Halbzeit bei den Schweinfurter Kurzfilmtagen. Es ist kaum ein Durchkommen am Samstagabend im KuK. Mit glänzenden Augen strömen Zuschauer aus den Kinosälen, während vor der Kasse schon die Besucher für die nächsten Programmblöcke warten.
In den großen Topf wollen alle noch ihre Kinokarte werfen, auf dem sie ihre Favoriten eingetragen haben. Gerald „Jimij“ Günther vom Kulturpackt und Diana Schmelzer haben alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm Herr zu werden. Die Lautstärke muss für jeden Film individuell eingestellt werden, mit dem Ablaufplan ist Jimij Günther zwischen den beiden Sälen unterwegs.
Insgesamt fünf verschiedene Programmblöcke waren zu sehen: zwei große Hauptblöcke, ein Kinderprogramm, eine Sonderschau mit „Langen Kurzen“ aus der Region, das sind eingereichte Filme, die für den Wettbewerb zu lang sind und schließlich Filmklassiker aus Skandinavien. Aufgeteilt auf die beiden Hauptprogramme lief zudem ein Wettbewerb mit insgesamt sechs regionalen Filmen. Gewinner des mit 250 Euro dotierten Zuschauerwettbewerbs wurde „Kunstblut“ von Jochen Stryjski (Ochsenfurt) über einen malenden Metzger vor „Gloria Victoria“ von den Wohnheimen Kilianshof und St. Konrad in Würzburg, einer Hommage an die Stummfilmzeit und „Ratti und Partner“ aus Schweinfurt. Kuriosum am Rande: Ein Zuschauer drückte Jimij Günther 50 Euro in die Hand mit dem Hinweis: „Die soll der Verlierer erhalten.“
Die regionalen Regisseure waren bei der Preisverleihung zugegen, es kam richtiges Festspielfeeling auf. Auch einige der anderen Macher waren bei der Präsentation ihrer Filme dabei. Der Sachse Johannes Kürschner stellte sich den Zuschauerfragen. Mit seinem Filmpartner Franz Müller ist er Regisseur, Hauptdarsteller und Techniker in einem. Dass die Beiden obendrein jede Menge Spaß bei ihren Produktionen haben ist nicht nur dem Film „SIMPLYclever“ anzusehen, sondern auch Johannes Kürschner selbst. In dem rappelvollen Kinosaal erzählt er locker über das Making of des Kurzfilms und seine nächsten Pläne. Draußen vor der Tür steht sein gletscherblauer Trabant, mit dem er unterwegs ist. Das Studium der Medientechnik sei so trocken gewesen, dass er sich mittlerweile in Weimar der Medienkunst widmet. Schon ist der nächste Kurzstreifen abgedreht, „simply the worst“ wird er heißen und seine Weltpremiere im Sommer haben. Die Zuschauer honorierten den witzigen Film OmU (sächsisch mit deutschen und englischen Untertiteln) mit den meisten Stimmen. Im anderen Hauptblock erhielt „Pony Place“ aus den Niederlanden die meisten Stimmen, die beiden Filme werden im nächsten Jahr noch einmal zu sehen sein.
Mit so großem Zuspruch hatten die Veranstalter kaum gerechnet. Sie sind begeistert, insgesamt 1320 Zuschauer, fast 100 mehr als 2014, wurden in diesem Jahr gezählt.