E-Mails haben gegenüber Briefen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Sie sind schneller beim Empfänger als ihre in Kuverts eingetüteten „Schriftstück-Kollegen“. Zumindest ist das die Theorie. In der Praxis kann eine Mail deutlich länger unterwegs sein als ein gemeiner Brief. Vor allem, wenn die elektronische Post aus dem Rathaus kommt.
So erreichte die Main-Post an diesem durchaus sonnigen und niederschlagsfreien Montag die Nachricht, dass das Frühjahrsvolksfest „trotz Schneefalls“ stattfinde. Festplatz und Festzelt seien geöffnet, verkündete Pressesprecher Georg Wagenbrenner.
Die Meldung löste Verwunderung aus. Zum einen, weil das Volksfest bereits am 24. März mit magerem Ergebnis beendet wurde. Zum anderen, weil die Benachrichtigung vom 12. März stammt und somit 27 Tage brauchte, bis sie vom Grafeneckart zur Redaktion gelangte.
Die Nachfrage beim Verfasser der Mail war schnell gestellt. Die Antwort dauerte keine 27 Tage, sondern „nur“ ein paar Stunden. Dann teilte Wagenbrenner mit, dass sich die „Fachabteilung Informations- und Kommunikationstechnik der Stadt“ mit einem „technischen Problem“ konfrontiert sehe: Wegen eines „sprunghaften Anstiegs sogenannter Spam-Mails seit Januar“ sei es „im städtischen System seit März“ zu erheblichen Verzögerungen beim Empfangen und Senden von Nachrichten gekommen. „Das ganze Ausmaß dieser „Überbeanspruchung“ des städtischen Servers wurde erst in der letzten Woche nach diversen Rückmeldungen von Mitarbeitern und BürgerInnen offensichtlich“, teilt der Sprecher mit.
Inzwischen habe man Abhilfe geschaffen. Die Müll-Mails seien „ordnungsgemäß entsorgt“ und der Spamfilter „optimiert“ worden. Wer nach einer länger zurückliegenden Email-Anfrage noch immer auf Antwort warte, solle doch einfach sein „Anliegen noch einmal erneuern“. Und zwar per Telefon oder Mail.