Drei Dinge sollte ein Mann im Leben getan haben: ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt, einen Baum gepflanzt. Aber Hand aufs Herz: Wer hat das alles erledigt?
In etwas reiferem Alter lässt sich das Ganze recht unterschiedlich angehen: Drängt die Zeit, sollte man sich einen Stuhl beim nächsten Speeddating reservieren; wahre Lebenskünstler indes notieren allenfalls mal die Adresse einer Bausparkasse oder einer Bonsai-Baumschule.
Der emanzipierte, empathische Mann indes fragt sich besorgt, was eigentlich Frauen im Leben erledigt haben sollten. Mal abgesehen vom Abwasch. Antworten liefert seit Jahrzehnten Alice Schwarzer, die sich sogar in Sachen Steuerhinterziehung für die Gleichheit der Geschlechter aufopfert. Vielleicht aber irrt ja die „Emma“-Herausgeberin wie alle anderen Suffragetten, und der Frauen höchstes Glück ist, einen potenten Häuslebauer mit grünem Daumen zu finden. Genug Porzellan zerschlagen! Es lohnt durchaus, in einem gewissen Alter, sagen wir mal mit 55, ein vorläufiges Resümee zu ziehen. Weit wichtiger aber ist es, neue Ziele zu formulieren. Oder zu entdecken. Jenseits von Gartenzaunanstrich, Weltreise und Botox. Allen, denen das Leben die Fantasie dafür geraubt hat, hilft Michael Fenske auf die Sprünge. In seinen Bändchen „100 Dinge, die Frau einmal im Leben getan haben sollte“ und „100 Dinge, die Mann einmal im Leben getan haben sollte“ (Groh Verlag, je 96 Seiten, 9,99 Euro) finden sich – wie im Leben – manch brillanter Vorschlag und manche Niete.
Fraglich, ob Eisbaden, Karaoke oder Sekt aus einem Damenschuh Männern die Erfüllung bringen. Der Erwerb von Maßschuhen freilich ist ebenso empfehlenswert wie der klassische Akt der Selbstverleugnung: Einmal der Schwiegermutter Recht geben. Frauen können sich derweil mit Utopien a la „Schaffe Ordnung in Deiner Handtasche!“ oder „Schweige einen Tag lang!“ beschäftigen oder ins größte aller Abenteuer stürzen: „Fang den Brautstrauß!“. Genug Ideen, um dem Leben einen Sinn zu geben oder wenigstens ein Glanzlichtlein aufzusetzen? Nein, wahre Zufriedenheit kennt keine Rezepturen; sie kommt von innen, ist ganz individuell, ist leise, unspektakulär und teilbar – mit dem Partner, mit Familie, Freunden, Kollegen. Was vielleicht doch eher gegen Maßschuhe spricht.