Dick und vor allem feuerfest eingepackt mit Atemschutz – Sauerstoffflasche auf dem Rücken – steigen die acht Brandbekämpfer in den großen Containerraum nach vorne, gehen in die Hocke. Nun werden Spanplatten in Brand gesetzt, die bald lichterloh brennen. Sie simulieren einen typischen Zimmerbrand. Noch bildet der gelbrote Feuerschein den spektakulären Hintergrund der dunkel gekleideten Brandbekämpfer. Doch schon nach wenigen Minuten entwickelt der „Zimmerbrand“ grauen bis tiefschwarzen, beißenden Rauch.
Jetzt schließt ein Feuerwehrler die Containertür von außen, drinnen wird's in kürzester Zeit stockdunkel. Der Qualm verhindert jede Sicht auf den Brandherd. „Hochgefährlich ist es, wenn man nichts mehr sieht“, sagt Tim Ullrich, Mitglied der ZF-Werksfeuerwehr, der im Auftrag des Container-Herstellers das Kommando über die Übung hat. Das müssten die Brandbekämpfer wissen. Im Ernstfall würde man im Gebäude etwa ein Fenster einschlagen, um für den Rauchabzug und somit einen Blick auf den Brandherd zu sorgen.
Spektakulär, als die Containertür geöffnet wird und zu sehen ist, wie der extrem heiß gewordene Rauch sich über den Helmen der Feuerwehrleute entzündet hat und brennt. Als „Roll over“ bezeichnen die Fachleute dieses Phänomen, mit dem die Übenden vertraut gemacht werden. Wie warm wird es den acht Männern im Brandübungscontainer? „Um sie herum 200 bis 300 Grad“, sagt Frank Limbach, Leiter Atemschutz bei der Schweinfurter Feuerwehr, „im Brandherd selbst ist es 800 bis 900 Grad heiß.“
Dann wird die Containertür ein zweites Mal verschlossen. Jetzt führt Ullrich den sieben Kameraden vor, wie richtig gelöscht wird. Falsch ist es, zu viel Wasser auf einmal direkt ins Feuer zu spritzen, weil dann Brandgas und Dampf über die Feuerwehrleute hinweg ziehen, sich hinter ihnen ausbreiten und ihnen den Rückweg versperren können. An den Rändern der verschlossenen Containertür dringt noch allerhand Qualm nach außen und räuchert auch die Beobachter etwas ein.
Nachdem der achtköpfige Trupp nach rund 20 Minuten der lebensfeindlichen Umgebung wieder entstiegen ist, bildet er – kniend – einen Kreis. Tim Ullrich gibt (über Funk) vor, wie genau die Sauerstoffflasche, Helm, Schutzjacken und Handschuhe auszuziehen sind. Die Handschuhe zuletzt, nachdem Jacken und Hosen mit diesen abgeklopft wurden, damit sich die Männer nicht an spitzen Splittern verletzen können oder die Hände verbrennen.
„Was haben wir jetzt Großes gemacht?“, fragt Ullrich in die Runde: „Nicht viel, zweimal im Kreis herumgekrabbelt, etwas gelöscht, aber die Hitze macht einen fertig und setzt dem Kreislauf extrem zu.“ Sofort verteilt er Mineralwasser an die Kameraden. Bei der Abschlussbesprechung sagt jeder, was ihn besonders beeindruckt hat. „Erstaunlich, wie schnell der Raum völlig zu war mit Rauch und Wasserdampf“, sagt einer.
Dann gibt ihnen Tim Ulrich noch einen Tipp mit: „Erstens die Klamotten schnell waschen und nicht derart verraucht tagelang im Spind hängen lassen. Und zweitens: „Die rußigen weißen Helme mit Butter einschmieren, kurz einwirken lassen, dann abwischen – und schon glänzen die wieder wie neu.“ Die Alternative wäre, ein teures Spezialmittelchen zum kaufen.
Die Schweinfurter Wehrleute sind die ersten im Freistaat, die den nagelneuen, 1,2 Millionen Euro teuren Brandübungscontainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern gerade eine Woche lang nutzen konnten. 64 Brandbekämpfer der Ständigen Wache, der Freiwilligen Feuerwehr, der hiesigen Werksfeuerwehren, sowie der Wehren von Niederwerrn, Sennfeld und Bergrheinfeld wurden in Theorie und Praxis geschult. „Die Plätze waren in kürzester Zeit vergeben“, sagt Frank Limbach.
Der Umstand, dass die Zahl der Brände in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen sei, mache Übungen dieser Art im Brandcontainer um so mehr erforderlich, sagt Schweinfurts Sicherheitsreferent Jan von Lackum. Nur so könnten die Atemschutzträger für den Brandfall die nötige Erfahrung sammeln und fit werden für schwierige Einsätze. Von Schweinfurt aus geht der Schulungscontainer nun auf die Rundreise zu anderen bayerischen Wehren. Innerhalb von zwei Jahren sollen darin rund 7000 Brandbekämpfer ausgebildet werden.