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GRAFENRHEINFELD
Wieder Spitzenplatz für die Bibliothek
„Die kleine Meerjungfrau“ ist viel spannender: Die sechsjährige Sarah ist die jüngste aktive Leserin der Grafenrheinfelder Gemeindebibliothek. 16 Umsätze wies ihr Leserausweis 2011 auf.
Foto: Herbert Markert | „Die kleine Meerjungfrau“ ist viel spannender: Die sechsjährige Sarah ist die jüngste aktive Leserin der Grafenrheinfelder Gemeindebibliothek. 16 Umsätze wies ihr Leserausweis 2011 auf.
Von unserem Mitarbeiter Herbert Markert
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:33 Uhr

Sarah Endres ist sechs Jahre alt. Und Anna Scharf ist stolz, dass sie zu ihren Kunden gehört. Das mag nichts Besonderes sein. Denn heutzutage verfügen bereits Kinder über Taschengeld, das sie nicht immer nur sparen. Meistens mit Einverständnis der Eltern werden bereits Erstklässler zu Konsumenten. Sarah aber konsumiert keine Süßigkeiten oder setzt Taschengeld oder Geldgeschenke in Spielzeug um. Ihr Konsumverhalten kostet sie keinen Cent. Wenn das Mädchen zu Anna Scharf ins Haus kommt, erwirbt sie Spannung, Kurzweil und Freude für lau. Wie das geht, fasste der literarische Allrounder Peter Härtling in dem Zitat „Lesen ist Fernsehen im Kopf“ zusammen.

Sarah ist nämlich aktive Leserin der Grafenrheinfelder Gemeindebibliothek. Und zwar die jüngste! 16 Medien lieh sie 2011 aus. Und Anna Scharf ist die Leiterin dieser Einrichtung. Sie präsentierte jetzt die Statistik des abgelaufenen Jahres. Ein 15-seitiges Druckwerk, das in der Bibliothek ausliegt und auf das Scharf und ihre Mitarbeiterinnen Ulrike Then und Doris Kaffer stolz sein können. 127 227 gezählte Medienausleihen stellen einen Spitzenwert dar in der deutschlandweiten Rangliste für Gemeinden bis 5000 Einwohnern. Da lässt sich auch die Tatsache verkraften, dass Scharf nach dem Rekordjahr 2009 mit über 140 000 Entleihungen zum zweiten Mal nacheinander fallende Ausleihzahlen verzeichnen musste. „Kein Trend, eher eine Normalisierung“, zeigt sich die Leiterin optimistisch.

Die Beliebtheit der Grafenrheinfelder Leihbücherei spiegelt sich in der Zusammensetzung der Leser wider. Nur gut die Hälfte der über 1800 aktiven Leser kamen 2011 aus Grafenrheinfeld, die Übrigen fuhren aus bis zu 40 Kilometern Entfernung an.

Wie schon in den Jahren davor, beherrschten die weiblichen Leser die Szene. Mehr als zwei Drittel seien Frauen oder Mädchen gewesen, teilt Scharf in ihrem Jahresbericht mit. Interessanterweise sei das Verhalten bei Kindern und Jugendlichen gerade anders herum gewesen. Hier habe das männliche Geschlecht dominiert. „Ein 14-Jähriger führt die Liste der meisten Entleihungen mit 933 Medien bei den Jugendlichen an“, rechnet die Leiterin aus ihrer Statistik vor. Bei den Kindern sei ein zehnjähriger Bub mit 323 Medien der fleißigste Leser gewesen. Natürlich habe der nicht ausschließlich Bücher ausgeliehen, weiß Scharf um die Vorliebe der jungen Generationen um elektronische Medien. Das Interesse erschöpfte sich aber nicht allein im persönlichen Erscheinen in dem Bau am Kirchplatz. Fast genauso oft bekommen die drei Frauen von der Bibliothek inzwischen Besuch im Internet. Die Homepage wurde knapp 120 000-mal angeklickt, Tendenz steigend. Knapp die Hälfte der digitalen Besucher stöberte dabei virtuell durchs Angebot. Die Zahl derer, die das Internet für die Verwaltung ihres Leserkontos, Vorbestellungen und Verlängerungen nutzten, ist in den letzten Jahren explodiert. Fast 15000 Zugriffe auf die Leserkonten im letzten Jahr weisen einen deutlichen Weg für die Zukunft.

Die Grafenrheinfelder Bibliothek sei zusammen mit zwölf anderen Häusern in der so genannten „Finduthek“ verbunden, erläutert Scharf eine weitere Möglichkeit. Dadurch vervielfache sich das Angebot von gut 25 000 eigenen Medien auf über 300 000.

So ein Angebot kostet natürlich Geld: Fast 210 000 Euro wendete die Gemeinde 2011 auf. Seit dem beschlossenen Ende des Atomzeitalters ist in Grafenrheinfeld oft die Rede von Haushaltskonsolidierung. Das bekommen auch die Nutzer der Bibliothek zu spüren. Allerdings sind die Beträge von 50 Cent für Reservierungen und bis drei Euro Säumnis- und Mahngebühren eher Symbolik denn als Einnahmequelle geeignet. „Dabei unterstützte der Gemeinderat den Vorschlag der Bibliotheksleitung, ausschließlich selbst verschuldete Gebühren zu erhöhen und nur freiwillige Gebühren neu einzuführen, so dass die Ausleihe aller Medien, ausgenommen DVDs, auch weiterhin für unsere Leser kostenlos bleibt!“, freut sich Scharf über den weitsichtigen Beschluss.

Info: Die Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld ist von Dienstag bis Samstag jede Woche 30 Stunden geöffnet. Mittwochs besteht die Möglichkeit zum Stöbern und Schmökern bis 21 Uhr. Infos gibt's auch im Internet unter www.bibliothek.grafenrheinfeld.de.

 
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