Am Sonntag feierte die Cocks-Innung "in Blüten" ihr 100-jähriges Bestehen. 1919 gründeten dreizehn junge Poppenläurer, die das erste Welt-Kriegsgeschehen überlebt hatten, diesen Verein. Das Sprichwort "In allem Schlechten steckt auch was Gutes!" trifft bei den Cocks zu, denn ohne die Kriegswirren und schlimmen Erfahrungen hätten die 13 Gründer wohl nie das Bedürfnis gehabt, einmal im Jahr das (Über-)Leben zu feiern. Und wie für die früheren Zeiten üblich, natürlich alles mit Anstand und in Bedacht der guten Sitten. 100 Jahre Vereinsgeschichte anzusammeln ist schon für Vereine mit vielen Mitgliedern sehr schwierig, umso bemerkenswerter ist es, wenn ein so kleiner Verein in den Zeiten der heutigen Reizüberflutung überlebt, gepflegt wird und im großen Rahmen sein Jubiläum feiern kann. Wer den Poppenläurer Festplatz kennt, weiß um die nötige Anzahl der fleißigen Hände, die zur Bewältigung der Aufgaben nötig sind. Und trotz der kleinen Anzahl der Mitglieder lief alles wie am Schnürchen. Zuerst fand am Sonntag die gemeinsame "Stärkung" beim Mittagessen statt, bevor es zur Aufstellung zum Festzug ging.
Weißes Hemd, steifer Hut
Traditionell im weißen Polohemd, in schwarzer Hose und dem steifen schwarzen Hut - vielen noch bestens bekannt aus alten Fernsehfilmen und -serien, liefen die Cocks-Mitglieder im Festzug mit, ebenso wie der Musikverein Poppenlauer , der 1. FC Poppenlauer mit seinen verschiedenen Abteilungen (die jüngsten Fußballer stahlen dabei allen die Schau) und weiteren Vereinen. Besonders kam dabei die Theatergruppe Poppenlauer bei den Zuschauern an. Hatten sie doch eine große "Plastik-Sau" in ihrem Handwagen dabei. Dies war ein dezenter Hinweis auf den Protest einer Tierschützerin, die die Tradition des Kirchweih-Schweinetransports im Wagen durch das Dorf vor zwei Jahren zu Fall brachte.
Alle Gruppen liefen auf den Festplatz und dann in die Festhalle ein. Dort begrüßte Vorstand Roland Seufert die Gäste von nah und fern und wünschte ihnen - ganz im Sinne der Cocksbegründer - schöne gemeinsame und gesellige Stunden. Er führte kurz einige Erläuterungen zu dem in Deutschland wohl einmaligen Verein aus. Ein kurzer Rückblick auf die Vereinsgeschichte und Seufert übergab an den Musikverein Poppenlauer , der das Fest musikalisch umrahmte. Auch Bürgermeister Matthias Klement erschien standesgemäß mit weißem Hemd und Cocks und genoss die fröhliche Stimmung.
Kurz vor 16 Uhr füllte sich die Festhalle bis auf den letzten Platz, denn dann nahmen die Rhöner Rucksackmusikanten die Bühne in Beschlag. Fast alle Gäste zückten ihre mitgebrachten Liederhefte und sangen gemeinsam die Rhöner Weisen und ganz genauso wie der ursprüngliche Gründungsgedanke war, feierten alle gemeinsam voller Freude des Leben in stimmungsvoller und festlicher Atmosphäre. Die 13 Gründer hatten wohl auch ein Abkommen mit Petrus getroffen, denn war am Morgen noch Nieselregen, strahlte die Sonne bis zum Ende des Festes ohne Unterlass.
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