Vor 30 Jahren gründete er den Verein „Freundeskreis Schloss Grumbach“ und half als Vorsitzender bei den Ausgrabungen. Über 100 Lkw-Ladungen Schutt wurden unter seiner Leitung vom Verein entsorgt, wobei viele Exponate geborgen werden konnten. „Archäologe wäre mein Traumberuf gewesen“, gibt Hamberger zu.
Markant ragen die Schlosstürme aus dem Ortskern von Rimpar (Lkr. Würzburg). 1371 gibt es eine erste urkundliche Erwähnung, dass die Herren von Grumbach ihren Sitz in Rimpar hatten. Zu dieser Zeit ist die Burg entstanden. 1603 starb das Geschlecht derer von Grumbach in Rimpar aus. Als das Gemäuer 1593 durch den Kauf des Hochstiftes Würzburg fürstliche Landesresidenz wurde, stand eine komplette Umgestaltung auf dem Programm. Es entstand eine dreiflügelige Schlossanlage, von der nur noch zwei vorhanden sind. Der Westflügel wurde zwischen 1780 und 1793 abgerissen.
Das alles macht der 75-Jährige ehrenamtlich. Glücklicherweise teilt seine Frau seine Leidenschaft für das Schloss. Denn auch bei den Restaurierungsarbeiten hat Hamberger tatkräftig mitgeholfen und viele Stunden seiner Freizeit geopfert. Mehrere Bücher und wissenschaftliche Arbeiten hat er über das Schloss und seine Geschichte verfasst. Dafür erhielt er von den Freunden Mainfränkischer Kunst 2002 den Scharoldpreis. Zudem trägt er das Bundesverdienstkreuz und den Ehrenring Rimpars.
Seit fast zehn Jahren besteht das Archäologische Museum in den Räumen des ehemaligen Westflügels. Gleich nach der Gründung 1980 hat der Verein dort mit der Schutträumung begonnen. Aus den Trümmern konnte historisch bedeutende Keramikscherben und Gefäßen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert geborgen werden. In Vitrinen werden Münzen, Ofenkacheln, Deckenmalereien und Kutschlaternen gezeigt.
Höhepunkt der Ausstellung ist mit Sicherheit das Richtschwert des Wilhelm von Grumbach: 1,16 Meter lang, mit zweischneidiger, noch heute messerscharfer Klinge mit abgerundeter Spitze. Ein todbringendes Meisterstück der Schmiedekunst, das einem der prominentesten Rimparer den Kopf gekostet hat. Raubein Wilhelm von Grumbach wurde am 3. Juni 1503 im Rimparer Schloss geboren. Ihm wurde der Mord an Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt zur Last gelegt. Weil der Bischof Wilhelms Besitz konfisziert hatte, wollte der ihn entführen. Dabei kam es zum Mord an Zobel und später zur Hinrichtung Grumbachs in Gotha.
Beschaulicher geht es im Bäckereimuseum zu, das zwischen 1997 und 2000 entstand. Ein Bäcker vermachte dem Verein einen historischen Backtrog und ein Rührgerät. Diese Gegenstände wollte er lediglich auf dem Dachboden des Schlosses verstauen, da wurde die Idee geboren, dort eine historische Backstube mit Museum einzurichten. Glanzstück ist ein Bäckerladen um 1900 mit Originalverpackungen und Eistheke.
Nichts für schwache Nerven ist das Kriminalmuseum Grumbachgefängnis. Es handelt sich dabei um einen Turm mit drei übereinanderliegenden Gefängnissen. Über eine Falltür und eine schmale Treppe gelangt man ins erste Untergeschoss. Dort sind im Wandputz Namen, Monogramme, Galgen und Strichkalender von ehemaligen Gefangenen eingeritzt worden. „Eine Seltenheit!“
Öffnungszeiten Von März bis Oktober sind die Museen im Grumbachschloss 14-tägig von 14 bis 17 Uhr geöffnet: 20.9. / 4.10. / 11.10. / 18.10. / 25.10. und 1.11.2009. Vom 1. bis 3. August findet das Rimparer Schlossfest statt. Informationen finden Sie im Internet: www.schloss-rimpar.de
Führungen Für Schulklassen oder Gruppen bietet Edwin Hamberger Führungen nach telefonischer Vereinbarung an: Tel. (0 93 65) 92 45, E-Mail: schlossmuseum-e.hamberger@ t-online.de