Das war eine Premiere: In einem Pilotprojekt hat das Universitätsklinikum die dritte Klasse der Grombühler Josef-Schule für zwei Stunden in seine Lehrklinik eingeladen. Ziel der Aktion war es, die Kinder über die Vielfalt an Berufen im Krankenhaus zu informieren und das Interesse an einer möglichen späteren Tätigkeit im Gesundheitsbereich zu wecken. Am Schluss konnten sich einige Schüler entsprechende Berufe durchaus vorstellen.
In der Lehrklinik auf dem Gelände des Klinikums an der Josef-Schneider-Straße werden normalerweise angehende Mediziner auf ihre Arbeit vorbereitet. Dazu ist das Gebäude der ehemaligen Nuklearmedizinischen Klinik mit Krankenzimmern, einem Intensivzimmer, Diagnostik- und Behandlungsräumen sowie einem voll eingerichteten Operationssaal ausgestattet.
Wo sonst Studierende an Phantomen und Simulatoren ihre praktischen Fähigkeiten verbessern, waren erstmals Grundschüler für einen zweistündigen Kurs zu Gast. Thomas Hickethier, einer der Betriebsärzte des Klinikums, erläutert die Absicht: „Unser Ziel muss es sein, schon sehr früh Kinder für das Arbeitsfeld Krankenhaus zu interessieren.“ Deshalb hat er einen Kurs speziell für Grundschulkinder konzipiert.
Zu Beginn arbeitete der Mediziner mit den 17 Kindern heraus, wie viele verschiedene Berufsgruppen nötig sind, um einen Krankenhausbetrieb am Laufen zu halten. – beileibe nicht nur Ärzte sowie Schwestern und Krankenpfleger, sondern auch Reinigungskräfte, Köche, Techniker und Laborspezialisten.
Danach wurde es spannend. Die studentischen Lehrklinik-Tutorinnen Henrike und Maxi demonstrierten an zwei Kunststoffarmen das Blutabnehmen. Anschließend gab Hickethier per Ultraschall einen kleinen Einblick in den Körper eines tapferen Freiwilligen und diagnostizierte unter anderem eine gut gefüllte Harnblase. Mit Mundschutz und Haube ausgestattet schauten die Kinder schließlich noch bei einer simulierten Blinddarm-Operation zu. Groß war der Jubel, als Hickethier nach dem „erfolgreichen Eingriff“ verkündete, jeder Schüler dürfe seine OP-Kleidung mit nach Hause nehmen.
Bei einer Feedback-Runde am Ende des Besuchs zeigte sich, dass sich tatsächlich einige der jungen Teilnehmer „Chefarzt“ oder „Physiotherapeut“ als späteren Beruf vorstellen könnten. „Dieser Unterrichtsgang wird den Kindern sicher lange im Gedächtnis bleiben“, lobte Klassenlehrerin Susanne Schicks. Laut Thomas Hickethier soll der Schülerkurs möglichst zu einem festen Infoangebot des Klinikums werden.