Christian Müller führt das Unternehmen in der dritten Generation, bereits sein Vater Friedrich Müller expandierte und baute in der Gemeinde einen zweiten, größeren Laden im „Neudorf“. Lange Zeit kauften die Bewohner des Altdorfs im kleiner Laden in der Hauptstraße, die aus dem Neudorf in der Schweinfurter Straße ein. Vor zwölf Jahren wurde dann der Laden im Altdorf geschlossen. Müller erinnert sich: „Das war vielleicht ein Geschrei.“ Inzwischen aber haben sich die Schwebheimer daran gewöhnt.
In den 1970er Jahren begann Friedrich Müller dann mit seinem Catering-Service. Die ersten Kunden kamen aus der Schweinfurter Großindustrie. Damals hätten die Mitarbeiter ja viel mehr gefeiert als heutzutage, erinnert sich Christian Müller. Da wurde viel Essen an die Fabriktore geliefert. Bald kamen dann auch Familienfeiern dazu. „Wir begleiten die Leute praktisch von der Geburt bis zum Tod“, meint der Geschäftsführer lachend, „von der Taufe bis zum Leichenschmaus liefern wir unser Essen.“
Heute beschäftigt der Betrieb neben zwei Metzgermeistern auch zwei Küchenmeister und entsprechendes Personal. Denn auch Firmen und Industriebetriebe sind auf den Geschmack gekommen und ordern die Verköstigung für ihre Feiern und Jubiläen nicht selten bei Kulinario. Die Kapazität des Unternehmens reicht dabei von zwei bis 10.000 Personen, die verköstigt werden können. Servicepersonal fürs Catering wird bei Bedarf von einer anderen Firma ausgeliehen.
Vor 20 Jahren bekam die Firma dann auch ihren neuen Namen. Aus dem „Schlemmer-Fachgeschäft Müller“ wurde Kulinario. „Müller heißen einfach zu viele Leute, wir wollten einen neuen Namen, um uns abzuheben“, erklärt der Firmenchef. Seit geraumer Zeit liefert der Cateringzweig des Unternehmens auch Essen für die beiden Kindergärten und die Schulkinderbetreuung aus. Aber als eigenes Standbein will Müller das nicht sehen. Das könne man mitmachen, weil’s vor Ort sei, aber im Grunde rechne sich das nicht.
Christian Müller übernahm den Betrieb von seinem Vater im Jahr 2009. Der gelernte Metzger hat nach seiner Gesellenprüfung Betriebswirtschaftslehre studiert und eine Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur gemacht. Rund zehn Jahre war er weltweit unterwegs, um Erfahrungen zu sammeln, bevor er den Betrieb seines Vaters übernahm. „Neue Besen kehren gut“, weiß der Volksmund und auch Christian Müller hat einiges Neue auf die Beine gestellt. Im Zuge des Neubaus des Ladens in der Schweinfurter Straße entstand dort 2012 auch ein Bistro. In gemütlichem und zugleich modernem Ambiente kann dort ab sieben Uhr schon gefrühstückt werden. Mittagessen gibt es ab 11.30 Uhr. Trotz Metzgerei stehen auch drei vegetarische Menüs auf der Speisekarte. „Das ist im Moment ein Riesentrend, man muss sich den Leuten anpassen“, erklärt Müller. Vor allem viele Außendienstler machen hier um die Mittagszeit Station. Und sie können mit der Speisekarte um die Welt reisen. Vom Spießbraten oder der Grillhaxe aus Bayern über Wildwasserlachs aus schottischen Gewässern, edlen Gewürzen aus Südamerika bis hin zu ungarischem Gulasch oder italienischen Parmesannudeln, gibt es allerlei Spezialitäten. Ihren Schwerpunkt legt die Küche aber dennoch auf deutsches Essen. Und gemäß der Unternehmensphilosophie „Qualität aus Leidenschaft“ wird auch regional eingekauft. „Unser Fleisch kommt aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern und das Gemüse aus Sennfeld“, erklärt Müller.
Wer ein Kulinario-Schlemmermenü genießen will, muss dabei nicht zwingend ins Bistro gehen oder eine Familienfeier veranstalten. Die Produkte sind auch als Konserven zu haben und stehen in vielen Supermärkten. Seit eineinhalb Jahren betreibt die Firma auch noch einen Onlinehandel mit ihren Convenience-Produkten. Von der Suppe übers Schlemmergericht bis zum De-Luxe-Gericht kann alles von zu Hause aus bestellt werden. „Dieser neue Geschäftszweig entwickelt sich gut“, erzählt der Geschäftsführer.
Nicht nur bei der Herstellung von Essen und Nahrungsmitteln legt die Firma Wert auf Qualität. Auch ökologisches Denken und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur sind wichtig. Deshalb steht die Energieversorgung des Unternehmens unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit. Und auch hier wird auf eine Einbeziehung der regionalen Lieferanten Wert gelegt. Zwei Blockheizkraftwerke der Firma Senertec sind im Einsatz und eine Hackschnitzelheizung, für die das Holz natürlich aus der Region kommt. So setze man sich zukunftweisend gleichzeitig für eine Energiewende ein, meint Müller.
Mit dem Bau des Bistros entstand auf dem dazugehörigen Parkplatz außerdem gleich eine Elektrotankstelle. Wer im Bistro isst, kann während dieser Zeit sein Elektrofahrzeug kostenlosen aufladen. Das erfüllt Müller mit einem gewissen Stolz: „Wir sind deutschlandweit das erste Feinkostgeschäft mit Bistro, das eine eigene kostenlose Elektrotankstelle anbietet. Auch ein kostenloses WLAN steht den Besuchern des Bistros zur Verfügung. Man geht halt mit der Zeit.
Aber jetzt soll „erst mal alles so bleiben, wie es ist“, meint Christian Müller. Größere Neuerungen hat er in naher Zukunft nicht mehr geplant.
