Die erste gute Nachricht: Die Rhönallianz wird weiterbestehen - die zweite: "Es funktioniert gut", sagt Andreas Hacke vom Büro Geo-Plan, das eine Evaluierung des Zusammenschlusses der acht Kommunen im Altlandkreis Bad Brückenau in den vergangenen Monaten durchgeführt hat.
Genau zehn Jahre ist es nun her, dass sich die Rhönallianz bildete. Damit begann auch die Arbeit an einem gemeinsamen Konzept, dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept, kurz ILEK. Was in der Definition so schwerfällig daherkommt, steht für etwas ganz Grundlegendes. Nämlich die - meist abgehängten - ländlichen Regionen zu entwickeln, für den demografischen Wandel zu rüsten sowie Verfall und Abwanderung entgegenzuwirken.
In einem langen Prozess mit Bürgerbeteiligung entstand schließlich ein breites Spektrum an Themen und Projekten: Das ILEK, mit 104 Projektvorschlägen auf 240 Seiten, steht seit Ende 2014 den Gemeinden zur Verfügung. Was ist nach zehn Jahren Arbeit davon umgesetzt worden?
Langer Atem
Manche Projekte dauern viele Jahre - Stichwort Interkommunales Gewerbegebiet, Klärschlammkonzept oder Rhönexpress-Radweg - manche lassen sich schneller umsetzen, wie zum Beispiel die Blühflächen in der Landwirtschaft. "Das ist ein Prozess, der unsere ländliche Region voranbringen soll", formuliert es Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz .
"21 Projekte sind bisher realisiert worden, 17 Projekte sind laufende", bilanziert Andreas Hacke vom Büro Geoplan. Die Schwerpunkte der Projekte lagen vor allem in den Bereichen Dorf und Siedlung sowie der Daseinsvorsorge. Fazit ist aber: Die 10 Jahre waren erfolgreich.
Besonders zielführend kommt das Regionalbudget unter dem Dach der Rhönallianz daher. Seit 2020 können damit jährlich Kleinprojekte in den Gemeinden, von Vereinen oder Privatpersonen ganz einfach mit einer Förderung umgesetzt werden. "Insgesamt waren es bisher 61 an der Zahl", sagt Hacke.
Bessere Einbindung der Räte
Genau das sei Ziel solcher Allianzen, sagt Joachim Mair vom Amt für Ländliche Entwicklung. Er betreut und fördert über 30 regionale Allianzen in ganz Unterfranken. "Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das schaffen viele", zitiert Mair einen Spruch von Raiffeisen.
Ein weiteres Ergebnis der Evaluation : Die Einbindung der Stadt- und Gemeinderäte sei verbesserungswürdig. Einige fühlten sich nicht ausreichend informiert über die Themen, die die Bürgermeister untereinander besprechen. Letztendlich sei es wichtig, die Rätinnen und Räte stärker mit einzubinden, meint Hacke. "Sie sind das Bindeglied zu den Bürgerinnen und Bürgern."
Für die Zukunft allerdings sieht die Arbeit der Rhönallianz etwas anders aus: "Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, wo genau Handlungsbedarf besteht", sagt Hacke. Daher sei es jetzt an der Zeit, Schwerpunkte zu setzen und Themen zu streichen. Es fällt unter anderem das Thema Energie heraus, das bisher keine Umsetzung gefunden hat.
Ein weiterer Schwerpunkt neben der Daseinsvorsorge ist weiterhin die Dorf- und Siedlungsentwicklung. Zukünftig kommen die Themen Tourismus und Erholung hinzu, wie zum Beispiel die stärkere Vernetzung mit der Rhön GmbH und einem Konzept für den Wohnmobil-Tourismus.
Uwe Schmidt ist Umsetzungsbegleiter der Rhönallianz und seit 2015 dabei: Der Vorteil des Zusammenschlusses sei insbesondere ein finanzieller, denn es gebe Projekte, "die nur durch die interkommunale Zusammenarbeit gefördert werden und welche, die höhere Fördersätze erhalten. Insgesamt, so Schmidt, kamen in der Vergangenheit Fördermittel im siebenstelligen Bereich heraus. "Ohne Rhönallianz wäre das nicht möglich", sagt Schmidt.