Schwimmen ist die Paradedisziplin von Wolfgang Vogel. Keine Frage, dass er von den 33. deutschen Meisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten aus Villingen mit vier Medaillen nach Hause kam. Ein Mal Gold im 100-Meter-Rückenschwimmen und je ein Mal Silber in 50- und 100-Meter-Brust und 50 Meter Rücken ist die reiche Ausbeute, auf die der 73-Jährige mächtig stolz ist.
Immerhin musste er mangels Angebot seiner Altersklasse AK 70 in der jüngeren Konkurrenz, der AK 65, antreten. Die AK 70 gibt es nur bei der Europameisterschaft, die Vogels nächstes sportliches Ziel vor den Weltmeisterschaften bilden, die 2015 wohl in Berlin stattfinden werden.
„Ich habe intensiv für die deutsche Meisterschaft trainiert“, sagt Vogel, „das muss sein, denn man merkt jedes Jahr, das man älter wird“. Das bedeutete seit Februar zweimal in der Woche regelmäßig zu schwimmen. Hinzu kamen Besuche im Fitnessstudio mit medizinischer Betreuung. Auch für die Dauer der Wettkämpfe an sich braucht es Kondition, denn die gehen im Schwimmen alle an einem Vormittag binnen vier Stunden über die Bühne. „Da muss man sich die Kräfte einteilen“, weiß Vogel.
Der ehemalige Tennisspieler ist seit zehn Jahren nierentransplantiert. Er feierte heuer am 4. Mai seinen zehnten Transplantationstag nach zuvor neun Jahren Dialyse. Dem Sport blieb Vogel aber immer treu. „Das ist Lebenselexier“, betont er, „für die Beweglichkeit mache ich jeden Morgen 20 bis 30 Minuten Gymnastik“.
Ansporn für Vogel sind nicht die erreichten Zeiten oder die Anzahl der gewonnenen Medaillen, sondern die Bewegung an sich. Und das Zusammentreffen mit Gleichgesinnten. Die sind in seiner Altersklasse seit Jahren immer die selben. Sein ärgster Konkurrent im Schwimmen ist sogar fünf Jahre jünger. „Das stachelt besonders an“, weiß Vogel, „und befriedigt bei einem Sieg doppelt“.