Kupsch hat in Mainfranken (Postleitzahlenbereich 97) einen Marktanteil von rund vier Prozent und Edeka von rund 17 Prozent. "Da wir zusammen unter 25 Prozent bleiben, erwarten wir keine Probleme beim Kartellamt," so Ruetz.
Der Edeka-Manager kündigte ferner an, dass man sich von einzelnen verlustträchtigen Kupsch-Objekten trennen müsse, um nicht die gesamte Edeka Nordbayern mit ihren rund 15 000 Mitarbeitern zu gefährden. Das "Schließungspotenzial" liege bei sieben bis zehn Läden, die jedoch außerhalb des Kerngebiets von Kupsch rund um Würzburg liegen würden.
Weitere 20 bis 25 Filialen sollen privatisiert werden, das heißt, selbstständigen Kaufleuten oder den bisherigen Marktleitern zur Übernahme angeboten werden. Diese würden dann die Filialen unter dem Franchise-Konzept "Kupsch" in eigener Regie betreiben. Der Markenname Kupsch bleibe auch bei den restlichen rund 35 Läden erhalten, die direkt von Edeka weiter geführt werden.
Durch die Zusammenfassung der beiden Verwaltungen und der beiden Zentrallager bei Edeka in Rottendorf (Lkr. Würzburg) werde es zudem "Doppelbesetzungen" geben, erläuterte Ruetz weiter. Gleiches gelte für die Zusammenlegung der beiden Fleischwerke bei Kupsch in Rottendorf. "In dem einen oder anderen Fall wird es hier auch zu Kündigungen kommen", räumte der Geschäftsführer ein. Insgesamt sind in diesem "rückwärtigen Bereich" bei Kupsch rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Der Personalabbau werde jedoch so sozialverträglich wie möglich geschehen, versicherte Ruetz. Ab nächster Woche verhandeln die Edeka-Geschäftsführung und die Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG) die strittigen Details des Betriebsübergangs.
"Wir haben die Vertragsunterzeichnung mit Erleichterung aufgenommen", sagte gestern DAG-Sekretär Peter Endres. "Damit wissen wir jetzt definitiv, dass die meisten Kupsch-Mitarbeiter eine Zukunft bei Edeka haben werden." Grundsätzlich unterstütze die DAG den Betriebsübergang. Denn die Alternative wäre vermutlich ein Konkurs der Firma Kupsch gewesen, so Endres. Monat für Monat seien die Verluste des Unternehmen und damit die Lage für die Beschäftigten prekärer geworden. "Eine Insolvenz hätte sicher mehr Arbeitsplätze gekostet," erklärte Endres.
Die Alternative zu Edeka war laut DAG ein Verkauf an Rewe. Dieser sei jedoch aufgrund des von Rewe angekündigten drastischen Personalabbaus nicht zu Stande gekommen.