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MÜNCHEN
Wie Klein-Conny zu Cornelia wurde
Entwicklung: Cornelia Froboess 1952 und 2011.
Foto: dpa | Entwicklung: Cornelia Froboess 1952 und 2011.
Deutsche Depeschenagentur
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:35 Uhr

Es ist jetzt rund 60 Jahre her, dass Cornelia Froboess zum Star wurde, zum Kinderstar. Mit dem Lied „Pack die Badehose ein“ lieferte sie Anfang der 1950er Jahre die Wannsee-Hymne schlechthin. Oft trat die „Berliner Göre“ im Petticoat mit Peter Kraus auf, der sich damals als deutscher Elvis Presley feiern ließ. Die beiden galten als Teenie-Traumpaar, ihr Schlager „Wenn die Conny mit dem Peter“ wurde zum Hit. Inzwischen hat Froboess die Badehose längst weggepackt, ihre Schlager-Karriere hängte sie früh an den Nagel. Aus Conny wurde Cornelia.

Heute ist diese Cornelia eine der bekanntesten Charakterdarstellerinnen – und eine Grande Dame des deutschen Theaters. Am Montag (28. Oktober) wird die „kleine Cornelia“ von einst, die schon im Alter von acht Jahren arbeitete und neben der „Badehose“ auch „Zwei kleine Italiener“ zu ihren Erfolgen zählte, 70 Jahre alt.

Privater Schauspielunterricht

Geboren wurde sie 1943 im brandenburgischen Wriezen an der Oder. Ihr Vater war der Komponist Gerhard Froboess, er schrieb auch ihren Badehosen-Hit. Parallel zur Teenager-Karriere in Unterhaltungsfilmen nahm Froboess privaten Schauspielunterricht in Berlin. Schon 1963 kam sie ans Landestheater Salzburg und wechselte ein Jahr später mit dem Salzburger Intendanten Hellmuth Matiasek ans Staatstheater Braunschweig. 1967 heirateten Froboess und Matiasek, das Paar bekam zwei Kinder.

Das Altern sei für sie kein Problem, sagte sie kürzlich in München, wo sie nach mehr als 50 Jahren wieder mit Senta Berger, einer anderen Grande Dame, vor der Kamera stand. „In der Unterhaltungsbranche kann es schwierig sein für Frauen, wenn sie älter werden. Aber nicht bei Schauspielerinnen“, sagte sie. „Es ist doch schön, Falten zu sehen und dass das Gesicht lebt – oder gelebt hat.“ Theater – „das war für mich ein Traum“, sagte Froboess mal. Nicht nur sich selbst darstellen wie in der Schlagerwelt, sondern in andere Rollen schlüpfen, das wurde zu ihrem beruflichen Lebensinhalt. Lessings Minna, Wedekinds Lulu, Brechts Mutter Courage – Froboess hat die großen Frauenrollen des Theaters gespielt, und immer wieder auch die kaputten Typen.

Über Braunschweig, Berlin und Hamburg kam Froboess 1972 zu den Münchner Kammerspielen und wechselte später mit Intendant Dieter Dorn zum Bayerischen Staatsschauspiel. Mit Dorn verbinde sie noch immer eine sehr gute Freundschaft, sagt Froboess heute – und das, obwohl sie eigentlich nicht viele Freunde habe. „Wenige, aber dafür sehr enge.“

Kreislaufschwäche auf der Bühne

Dem Residenztheater blieb sie erhalten, auch nachdem Dorn – nicht ganz freiwillig – von Martin Kusej abgelöst wurde. Immer wieder machte die zweifache Mutter aber auch lange Pausen von Bühne und Kamera. Ende 2012 schockte sie Intendant Kusej und das Publikum des Residenztheaters, weil sie die Premiere des Stückes „Die Anarchistin“ nach rund einer halben Stunde wegen Kreislaufschwäche abbrechen musste. Hinter der Bühne wurde sie von einer Theaterärztin behandelt. Kusej trat daraufhin vor den Vorhang, um die Premiere abzubrechen.

Danach legte Froboess eine kurze Pause ein, inzwischen ist sie wieder auf dem Damm. Besonders gefeiert wurde die Froboess 1984/85 in der Rolle der Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ am Münchner Gärtnerplatztheater, inszeniert von August Everding – es war der glanzvolle Abschluss ihrer Laufbahn als Sängerin.

Nach unzähligen Theater-, Film- und Fernsehrollen und zahlreichen Auszeichnungen muss Cornelia Froboess heute niemandem mehr etwas beweisen, wie sie am Set des Films „Freundinnen“, den sie jüngst mit der nicht minder renommierten Kollegin Senta Berger drehte, sagte. „Für uns gibt es keinerlei Druck. Wir müssen beide keine Karriere mehr machen, wir müssen uns nichts beweisen.“

 
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