Als Tontechniker ist es Manuel Lücht gewohnt, Umgebungsgeräusche wahrzunehmen. Trotzdem war er überrascht über den permanenten Lärm, der auf seinen Tonaufnahmen entlang des Mains zu hören ist. Beim Abhören entdeckte er Geräusche, die er im Alltag gar nicht wahrgenommen hatte – Flugzeuge, Autos oder Menschenstimmen von weitem. Lücht und seine Frau Zoia, eine Künstlerin, haben im Auftrag des Architekten- und Ingenieurvereins (AIV) Schweinfurt ein Projekt für das Rahmenprogramm zur Landesausstellung realisiert.
„mein main“, eine Klang- und Bildinstallation wird ab dem 11. Mai vier Wochen lang im Gewölbekeller des Ebracher Hofs zu hören und zu sehen sein. Die Idee hatte Ursula Sauer-Hauck, Mitglied im AIV. Ihr schwebte eine akustische Stadt-Führung am Main vor. Bei zahlreichen Exkursionen versuchte Manuel Lücht herauszufinden, wie der Main und wie es am Main klingt. Welches Geräusch macht ein Kanu-Paddel, wenn es ins Wasser taucht? Wie stark rauscht der kleine Wasserfall am Saumain oder der Brunnen in der Wehr? Fahrradklingeln und Entengeschnatter sind leicht zu erraten, aber dieses geheimnisvolle Knacksen – könnte das Eis sein?
Der Besucher hört erst einmal das Geräusch, bevor Fotografien die Lösung geben. Die Aufnahmen stammen von Zoia Lücht, die ihren Mann auf den Exkursionen begleitet und rund 2000 Bilder geschossen hat. In der Installation ist eine Auswahl der 120 Besten zu sehen. Mit eingebunden haben die Lüchts Texte zum Main– unter anderem von Friedrich Rückert – und die grafische Darstellung der Frequenzen von Wasser. Am Ende werden die Besucher auch wissen, wie die Stille am Fluss klingt. Die Klang-Installation dauert etwa 20 Minuten lang und wird als Loop gezeigt.
Eröffnung ist am 11. Mai, 11 Uhr. „mein main“ ist bis 9. Juni zu sehen, täglich von 11 bis 17 Uhr.