Eine Dekade malm. Als Heimat gibt die Band zwar Würzburg an, wo sie auch übt. Tatsächlich aber stammen zwei der vier Musiker aus dieser Region: Sänger Alexander, genannt Ali, Hartmann aus Bad Kissingen und Schlagzeuger Matthias Völkel aus Oerlenbach. Am Montag, 24. November, spielen Ali&Co im Eulenspiegel. Beginn ist 20.30 Uhr mit der jungen Band „Blocking Element“ aus Oehrberg. Wir sprachen mit Ali und dem Bassisten Jojo Schulz.
Ali: So extrem ist unsere Musik nicht. Wir haben auch nicht den Ansatz, etwas völlig Brutales machen zu wollen. Das ergibt sich. Wir führen alle ein normales Leben. Ich zum Beispiel bin Altenpfleger, ein Beruf, in dem ich mich oft unterordnen muss oder will. Da ist es gut, wenn man mal aus sich rausgehen kann. Das machen wir. Ganz gewaltig – und nehmen dann auf nichts Rücksicht.
Ali: Unsere Konzerte sind sehr intensiv. Ich vergesse in dieser Situation alles. Wenn ich mich auf der Bühne fragen würde, was machst du da eigentlich, müsste ich aufhören.
Jojo: Manche haben ein bisschen Angst, wenn sie Ali auf der Bühne sehen, weil sie das so noch nicht erlebt haben.
Ali: Ich untermale die Texte immer mit Gesten und Gebärden. Wenn man total verschwitzt da oben rumplärrt und danach aussieht wie nach dem zehnten Aufguss, kann das schon seltsam wirken.
Ali: Nein. Aber ich darf da mal ein anderes Gesicht zeigen. Wer mich kennt, weiß, dass auch das zu mir gehört. Das sagt meine Mutter auch immer.
Ali: Ich genieße es, vor Ort zu sein. Wir hören ständig, dass wir aggressiv, brutal, depressiv oder extrem wären. Ich empfinde das nicht so. Deshalb muss ich auch kein Frusterlebnis haben, um aus mir herauszugehen.
Ali: Ganz eigen. Ich höre viel, auch extreme Musik, aber es gibt kaum etwas, das mit malm zu vergleichen wäre. Bands, die mit uns in Verbindung gebracht werden, von Rammstein bis Helmet, kann ich nur geringfügig entdecken.
Ali: Ganz unterschiedlich. Manche tanzen, es gab aber auch Leute, die sich vor die Bühne gekniet haben. Es ist witzig zu beobachten, wie die Leute versuchen, sich rhythmisch zu unserer Musik zu bewegen, denn das ist echt schwierig.
Jojo: In einem Song heißt es mal „Baby, baby“, wir haben ein Bild von einem Mädel auf dem Cover, übrigens ein Selbstporträt einer Künstlerin, die es uns zur Verfügung gestellt hat, und die CD heißt „Blut geleckt“. Das mag für manche zweideutig sein. Ich denke, man hat uns missverstanden.
Ali: Man muss sehen, woher die Kritik kommt. Manche sehen das Cover, greifen eine Textzeile heraus und du bist gleich der schwanzgesteuerte, sexistische Typ.
Ali: Ich freue mich über jede Kritik, positiv wie negativ. Schön ist, wenn sich jemand die Mühe macht, sich damit auseinanderzusetzen. Auch wenn es dann heißt: Oh Gott, ist das fürchterlich, diese Schweine (lacht).
Ali: Dieser Satz wird immer herausgepickt. Ich bin ein Mann und bin es gerne. Ich denke mir, wenn schon mitten aus dem Leben gerissen, dann beim Sex (lacht). Das mag egoistisch klingen, aber es ist ein Songtext, keine Botschaft.
Ali: Das ist auch eine Zeile aus einem Song. Liebe und Sex spielen in meinem Leben eben eine wichtige Rolle. Es ist doch schön, wenn man jemanden hat und sich gegenseitig die Kunst des Liebens zeigen kann.
Ali: Man lebt. Musik ist ein Teil davon. Für mich gehört es zum Leben, extrem zu sein.