteigerung, einer Tombola und Schinkenschätzen.

