Gelungener Auftakt in der Wuppertaler Schwimmoper für Leonie Beck: Am ersten Tag der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften der Schwimmer siegte die 16-Jährige vom SV 05 Würzburg über 1500 m Freistil. Bei ihrem Titelgewinn blieb die Schülerin des Deutschhaus-Gymnasiums in 15:56,32 Minuten erstmals unter 16 Minuten und verbesserte ihren deutschen Jugendrekord um knapp vier Sekunden. Am Ende war Beck zwar glücklich, aber nicht ganz zufrieden: „Die Technik hat nicht optimal gepasst. Ich bin immer etwas zu spät an die Wenden gekommen.“ Auf ihr EM-Ticket muss das Talent allerdings noch warten, bis am Wochenende die 800 m auf dem Programm stehen: Die 1500 m werden bei den Frauen bei großen internationalen Wettbewerben nicht geschwommen.
Die zweite Würzburgerin im Feld, Susanne Dörries, schwamm ebenfalls persönliche Bestzeit: In 16:48,18 Minuten kraulte sie auf den sechsten Platz.
Das spannendste Rennen des Tages lieferte sich Sören Meißner vom SV 05 über 800 m Freistil. Der 24-Jährige musste die komplette Distanz hart gegen Florian Vogel (München) kämpfen, am Ende siegte Meißner in einem Herzschlagfinale in 7:41,06 Minuten und holte sich mit nur acht Zehntel Vorsprung Gold.
Zuvor hatte die 15-jährige Alina Jungklaus vom SV 05 ein erstes Achtungszeichen gesetzt: Die Schülerin der David-Schuster-Realschule in Würzburg wurde Siebte über 400 m Lagen. Mit 4:43,68 Minuten verbesserte sie sich um fünf Sekunden und stellte damit einen bayerischen Jugendrekord auf. Am deutschen Altersklassenrekord schrammte sie nur um eine Sekunde vorbei. Maximilian Beck wurde über 400 m Lagen 19., schwamm in 4:25,55 jedoch neue persönliche Bestzeit.
Die deutschen Kurzbahnmeisterschaften sind für die deutschen Schwimmer lediglich eine Standortbestimmung, wie Bundestrainer Henning Lambertz sagte. Er erwartet von den Titelkämpfen keine tiefen Erkenntnisse für die Saison auf der Langbahn, deren Höhepunkt im kommenden Jahr die Europameisterschaften in Berlin sind. Die Wettbewerbe in der Hauptstadt sind auch für Paul Biedermann das nächste große Ziel. Der 27-jährige Weltmeister aus Halle kehrt in Wuppertal nach längerer Pause in den Wettkampfzirkus zurück und hat über 200 m und 400 m Freistil gemeldet. „Wozu bin ich in der Lage“, fragt sich Biedermann, der nach dem Rücktritt seiner Lebensgefährtin Britta Steffen das Aushängeschild des DSV ist. Zwar habe er das Leben ohne Training genossen und beim Heavy-Metal-Festival in Wacken in diesem Sommer „auch eine interessante Welt kennengelernt“, wie er sagt, letztlich aber fühlt er sich zu jung zum Aufhören: Soll’s das gewesen sein mit dem Leistungssport, habe er sich gefragt – und mit Nein geantwortet. „Schwimmen ist die Sportart, die ich liebe.“ Bis Olympia 2016 in Rio wird Paul Biedermann noch weitermachen, doch dann wartet die Wacken-Welt: „Dann hänge ich die Badehose an den Nagel und gehe nur noch duschen.“