Was wird das Jahr 2014 musikalisch bringen? Unser Mitarbeiter Steffen Rüth hat mal seine Fühler ausgestreckt und gibt euch einen kurzen Ausblick, auf die Alben, die ins Haus stehen – und die es sich seiner Meinung nach anzuhören lohnt.
Fans von U 2 können sich freuen – ist doch dem Vernehmen nach das erste mal seit fünf Jahren mit der Veröffentlichung eines neuen Albums zu rechnen. Gut möglich, dass U2 in dieser Minute am Pool in Beverly Hills (wo sie kürzlich ihr erstes kleines Konzert seit Jahren gaben) sitzen und darüber diskutieren, wie sie es am besten anstellen sollen, ihre neue Platte gewinnbringend zu vermarkten. Gerüchteweise wollen die Iren in einer Werbeunterbrechung des Superbowl-Finales Anfang Februar die Öffentlichkeit informieren und das Werk im April veröffentlichen.
Vielleicht noch sehnlicher erwartet als neue Songs von Bono und Kollegen wird das neue Album von Adele Adkins. Mit ihrem Jahrzehntwerk „21“ dominierte Adele 2011 und 2012 die Verkaufszahlen. Sie heiratete, sang noch kurz für James Bond, gebar im Oktober 2012 Sohn Angelo und soll sich momentan mit Ryan Tedder (One Republic) im Studio aufhalten. Ein konkretes Veröffentlichungsdatum gibt es nicht, aber einen Titelvorschlag: „25“.
Neues wird im Frühjahr auch von Adele-Freundin Lily Allen erwartet, die inzwischen zwei Kinder hat. Fünf Jahre nach dem letzten Album landete Lily in der britischen Heimat mit dem braven Keane-Coversong „Somewhere only we know“ einen Nummer-Eins-Hit. Hingegen kommt die neue Single „Hard out here“ eher altbacken daher.
Außer Lily Allen scheinen auch andere Mitglieder von Englands Pop-Elite gerade fleißig zu sein. Ed Sheeran, der sich zuletzt eher Richtung Hollywood und seiner platonischen Freundinnen Jennifer Aniston und Taylor Swift zu orientieren schien, singt derzeit schon erfolgreich („I see Fire“). In wenigen Monaten soll sein neues Album folgen.
Auch Coldplay versprechen eine neue Platte für den Sommer. Angeblich soll sie weniger radiofreundlich und gewagter sein als „Mylo Xyloto“ – dafür leichter auszusprechen.
Sich doch noch gegen die Frührente entschieden hat sich Lana del Rey. Eigentlich war die zarte New Yorkerin das stressige Popgeschäft leid, aber ein später Erfolg im Heimatland (mit „Summertime Sadness“) hat sie offenbar wieder motiviert. Lanas neues Album hat noch kein Erscheinungsdatum, aber mit „Ultraviolence“ schon einen Titel.
Mit Kylie Minogue (Sommer), Mariah Carey (Frühjahr) und Shakira (ungefähr April) wollen auch drei ein wenig ins Hintertreffen geratene Popdiven wieder angreifen. Speziell in Shakiras Fall würde es freilich nicht schaden, wenn der Rest des Albums ein wenig mehr Substanz hätte als die dürftige neue, im Duett mit Rihanna gesungene, Single „Can’t remember to forget you“.
Sicherlich ein Ereignis wird das zweite Soloalbum von Pharrell Williams, das gegen Ende des Frühling erscheinen soll. Der Meister ist mit seiner Zeichentrickfilmsingle „Happy“ schon wieder weit vorne und verspricht, zukünftig das Rappen sein zu lassen.
Dass die Schweden Mando Diao nach wie vor starken Poprock schreiben können, wollen sie Ende April mit dem Quasi-Comeback-Album „Aelita“ beweisen.
Von einer deutschsprachigen Kamikaze-Veröffentlichung hinterrücks überrumpelt zu werden, diese Sorgen muss sich wohl niemand machen. Der Deutsche plant gern langfristig. So kommt Ende Februar nach sechs Jahren endlich mal wieder ein Album der bayerischen Indie-Koryphäen The Notwist.
Den längsten Vorlauf haben vermutlich die Fantastischen Vier. „Rekord“ soll Ende Oktober die Feierlichkeiten rund um das 25-jährige Dienstjubiläum abrunden.
Auch Rockmusikfreunde werden nicht darben müssen. Die Foo Fighters kehren im Sommer zurück, vielleicht sogar schon die Red Hot Chili Peppers, sehr wahrscheinlich auch Lenny Kravitz und Jack White. Johnny Cash wiederum ist zwar seit zehn Jahren tot, veröffentlicht aber immer noch im März das Album „Out among the Stars“. Sogar Michael Jacksons Schrank mit den unveröffentlichten Aufnahmen hat die Plattenfirma noch einmal gründlich durchforstet, heißt es.
Einige Sternchen funkeln 2014 neu am Rock- und Pophimmel. Soul-Popsänger Sam Smith gewann gerade die viel beachtete „BBBC Sound of 2014“-Umfrage. Sein Debütalbum erscheint im Mai. Mit Luke Sital-Singh, Foy Vance und George Ezra hauen gleich drei Nachwuchsknaben in die Passenger beziehungsweise Ed Sheeran-Kerbe. Chlöe Howl könnte sich bald über den Beinamen „neue Lily Allen“ ärgern, und Banks sich über den Titel „neue Ellie Goudling“ echauffieren.