Ziemlich erschöpft wirkten die Menschen, die am Montag an der Notunterkunft in der Röntgenstraße aus dem Bus stiegen. Größtenteils waren es Syrer, aber auch Afghanen, die von den Mitarbeitern des Landratsamts und Roten Kreuzes empfangen wurden.
Wenn man die Kriegsszenarien aus Syrien im Fernsehen verfolgt, wenn man nur ein paar Bilder der Bootsflüchtlinge verinnerlicht hat, kann man erahnen, welche Strapazen all diese Menschen auf ihrer Flucht hinter sich bringen müssen. Auch in Deutschland werden sie zunächst von einer Unterkunft zur anderen weitergereicht. Aber sie sind zumindest in Sicherheit.
Und so sah man gestern unter den eher ernst wirkenden Neuankömmlingen auch ein paar Frauen, die lachten und Kinder, die sich ganz offensichtlich freuten, dass sie in Bad Kissingen angekommen sind.
100 Mittagessen vorbereitet
Zunächst standen Aufnahme und Registrierung der Männer, Frauen und Kinder durch Personal des Roten Kreuzes an. Mitarbeiter der Caritas werden sie künftig betreuen. Dann endlich bezogen die Weitgereisten ihre Zimmer in der Unterkunft. Der Vorteil in Bad Kissingen: Es gibt Zimmer mit sechs bis acht Betten – für Familien mit mehreren Kindern also sehr gut geeignet.
Nicht nur die Flüchtlinge sollten gestern morgen schon um acht Uhr in der Erstaufnahme-Einrichtung in Schweinfurt zur Abreise bereit stehen. Auch das Küchenpersonal des afz-Campushotels dürfte sich gestern früh, trotz Ferienzeit, beizeiten am Arbeitsplatz eingefunden haben. Denn schließlich mussten für die Neuankömmlinge rund 100 Mittagessen vorbereitet werden.
Dolmetscher vermittelte
Etwas angespannt waren die Mitarbeiter von Landratsamt und Rotem Kreuz dann schon, als sie am Vormittag mehrere Stunden auf die Ankunft der Flüchtlinge warteten. In dem Gebäude in der Röntgenstraße mussten zuvor aber noch fix die letzten Arbeiten fertig gestellt werden. Denn am vergangenen Samstag waren zum Beispiel noch die beiden letzten der insgesamt fünf Sanitärcontainer geliefert worden, die Arbeiter nun kurz vor knapp noch anschließen mussten.
Mohammad Al Osack fungierte immer wieder als Dolmetscher. Der Marokkaner, der seit mehreren Jahren in Haard lebt, erklärte sich bereit, mit den Neuankömmlingen zu sprechen, wenn es für die deutschen Helfer Verständigungsschwierigkeiten geben sollte. Und so ließ er gleich zu Beginn mehrsprachig ein „Herzliches Willkommen!“ hören.