
Die Erthal-Halle in Grün-Weiß geschmückt, an den Wänden Trikots und Wimpel aus den letzten Jahrzehnten, dazwischen Fotos und historische Dokumente, die einen Rückblick auf die Gründungszeit des 1. FC Viktoria Untererthal ebenso erlauben wie auf die sportliche Entwicklung seit dieser Zeit. In diesem festlichen Rahmen feierte der Jubiläumsverein seinen Kommersabend zur Gründung vor 100 Jahren mit umfangreichen Ehrungen, einer bebilderten, von Arnold Eiben vorgetragenen Chronik und zahlreichen Grußworten.
Dass der 1. FC Viktoria Untererthal eine wichtige Rolle im Ortsgeschehen der Gemeinde spielt, bewies unter anderem der Zuspruch beim Kommersabend. Fleißige Helfer mussten Tische und Stühle herbeiholen, damit alle Gäste einen Platz fanden. Von daher konnte 1. Vorsitzender Thomas Tiedemann sich nicht nur über die tolle Resonanz freuen, sondern neben der Delegation vom Patenverein FC Thulba auch Innenstaatssekretär Sandro Kirchner , Landrat Thomas Bold und Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth als Ehrengäste begrüßen. Moderator des Abends war 2. Vorsitzender Sven Röthlein, die musikalische Umrahmung gestalteten die Untererthaler Musikanten unter der Leitung von Claudia Möhler.
Um was es an einem Kommersabend geht, wurde verdeutlicht über die vielen Ehrennadeln sowie die dazugehörigen Ehrenurkunden und die Weinpräsente, die aufgrund langjähriger Mitgliedschaft an insgesamt 77 Mitglieder übergeben werden sollten. Aber genauso wichtig war der Rückblick auf einen Verein, der am 24. Juni 1924 von 30 aktiven und vier passiven Mitgliedern gegründet wurde, „wobei neben Name und Geburtsjahr auch der Stand, also der Beruf im Gründungsprotokoll verzeichnet ist“, so Arnold Eiben in der Festrede.
Umfassende Chronikarbeit
Eiben und sein Team hatten in umfangreichen Recherchen die Chronik des Vereins aufgezeichnet und diese wurde einerseits beim Ehrenabend präsentiert, andererseits in Buchform aufgelegt. Kurzweilig schilderte Arnold Eiben die 100-jährige Geschichte des Vereins , die er mit Fotos von Originaldokumenten oder Aufnahmen von Mannschaften oder geselligen Veranstaltungen verdeutlichte und mit kleinen Anekdoten ausschmückte.
In seiner Zeitreise berichtete er von den jeweiligen Vorsitzenden, angefangen mit dem Gründungsvorsitzenden Stefan Niebling bis hin zu Thomas Tiedemann, der den Verein seit 2007 führt, oder über den ersten Sportplatz, der mit Pickel und Schaufel hergerichtet wurde, oder über die Tradition der Theaterabende, die bereits ab dem Jahre 1928 für zusätzliche Einnahmen sorgten. Eiben streifte die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Wiedergründung des Vereins am 15. April 1946 mit 53 Mitgliedern, die Errichtung des Sportplatzes „Am Stäbruch“, dessen Zustand den Gegnern das Fürchten lehrte, das akribische Protokollieren jedes Fußballspiels sowie die sportlichen Erfolge und Krisen der 1950er Jahre.
Immer mit viel Eigenleistung
Unter dem Vorsitzenden Kurt Hildebrand ging es aufwärts: Bau eines neuen Sportplatzes mit Sportheim und Tribüne, in den 70er Jahren die Planung einer Sport- und Veranstaltungshalle in Zusammenarbeit mit allen Vereinen – alles mit erheblichen Eigenleistungen umgesetzt. Über das Sportliche hinaus berichtete Eiben von den geselligen Aktivitäten mit Busreisen, Hüttenabenden, Jugendzeltlagern, der Teilnahme an Faschingsumzügen und eigenen Faschingsbällen, den Theateraufführungen, die seit 1991 alle zwei Jahre stattfinden, oder von den Kabarettabenden mit Gerhard Polt und Erwin Pelzig .
Neben dem Fußball gab es ein Skiabteilung (bis 2003) und eine Damengymnastikgruppe (bis 2019). Bei seinem Blick auf die Zukunft des Vereins sprach Eiben über den demographischen Faktor mit der Tendenz zu Spielgemeinschaften und über die Ehrenamtlichkeit, die auch in Zukunft die Basis der Vereine sein wird, „aber es wird schwieriger, die Positionen im Verein zu besetzen“.
„Fußballacker“ hinterließ Eindruck
In ihren Grußworten gratulierten die Ehrengäste dem 1. FC Viktoria Untererthal zum 100-jährigen Jubiläum, schmückten ihre Grußworte mit Erinnerungen aus den eigenen Fußball-Erlebnissen auf dem „Fußballacker“ aus, der auch auf technisch versiertere Mannschaften Eindruck machte und auf dem das „Grätschen“ zur Selbstverstümmelung führte.
Lob gab es für die Initiativen des Vereins – „Welcher Verein hatte schon eine Tribüne!“ – und deren Umsetzung mit viel Eigenleistungen, sowie für die sportlichen Aktivitäten und für die gesellschaftlich-soziale Funktion als „Ort der Integration und Inklusion“, so Sandro Kirchner . Die Vielzahl der Aktivitäten beweise, „dass der Verein das Ortsleben prägt und mitgestaltet“, sagte Landrat Bold, und dass die Verantwortlichen „den Verein mit viel Herzblut und Energie vorangebracht haben und noch voranbringen“, meine Bürgermeister Warmuth.
Ein Glücksfall für den Verein
Schirmherr Martin Wende , der in Doppelfunktion auch als BLSV-Kreisvorsitzender agierte, lobte die Ehrenamtlichkeit „als Dienst an der Gesellschaft“. Beispielhaft nannte er die Familie Tiedemann und den Vorstand als „Glücksfall für den Verein“. Das Amt des Schirmherrn empfinde er als persönliche Auszeichnung. Er appellierte an die Gäste des Ehrenabends: „Lasst uns alle Schirmherren und Schirmdamen des FCU sein und gemeinsam den Verein in die Zukunft tragen.“
Die enge Verbundenheit zum Verein dokumentierten mit Grußworten und Präsenten die Vertreter des FC Frankonia Thulba, des FC Obereschenbach, des SV Rot-Weiß Obererthal, die über das Sportheim verbundene Brauerei und der Ortsbeauftragte Bernd Hüfner, der die Glückwünsche alle örtlichen Vereine überbrachte, „die über die Halle als Schicksalsgemeinschaft verbunden sind“.
Fortgesetzt werden die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum mit einem Sportwochenende vom 21. bis 23. Juni 2024. Die Gäste erleben Fußballspiele, DJ-Party, Festbetrieb und Gottesdienst am Sportplatz.
Diese Mitglieder erhielten Ehrungen beim FC:
Für 70/75 Jahre Mitgliedschaft: Werner Gerlach, Berthold Neder, Karl Heinz Herrlein, Otto Koch und Günter Manninger.
Für 60/65 Jahre: Rainer Schäfer, Winfried Hillenbrand, Winfried Herrlein, Otto Schipper, Thomas Hammer, Werner Reinhard, Walter Hillenbrand, Edgar Desch, Helmut Scholl, Anton Koch, Karl Koch und Mathias Brunner.
Für 50/55 Jahre: Dieter Dietrich, Jürgen Rübeck, Martin Schneider, Walter Heilmann, Franz Prockl, Hermann Desch, Werner Fischer, Roland Wüscher, Hermann Koch, Josef Wüscher, Werner Gläser, Lothar Kess, Roland Klemmer, Herbert Mies, Wolfgang Nöth, Peter Schneider, Arno Wüscher, Peter Brandler, Michael Hüfner, Manfred Löffler, Heinz Merz, Oliver Rübeck und Rudolf Swatosch.
Für 25/30 Jahre: Renate Adler, Heike Heilmann, Karola Koch, Andreas Schloder, Elke Swatosch, Daniel Hammer, Benedikt Hüfner, Sebastian Hüfner, Ulrike Hüfner, Christian Manninger, Thorsten Schipper, Susanne Seifert, Reinhard Adler, Harald Eiben, Arnold Eiben, Nicole Brandler, Valentin Kreß, Tobias Schneider, Christian Full, Michael Full, Hans Joachim Eberlein, Michael Fischlein, Patrick Heilmann, Hubert Nöth, Gerhard Schlereth, Gottfried Gerlach, Lukas Koch, Tobias Kapitz, Bastian Koch, Wolfgang Geis, Andre Tiedemann, Jan Tiedemann, Elke Tiedemann, Thomas Tiedemann, Maurice Schneider, Marga Gerlach und Stefan Gerlach.








