Um die 1,65 groß, untersetzt, modisch nicht gerade auf dem neuesten Stand, ein wenig ungepflegt, tapsig, eher behäbig – so tritt Axel Prahl als Kriminalhauptkommissar Frank Thiel im WDR-Tatort auf. Ganz nach Drehbuch.

Seit 2002 jagt er Mörder in und um Münster. Jagen ist vielleicht zu viel gesagt. Er wurschtelt sich so durch. Immer wieder muss er viel einstecken, nicht nur physisch auch verbal. Besonders der versnobte Gerichtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) hält ihn gerne mit geistreichem Phrasendreschen und unwiderlegbarem Dozentenwissen auf Distanz. Die Dialoge sind oft gespickt mit witzig-bissigem Humor. Der Plot gerät dabei fast in den Hintergrund. Das kommt an, die Einschaltquoten beweisen es.

Nach eineinhalb Stunden Sendezeit schafft es Thiel irgendwie, den Fall zu lösen. Nicht auf die gerade Tour, eher auf Umwegen. Manchmal möchte man ins Geschehen direkt eingreifen und ihm bei der Aufklärungsarbeit helfen.

Prahl spielt Prahl. Sein Leben verläuft ganz ähnlich: Durchhaltevermögen ist sein Ding. Der am 26. März 1960 in Eutin geborene Akteur bricht einige Ausbildungen ab, erlangt dann doch die Fachhochschulreife. Das Bühnenleben reizt ihn. Er absolviert die Schauspielschule, es folgen Engagements in Theaterhäusern, dann in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen mit. Prahls zweites Standbein ist die Musik. Er spielt Gitarre – allein und in der Band. Die Fans schätzen seine eigenwilligen Interpretationen der deutschen Rock-, Pop-, Blues-, Schlager-Szene. Auch bei Jazz, Swing und Chansons kommt Prahls raue Stimme voll zur Geltung.

Alles Gute zum 55. Geburtstag! Im vergangenen Jahr ging das Gerücht um, der WDR wolle Hauptkommissar Thiel in Rente schicken. Und das mit 55plus? Eigentlich kein Alter für einen Kriminaler. TV-Oberinspektor Derrick (Horst Tappert) hat noch im Alter von 75 Jahren ermittelt. Mensch Thiel, schwing dich aufs Fahrrad – die Spu-Si erwartet dich schon am nächsten Tatort!

Foto: Maurizio Gambarini, Dpa