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WÜRZBURG
Würzburger Woche: Wem ein Licht aufgeht

Von Herbert Kriener

herbert.kriener@mainpost.de

 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:58 Uhr

Unvermeidlich und unübersehbar naht die Weihnachtszeit, und da möchte man sich doch nur allzu gerne zu Wein, Weib und Zeitvertreib in ein warmes Stübchen wie den Maulaffen-bäck verdrücken, doch der hat ebenso schmerzlicher wie überraschender Weise die Türe vorerst zugemacht, obwohl doch jetzt das Motto angesagt wäre: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.

So können wir bis auf weiteres nur erahnen, was die Maulaffen in ihrer namensgebenden Weinstube so alles zu beschwätzen hätten. Vermutlich würden sie lobpreisen, dass die Stadtverwaltung und ihr hochwohllöblicher Rat wohl eine himmlische Erleuchtung gehabt haben müssen mit der weitsichtigen Entscheidung, in Sichtweite des Rathauses einen Weihnachtsbaum aus Waldbrunn aufzustellen, auf dass den Räten und Referenten endlich mal ein Licht aufgehe.

Womöglich hätte ein Maulaff in weinseliger Laune dann auch noch die flotte Anmerkung gemacht, dass die mehr als einleuchtende Maßnahme mit dem Lichterbaum offensichtlich seine segensreiche Wirkung entfaltet kennte, denn in dieser Woche habe der weise Rat einmal keine neue Fußgängerzone beschlossen und dass es im übrigen ein übles Gerücht sei, der Maulaffenbäck verdanke seinen kuriosen Namen einer verbalen Verknüpfung mit jenem linken Teil des Stadtrates, der die kleinste Fußgängerzone der Welt verbrochen und die Hofstraße zur größten Lach-Parade im Land gemacht hat.

Nicht auszuschließen wäre auch, dass die Maulaffen, wenn sie denn nur könnten, auch die Beteiligung der Stadt an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung zur Sprache gebracht hätten, die am Montag beginnt, und dass die Bürger sich zumindest in dieser Woche dann wohl darauf verlassen könnten, dass die Stadtverwaltung mal keinen produziert, also keine weitere Straßen sperrt. Nicht auszuschließen wäre auch, dass ein Maulaff auch auf die Idee gekommen wäre, auf die bevorstehende Sitzung des Konversionsauschusses einzugehen und die Meinung zu vertreten, der Stadtrat habe doch dringender eine Sitzung des Konfusionsausschusses nötig.

Mit einiger Sicherheit könnte man aber davon ausgehen, dass die Maulaffen über den witzigen Beschluss des Rates sprächen, sich jetzt erst einmal vier Wochen lang die Entwicklung des Verkehrs anzusehen nach der Sperrung der Hofstraße anzusehen und dass die Autozähler zu den Einkaufszentren nach Wertheim und Schweinfurt geschickt werden, um dort die zunehmende Zunahme der autofahrenden Kunden zu erfassen.

Letztlich wäre nicht auszuschließen, dass die Maulaffen, wenn sie den könnten, auch etwas über unseren Herrn Oberbürgermeister Christian Schuchardt herzögen und über seinen überaus glanzvollen Auftritt bei der Fränkischen Weingala diskutierten. Wahrscheinlich würde zumindest ein Stammtischbruder darauf hinweisen, dass der Herr O. eine Abkürzung seines Namens gar nicht schätze, die ihn angeblich in die Nähe eines Arbeitstieres rückt und die mit O... beginnt und dass man den Schuchi ersatzweise und wegen seiner Verbundenheit mit dem Frankenwein doch auch Öchsle nennen könnte.

Doch das alles bleiben wilde Spekulationen, und wir können nur hoffen, dass es im Maulaffenbäck bald wieder zum Schoppen und zur Sache geht.

 
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