Zölibat kommt vom lateinischen caelebs, was „ehelos“ bedeutet. Katholische Priester müssen bei der Weihe erklären, dass sie keine Frau ehelichen werden. Ein Keuschheitsgelübde, das Mönchen und Nonnen abverlangt wird, müssen sie dagegen nicht ablegen. Dürfen Pfarrer also doch Sex haben? Keine Chance: Denn die katholische Kirche verbietet Sex außerhalb der Ehe. Die Gleichung ist also: Zölibat = keine Ehe = kein Sex.
Auf die Heilige Schrift kann man den Zölibat nicht zurückführen. Dort finden sich lediglich einige Hinweise, dass Ehelosigkeit Vorteile haben kann oder soll. Zunächst war es Päpsten und Priestern selbst überlassen, ob sie eine Frau ehelichen wollten oder nicht. 306 nach Christus wurde auf der Synode von Elvira beschlossen, dass Priester keinen ehelichen Verkehr haben sollten.
In der Folge war die Haltung der Kirche beziehungsweise der Päpste nicht konsequent. Mal wurde von Priestern der Zölibat gefordert, dann wieder lediglich Keuschheit auch im Falle einer Ehe. Erst 1022 führte Papst Benedikt VIII. auf der Synode von Pavia den Zwangszölibat für Priester ein: Ab sofort durften diese nicht mehr heiraten.
Mehr als 100 Jahre später, auf dem Zweiten Laterankonzil 1139 unter Papst Innozenz II., wurde der Zölibat schließlich eine „unabdingbare Zugangsvoraussetzung“ für das Priesteramt. Demnach ist Priestern die Ehe und der Verkehr mit einer Konkubine erst seit dem Mittelalter verboten. In den Beschlüssen des Zweiten Laterankonzils lässt sich auch eine Begründung für dieses Verbot finden. Da Priester „Tempel Gottes, Gefäße des Herrn und Heiligtümer des Heiligen Geistes sein sollten, ziemt es sich nicht für sie, sich der Ehe und der Unreinheit zu ergeben“.
Bis heute betrachtet die katholische Kirche den Zölibat trotz aller Kritik als „dem Priestertum angemessen“. „Durch die Jungfräulichkeit und die Ehelosigkeit werden die Priester in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweiht“, heißt es in einem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 tagte. tito