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Wettlauf um die Gipfel
Alexander von Humboldt: Der Forscher 1802 am Fuße des Chimborazo.
Foto: Wikipedia | Alexander von Humboldt: Der Forscher 1802 am Fuße des Chimborazo.
Redaktion
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:36 Uhr

Westalpen: Das Matterhorn

Das Matterhorn ist mit seinen 4478 Metern Höhe knapp 400 Meter niedriger als der höchste Berg der Alpen, der Montblanc, aber es ist wegen seiner markanten Form und der spannenden Besteigungsgeschichte genauso bekannt. Seit 1857 versuchten immer wieder englische Alpinisten zusammen mit einheimischen Bergführern, den Gipfel zu erreichen. Zwei der Waghalsigen waren die Engländer John Tyndall und Edward Whymper, die mit verschiedenen Seilschaften Anläufe wagten. Als Whymper dann erfuhr, dass sein italienischer Bergführer Jean-Antoine Carrel 1865 einen eigenen Versuch von italienischer Seite unternahm, stellte er hastig eine Seilschaft zusammen und hatte über den Hörnli-Grat, den heutigen Normalweg, Erfolg. Beim Abstieg allerdings stürzten vier der sieben Erstbesteiger in den Tod, weil nach einem Sturz ein Seil riss. Die Tragödie folgte dem Gipfelglück sofort.

Westalpen: Die Eigernordwand

Als die höchsten Gipfel der Alpen alle bestiegen waren, rückten die steilsten Felswände in den Blick der Spitzenalpinisten. Eine, der in den 1930er Jahren ein düsterer Ruf vorauseilte, war die Nordwand des Eigers, 1650 Meter hoch. Von den Hotels in Grindelwald konnten dort Touristen beobachten, wie sich vor allem deutsche Kletterer immer wieder an der unwirtlichen Steilwand versuchten: die Münchner Karl Mehringer und Max Sedlmayr, die im August 1935 am fünften Tag in der Wand in einem Schneesturm ums Leben kamen; die Deutschen Toni Kurz und Andreas Hinterstoißer sowie die Österreicher Willy Angerer und Edi Rainer, die erst konkurrierten, sich dann zusammentaten, in einen Wettersturz gerieten und alle starben. Besonders dramatisch hierbei, dass Toni Kurz in Anwesenheit seiner Retter starb, weil er sich nicht mehr zu ihnen abseilen konnte. Doch statt abgeschreckt zu sein, nahm der Mythos der Wand zu. Das erste Mal durchstieg die deutsch-österreichische Seilschaft Anderl Heckmair, Ludwig Vörg, Heinrich Harrer und Fritz Kasparek im Juli 1938 die Wand. Für Spitzenalpinisten bedeutete diese Besteigung, sich höheren, weiter entfernten Zielen zuzuwenden. Die Eigernordwand aber blieb bis heute ein Mythos.

Himalaja: Der Mount Everest

Schon im 19. Jahrhundert fanden englische Landvermesser heraus, dass der Mount Everest mit seinen 8848 Metern der höchste Berg der Erde ist. Die ersten Besteigungsversuche dieses Gipfels waren nationale Unternehmungen. Vor allem die Engländer wollten die Schmach vergessen machen, das Rennen um den Südpol gegen die Norweger um Roald Amundsen verloren zu haben. Auffällig in den großen Expeditionen der 1920er Jahre war der Engländer George Mallory, der es 1924 sicher bis auf eine Höhe von 8500 Metern schaffte, aber mit seinem Begleiter nicht mehr zurückkehrte. Bis heute wird spekuliert, ob er es doch bis auf den Gipfel geschafft hat. In den 1950er Jahren lieferten sich dann die Schweiz und England ein regelrechtes Wettrennen um die Erstbesteigung. Letztlich erreichten Edmund Hillary und Tenzing Norgay am 29. Mai 1953 den Gipfel. Die englische Expedition hatte das Rennen um den höchsten Punkt der Erde gewonnen.

Himalaja: Alle Achttausender

Zwischen 1950 und 1964 sind alle 14 Achttausender zum ersten Mal bestiegen worden. Nur zwei Bergsteigern gelang es, jeweils zwei Achttausender als Erster zu besteigen: den beiden Österreichern Hermann Buhl und Kurt Diemberger. In den frühen 1980er Jahren lieferten sich dann der Südtiroler Reinhold Messner und der Pole Jerzy Kukuczka einen Wettlauf darum, wer als Erster alle 14 Achttausender der Welt besteigt. Reinhold Messner entschied das Rennen im Oktober 1986 für sich, Jerzy Kukuczka folgte im September 1987. TEXT: RIM

Reinhold Messner: Stets extrem.
Foto: dpa | Reinhold Messner: Stets extrem.
 
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