Wo das Seelein still und von Schilf und Binsen umwuchert steht, an der Berner Straße, wollten die Stadtplaner ursprünglich das Zentrum des Heuchelhofs bauen, mit einem Marktplatz, Geschäftszentren und weiteren Häusern. Weil aber Würzburg nicht so gewachsen ist wie die Planer planten, ist das Seelein heute eine Oase.
Die Stadt folgte damit auch dem Wunsch einer Bürgerinitiative. Das Rathaus sicherte zu, das Seelein zu erhalten und mit ihm auch die Wasserläufe, die es versorgen. Konsequenz für die Häuslebauer in der Nachbarschaft: Sie mussten auf den Bau von Kellern verzichten, damit die wasserführende Bodenschicht erhalten bleibt. Die Stadt verstieß dann aber selbst gegen ihre gute Absicht, als sie einen Abwasserkanal metertief durch die wasserundurchlässige Tonschicht trieb. Dabei, berichtet Ulf Claussen in seiner kleinen Geschichte des Heuchelhofs, sei es zu massiven Brüchen gekommen, die, mit wasserdurchlässigen Sand- und Kiesschichten abgedeckt, „nie wieder heilen“ würden.
Das Seelein hat die Menschen der der Altsteinzeit zur Ansiedlung auf den Heuchelhof gelockt. Das führte kein Hochwasser, wie der Main im Tal. Jahrtausende lang war das Leben da oben auf dem Berg ruhiger und sicherer als unten im Trubel des Tals.